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Jubiläum Roßlau|800

 

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Kalenderblätter RO|800Dezember
[von Klemens Maria Koschig]

1. Dezember

Bei der allgemeinen Viehzählung im Herzogtum Anhalt wurden am 1. Dezember 1897 in Roßlau 194 Pferde, 90 Rinder, 18 Schafe und 1303 Schweine gezählt.

Prinz Frederic von Anhalt übergab am 1. Dezember 1994 im Schloss Rotall im Weihnachtsmannkostüm Geschenke an die jugendlichen Bewohner des Wohnheims der Lebenshilfe geistig Behinderter Rotall, die er mit den Spenden finanzierte, die er zuvor etwa einen Monat lang in der Kölner Fußgängerzone gesammelt hatte.

Am 1. Dezember 1997 wurde die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungsgesellschaft Roßlau mbH (ROWA) gegründet. Zu Geschäftsführern wurden Sabrina Nußbeck und Wolfgang Schmieder bestellt. Bürgermeister Klemens Koschig übernahm als „geborener“ Vorsitzender die Führung des fünfköpfigen Aufsichtsrates.
Die Übernahme der Vermögensanteile der Stadt Roßlau (Elbe) an der MIDEWA durch die ROWA wurde dann am 3. Dezember 1997 vollzogen.

Am 1. Dezember 2000 wurde das erste Fenster des großen Adventskalenders im Roßlauer Rathaus geöffnet. Streetworkerin Hannelore „Hanni“ Griebsch hatte entdeckt, dass das Rathaus auf der Marktseite genau 24 Fenster aufweist und daraufhin angeregt, das Haus zum größten Adventskalender der Stadt zu gestalten. Die AG Familienfreundliche Stadt konnte den Hort der Grundschule Waldstraße, später „Waldwichtel“ für die Gestaltung der Kalenderzahlen und der Weihnachtssymbole gewinnen. Täglich um 14.00 Uhr öffnete der Bürgermeister das jeweilige Rathausfenster und spielte auf seinem Flügelhorn ein Advents- oder Weihnachtslied. Dann tauschte er die Kalenderzahl durch ein weihnachtliches Symbol wie Kerze, Pfefferkuchen und dergleichen aus. Anschließend erhielten die vor dem Rathaus versammelten Kinder Süßes vom Bunten Teller.
Die Kalenderaktion lief mehrere Jahre. Eine Zeit lang vergab der Gewerbeverein Spenden an die Kindergarten- und Hortgruppen der Stadt. Vorbild dafür waren die Adventsaktionen der Zerbster Gewerbetreibenden.
Am 17. September 2001 traf im Roßlauer Rathaus die Urkunde über den Guiness-Rekord ein: „Das GUINESS BUCH DER REKORDE bestätigt nach sorgfältiger Prüfung die Rekordleistung: Im Dezember 2000 wurde das Rathaus der Stadt Roßlau (D) zum größten klingenden Adventskalender mit Live-Musik.“

2. Dezember

Im Saale des Hotels "Zum goldenen Löwen" feierte die Roßlauer Schneiderinnung am 2. Dezember 1913 das 300jährige Bestehens der freien Schneider-Innung zu Roßlau.
Der Schneiderinnung gehörten im Jahre ihres Jubiläums an:
Bernhard Besener, Obermeister seit 6. Oktober 1902 (eingetreten am 29. Oktober 1888), Otto Elz, stellvertetender Obermeister seit 25. April 1905 (17. April 1900), Hermann Schüssler, Kassierer seit 17. April 1900 (1. Juli 1893),August Ziehe, Schriftführer seit 6. Oktober 1902 (25. September 1901), Louis Kaatz, Beisitzer seit 25. März 1913 (14. April 1903), Christian Elz, war langjähriger Obermeister bis 20. April 1897 (1866), Emil Hinze (18. Februar 1893), Franz Kube (30. September 1901),
Friedrich Barnetz (14. April 1903), Otto Kupfer (14. April 1903), Otto Luko, Meinsdorf (14. April 1903), Christian Wilke (17. April 1906), Hermann Rech (6. Oktober 1913),
Albert Speckter (25. März 1913), Otto Hermann, Stackelitz (7. Oktober 1912) und Neumarkt, jun., Thiessen (6. Oktober 1913).

Das Objekt lag ihr sehr am Herzen. Der Rundling an der Bernsdorfer Straße wurde ihr schönster „Schwarzbau“ und zum besonderen Vermächtnis von Bürgermeisterin Anneliese Clemens (1916-1995). Am 2. Dezember 1974 wurde die Kinderkombination "Pittiplatsch" im Rundling (später Seniorenbegegnungsstätte der Volkssolidarität Dessau/Roßlau 92 e.V.) feierlich übergeben. Die erste Leiterin der Einrichtung war Ursula Gipperdt.

3. Dezember

Am 3. Dezember 1532 "... fieng Fürst George hier den Brief=Wechsel mit dem Hertzog zu Sachsen Georgen an." So steht es in Roßlaus ältester Chronik von Pastor Marci aus dem Jahre 1747. Georg III. der Gottselige (1507-1553) hielt sich also auf der Roßlauer Burg auf, als er
In den Briefwechsel und Disput mit Georg dem Bärtigen von Sachsen (1471-1539) eintrat, der Zeit seines Lebens katholisch blieb, dem aber die drei anhaltischen Fürstenbrüder Johann IV. (1504-1551), Georg III. und Joachim (1509-1561) eng verbunden blieben.

Die Volkszählung im Zollverein am 3. Dezember 1861 ergab: 2.860 Einwohner bilden 647 Familien. Davon waren 885 männliche und 876 weibliche Personen über 14 Jahre sowie 565 Knaben und 534 Mädchen unter 14 Jahre. Religionszugehörigkeit: 2.450 lutherische, 306 evangelische, 63 reformierte, 34 katholische und 7 alttestamentarische Glaubensgenossen. Unter evangelisch wurde dabei die Evangelische Kirche der Union verstanden. Bis auf den Kirchenkreis Zerbst waren 1861 alle anderen anhaltischen Kirchenkreise uniert.

Am 3. Dezember 1958 wurde die Konsum-Gaststätte "Harmonie" eröffnet. Sie war bis etwa 1970 in Betrieb und wurde anschließend für die Schülerspeisung gentzt.

Das erste Bettenhaus des Feierabend- und Pflegeheimes "Otto Buchwitz" (Haus I) wurde am 3. Dezember 1971 übergeben.

Wir gratulieren Stadtmusikdirektor Willi Dreibrodt zu seinem heutigen 75. Geburtstag, danken ihm für sein anhaltend fortdauernes Engagement und wünschen ihm Gesundheit, Wohlergehen und Gottes Segen.

4. Dezember

Am 4. Dezember 1673 "...starb der alte Holtz-Förster Gallus Spretz, nachdem er 101 Jahr alt worden." Das berichtet die älteste Roßlauer Chronik aus dem Jahre 1747.
Galle Spretz ist demnach um 1572 geboren. Er stammte aus Reichenwalde, einem Dorf zwischen Storkow und dem Scharmützelsee und kam nach 1610 nach Roßlau. Als er am ersten Sonntag nach Trinitatis 1619 die Coswigerin Ursula Bricke (Wricke) heiratete, wurde er „Zeugknecht zu Roßlaw“ genannt. Er stand in Diensten des Amthauptmanns Johann Christian von Metsch (1583-1640), der das Paar „auff dem Furstlichen Hause trawen“ ließ. Später wurde er Holzförster und erwarb das Roßlauer Bürgerrecht. Am 17. August 1643 wurde er von Holzförster Brose Schröter gelobt, er „hätte fleissiges geleistet“. Vermutlich geschah dies im Zusammenhang mit seiner Entlassung in den Ruhestand. Sein Sohn Johann (um 1614-1695) trat seine Nachfolge als Holzförster an. 1673 wird er Schütze, Hegereiter und Förster zu Roßlau genannt.
Das Sterberegister Roßlau 1673, S. 604 berichtet ausführlicher: „D. 4 Decembris. Ist Galle Spreetz, der Alte gewesene Holzförster, Johann Spreezes, auch derzeit Holzförsters alhiero Leiblicher Vater, des abends verschieden, und den 7. Ejusdem [gleichen Monats] od. Dominica [Sonntag] 2. Advent mit einer LeichenPredigt bestattet worden, welcher sein Alter Vollkömlich, welches Notabel, ohne sondere Zufälle und Kranckheiten auff Hundert und Ein Jahr gebracht, und nur dieses Jahr von Bartholomaej [24. August] biß obigen 4 Xbr. Lagerhafftig gewesen, und fast biß an sein Sehl. Ende geßen u. getruncken.“
Hedwig, seine zweite Ehefrau wurde am 4. November 1696 mit einer Leichenpredigt begraben.

Kaum hatte die Anhalt-Zerbster Prinzessin Sophie Friederike als Katharina II. den russischen Kaiserthron erstiegen, erließ sie am 14. Oktober 1762 einen Erlass, einen Ukas zur Besiedlung ihres Riesenreichs, der wie folgt begann: „Da in Rußland viele öde, unbevölkerte Landstriche sind und viele Ausländer um Erlaubnis bitten, sich in diesen Gegenden anzusiedeln.“ Diese Ankündigung wurde in einem Manifest umgesetzt und am 4. Dezember 1762 zur Veröffentlichung bestimmt. An diesem Tage schrieb die Kaiserin dem General-Prokureur Glebow auf einen Zettel zur Übersendung des zu druckenden Manifestes: „Alexander Iwanowitsch! Dieses Manifest soll in allen Sprachen veröffentlicht und in allen ausländischen Zeitungen abgedruckt werden!“ Dies geschah denn auch. Roßlau wurde daraufhin zum Zentrum der russischen Kolonisten in den Jahren 1765-1767.
Da der Aufruf noch nicht die erwünschte Wirkung erzielt hatte, erließ Katharina II. am 22. Juli 1763 nachfolgendes Manifest:

Von Gottes Gnaden

Wir Catharina die Zweite, Zarin und Selbstherrscherin aller Reußen zu Moskau, Kiew, Wladimir, Nowgorod, Zarin zu Casan, Zarin zu Astrachan, Zarin zu Sibirien, Frau zu Pleskau und Großfürstin zu Smolensko, Fürstin zu Esthland und Lifland, Carelien, Twer, Jugorien, Permien, Wjatka und Bolgarien und mehr anderen; Frau und Großfürstin zu Nowgorod des Niedrigen Landes, von Tschernigow, Resan, Rostow, Jaroslaw, Belooserien, Udorien, Obdorien, Condinien, und der ganzen Nord-Seite, Gebieterin und Frau des Jurischen Landes, der Cartalinischen und Grusinischen Zaren und Cabardinischen Landes, der Tscherkessischen und Gorischen Fürsten und mehr anderen Erb-Frau und Beherrscherin.

Das Uns der weite Umfang der Länder Unseres Reiches zur Genüge bekannt, so nahmen Wir unter anderem wahr, daß keine geringe Zahl solcher Gegenden noch unbebaut liege, die mit vorteilhafter Bequemlichkeit zur Bevölkerung und Bewohnung des menschlichen Geschlechtes nutzbarlichst könnte angewendet werden, von welchen die meisten Ländereyen in ihrem Schoose einen unerschöpflichen Reichtum an allerley kostbaren Erzen und Metallen verborgen halten; und weil selbiger mit Holzungen, Flüssen, Seen und zur Handlung gelegenen Meerung gnugsam versehen, so sind sie auch ungemein bequem zur Beförderung und Vermehrung vielerley Manufacturen, Fabriken und zu verschiedenen Anlagen. Dieses gab Uns Anlaß zur Erteilung des Manifestes, so zum Nutzen aller Unserer getreuen Unterthanen den 4. December des abgewichenen 1762 Jahres publiciert wurde. Jedoch, da wir in selbigen Ausländern, die Verlangen tragen würden, sich in Unserem Reich häuslich niederzulassen, Unser Belieben nur summarisch angekündiget; so befehlen Wir zur besseren Erörterung desselben folgende Verordnung, welche Wir hiermit feierlichst zum Grunde legen, und in Erfüllung zu setzen gebieten.

1.
Verstatten Wir allen Ausländern, in Unser Reich zu kommen, um sich in allen Gouvernements, wo es einem jeden gefällig, häuslich niederzulassen.

2.
Dergleichen Fremde können sich nach ihrer Ankunft nicht nur in Unsere Residenz bey der zu solchem Ende für die Ausländer besonders errichteten Tütel-Canzley, sondern auch in den anderweitigen Gränz-Städten Unseres Reiches nach eines jeden Bequemlichkeit bey denen Gouverneure, der wodergleichen nicht vorhanden, bey den vornehmsten Stadts-Befehlshabern zu melden.

3.
Da unter denen sich in Rußland niederzulassen Verlangen tragenden Ausländern sich auch solche finden würden, die nicht Vermögen genug zu Bestreitung der erforderlichen Reisekosten besitzen: so können sich dergleichen bey Unseren Ministern und an auswärtigen Höfen melden, welche sie nicht nur auf Unsere Kosten ohne Anstand nach Rußland schicken, sondern auch mit Reisegeld versehen sollen.

4.
Sobald dergleichen Ausländer in Unserer Residenz angelangt und sich bei der Tütel-Canzley oder in einer Gränz-Stadt gemeldet haben werden; so sollen dieselben gehalten sein, ihren wahren Entschluß zu eröffnen, worinn nehmlich ihr eigentliches Verlangen bestehe, und ob sie sich unter die Kaufmannschaft oder unter Zünfte einschreiben lassen und Bürger werden wollen, und zwar nahmentlich, in welcher Stadt; oder ob sie Verlangen tragen, auf freyem und nutzbarem Grunde und Boden in ganzen Kolonien und Landflecken zum Ackerbau oder zu allerley nützlichen Gewerben sich niederlassen; da sodann alle dergleichen Leute nach ihrem eigenen Wunsche und Verlangen ihre Bestimmung unverweilt erhalten werden; gleich denn aus beifolgendem Register zu ersehen ist, wo und an welchen Gegenden Unseres Reiches nahmentlich freye und zur häuslichen Niederlassung bequeme Ländereyen vorhanden sind; wiewohl sich außer der in bemeldetem Register aufgegebenen noch ungleich mehrere weitläufige Gegenden und allerley Ländereyen finden, allwo Wir gleichergestalt verstatten sich häuslich niederzulassen, wo es sich ein jeder am nützlichsten selbst wählen wird.

5.
Gleich bei der Ankunft eines jeden Ausländers in Unser Reich, der sich häuslich niederzulassen gedenket und zu solchem Ende in der für die Ausländer errichteten Tütel-Canzley oder aber in anderen Gränz-Städten Unseres Reiches meldet, hat ein solcher, wie oben im 4ten § vorgeschrieben stehet, vor allen Dingen seinen eigentlichen Entschluß zu eröffnen, und sodann nach eines jeden Religions-Ritu den Eid der Unterthänigkeit und Treue zu leisten.

6.
Damit aber die Ausländer, welche sich in Unserem Reiche niederzulassen wünschen, gewahr werden müssen, wie weit sich Unser Wohlwollen zu ihrem Vorteile und Nutzen erstrecke, so ist, dieser Unser Wille:

1. Gestatten Wir allen in Unser Reich ankommenden Ausländern unverhindert die freie Religions-Übung nach ihren Kirchen-Satzungen und Gebräuchen; denen aber, welche nicht in Städten, sondern auf unbewohnten Ländereyen sich besonders in Colonien oder Landflecken nieder zu lassen gesonnen sind, erteilen Wir die Freyheit, Kirchen und Glocken-Türme zu bauen und dabey nöthige Anzahl Priester und Kirchendiener zu unterhalten, nur einzig den Klosterbau ausgenommen. Jedoch wird hierbey jedermann gewarnt keinen in Rußland wohnhaften christlichen Glaubensgenossen, unter gar keinem Vorwande zur Annehmung oder Beypflichtung seines Glaubens und seiner Gemeinde zu bereden oder zu verleiten, falls er sich nicht der Furcht der Strafe nach aller Strenge Unserm Gesetze auszusetzen gesonnen ist. Hiervon sind allerley an Unsere Reiche angrenzende dem Mahometanischen Glauben zugethane Nationen ausgeschlossen; als welche Wir nicht nur auf eine anständige Art zur christlichen Religion zuneigen, sondern auch sich selbige unterthänig zu machen, einem jeden erlauben und gestatten.

2. Soll keiner unter solchen zur häuslichen Niederlassung nach Rußland gekommene Ausländer an unsere Cassa die geringsten Abgaben zu entrichten, und weder gewöhnliche oder außerordentliche Dienste zu leisten gezwungen, noch Einquartierung zu tragen verbunden, sondern mit einem Worte, es soll ein jeder von aller Steuer und Auflagen folgendermaßen frey sein: diejenigen nehmlich, welche in vielen Familien und ganzen Colonien eine bisher noch unbekannte Gegend besetzen, genießen dreyßig Frey-Jahre; die sich aber in Städten niederlassen und sich entweder in Zünften oder unter der Kaufmannschaft einschreiben wollen, auf ihre Rechnung in Unserer Residenz Sankt-Petersburg oder in benachbarten Städten in Lifland, Estland, Ingermanland, Carelien und Finland, wie nicht weniger in der Residenz-Stadt Moscau nehmen, haben fünf FreyJahre zu genießen. Wonechst ein jeder, der nicht nur auf einige kurze Zeit, sondern zur würklichen häuslichen Niederlassung, nach Rußland kommt, noch über dem ein halbes Jahr hindurch frey Quartier haben soll.

3. Allen zur häuslichen Niederlassung nach Rußland gekommenen Ausländern, die entweder zum Kornbau und anderer Handarbeit, oder aber Manufacturen, Fabriken und Anlagen zu errichten geneigt sind, wird alle hülfliche Hand und Vorsorge dargeboten und nicht allein hinlanglich und nach eines jeden, erforderlichen Vorschub gereichet werden, je nachdem es die Notwendigkeit und der künftige Nutzen von solchen zu errichtenden Fabriken und Anlagen erheischet, besonders aber von solchen, die bis jetzo in Rußland noch nicht errichtet gewesen.

4. Zum Häuser-Bau, zu Anschaffung verschiedener Gattung im Hauswesen benöthigten Viehes, und zu allerley wie beym Ackerbau, also auch bey Handwerken, erforderlichen Instrumenten, Zubehöre und Materialien, soll einem jeden aus unserer Cassa das nöthige Geld ohne alle Zinsen vorgeschossen, sondern lediglich das Kapital, und zwar nicht eher als nach Verfließung von zehn Jahren zu gleichen Theilen gerechnet, zurück gezahlt werden.

5. Wir überlassen denen sich etablirten ganzen Colonien oder Landflecken die innere Verfassung der Jurisdiction ihrem eigenen Gutdünken, solcher-gestalt, daß die von Uns verordneten obrigkeitlichen Personen an ihren inneren Einrichtungen gar keinen Antheil nehmen werden, im übrigen aber sind solche Colonisten verpflichtet, sich Unserem Civil-Recht zu unterwerfen. Falls sie aber selbst Verlangen trügen eine besondere Person zu ihrem Vormunde oder Besorger ihrer Sicherheit und Verteidigung von uns zu erhalten, bis sie sich mit den benachbarten Einwohnern dereinst bekannt machen, der mit einer Salvegarde von Soldaten, die gute Mannszucht halten, versehen sey, so soll Ihnen auch hierinnen gewillfahret werden.

6. Einem jeden Ausländer, der sich in Rußland niederlassen will, gestatten Wir die völlige zollfreie Einfuhr seines Vermögens, es bestehe dasselbe worinn es wolle, jedoch mit dem Vorbehalte, daß solches Vermögen in seinem eigenen Gebrauche und Bedürfnis, nicht aber zum Verkaufe bestimmt sey. Wer aber außer seiner eigenen Nothdurft noch einige Waaren zum Verkaufe mitbrächte, dem gestatten Wir freyen Zoll für jede Familie vor drey Hundert Rubel am Werte der Waaren, nur in solchem Falle, wenn sie wenigstens zehn Jahre in Rußland bleibt: widrigenfalls wird bey ihrer Zurück-Reise der Zoll sowol für die eingekommene als ausgehende Waaren abgefordert werden.

7. Solche in Rußland sich niederlassende Ausländer sollen während der ganzen Zeit ihres Hierseins, außer dem gewöhnlichen Land-Dienste, wider Willen weder in Militär noch Civil-Dienst genommen werden; ja auch zur Leistung dieses Land-Dienstes soll keines eher als nach Verfließung obangesetzter Freyjahre verbunden seyen: wer aber frey-willig geneigt ist, unter die Soldaten in Militär-Dienst zu treten, dem wird man außer dem gewöhnlichen Solde bey seiner Enrollierung beym Regiment Dreißig Rubel Douceur-Geld reichen.

8. Sobald sich Ausländer in der für sie errichteten Tütel-Canzley oder sonst in Unsern Gränz-Städten gmeldet und ihren Entschluß eröffnet haben, in das Innerste des Reiches zu reisen, und sich daselbst häuslich niederzulassen, so bald werden selbige auch Kostgeld, nebst freyer Schieße an den Ort ihrer Bestimmung bekommen.

9. Wer von solchen in Rußland sich etablirten Ausländern dergleichen Fabriken, Manufacturen und Anlagen errichtet, und Waaren daselbst verfertigt, welche bis dato in Rußland noch nicht gewesen, dem gestatten Wir, dieselben Zehn Jahre hindurch, ohne Erlegung irgend einigen inländischen See- oder Gränze-Zolles frey zu verkaufen, und aus Unserm Reiche zu verschicken.

10. Ausländische Capitalisten, welche auf ihre eigenen Kosten in Rußland Fabriken, Manufacturen und Anlagen errichten, erlauben Wir hiermit zu solchen ihren Manufacturen, Fabriken und Anlagen erforderliche leibeigene Leute und Bauern zu erkaufen. Wir gestatten auch:

11. Allen in Unserm Reiche sich in Colonien oder Landflecken niedergelassenen Ausländern, nach ihrem eigenen Gutdünken Markt-Tage und Jahrmärkte anzustellen, ohne an Unsere Cassa die geringsten Abgaben oder Zoll zu erlegen.

7.
Aller obengenannten Vorteile und Einrichtung haben sich nicht nur diejenigen zu erfreuen, die in Unser Reich gekommen sind, sich häuslich nieder zu lassen, sondern auch ihre hinterlassene Kinder und Nachkommenschaft, wenn sie auch gleich in Rußland geboren, solchergestalt, daß ihre Freyjahre von dem Tage der Ankunft ihrer Vorfahren in Rußland zu berechnen sind.

8.
Nach Verfließung obangesetzter Freyjahre sind alle in Rußland sich niedergelassene Ausländer verpflichtet, die gewöhnlichen und mit gar keiner Beschwerlichkeit verknüpften Abgiften zu entrichten, und gleich Unsern anderen Unterthanen, Landes-Dienste zu leisten.

9.
Endlich und zuletzt, wer von diesen sich niedergelassenen und Unsrer Bothmäßigkeit sich unterworfenen Ausländern Sinnes würde, sich aus Unserm Reiche zu begeben, dem geben Wir zwar jederzeit dazu die Freyheit, jedoch mit dieser Erleuterung, daß selbige verpflichtet seyn sollen, von ihrem ganzen in Unserm Reiche wohlerworbenen Vermögen einen Theil an Unsere Cassa zu entrichten; diejenigen nehmlich, die von Einem bis Fünf Jahre hier gewohnet, erlegen den Fünften, die von fünf bis zehen Jahren und weiter, sich in Unsern Landen aufgehalten, erlegen den zehenden Pfennig; nachher ist jedem erlaubt ungehindert zu reisen, wohin es ihm gefällt.

10.
Wenn übrigens einige zur häuslichen Niederlassung nach Rußland Verlangen tragenden Ausländer aus einem oder anderen besonderen Bewegungsgründen, außer obigen noch andere Conditiones und Privilegien zu gewinnen wünschen würden; solche haben sich deshalb an Unsere für die Ausländer errichteten Tütel-Canzley, welche uns alles umständlich vortragen wird, schriftlich oder persönlich zu wenden: worauf Wir alsdann nach Befinden der Umstände nicht anstehen werden, um so viel mehr geneigte Allerhöchste Resolution ertheilen, als sich ein jeder von Unserer Gerechtigkeitshiebe zuversichtlich versprechen kann.

Gegeben zu Peterhof, im Jahre 1763 den 22ten Juli, im Zweyten Jahre Unserer Regierung
Das Original haben Ihre Kayserliche Majestät Allerhöchst eigenhändig folgendergestalt unterschrieben:
Gedruckt beym Senate den 25. Juli 1763.“

Am 4. Dezember 1958 berichtete die „Freiheit“ über die ersten beiden sozialistischen Eheschließungen in Roßlau, die im Saal des Elbewerk-Kulturhauses „Max Reimann“ stattfanden. Die beiden Paare heirateten unter der roten Fahne der Arbeiterklasse und versprachen „unserer Republik und ihrem Aufbau treu zu dienen und ihre Kinder im Geiste des Sozialismus zu erziehen“. Welches Thema möge wohl die Gespräche auf der Goldenen Hochzeit im Advent 2008 bestimmt haben?

Das Richtfest für den Neubau eines Geschäfts- und Wohnhauses im Monarchenwinkel (Architekt Franke, Dessau) wurde am 4. Dezember 1998 gefeiert.

Die Volksbank Dessau-Anhalt eG eröffnete am 4. Dezember 2006 in der Hauptstr. 141 ihren Roßlauer Filialneubau.

Am 4. Dezember 2003 bekannte sich der Kreistag mit einem Beschluß zum Erhalt des Roßlauer Goethe-Gymnasiums. Da waren aber wohl die Tage der Bildungseinrichtung längst gezählt. Denn all die Jahre zuvor hatten sich Kreistag und –verwaltung verweigert so genannte Schuleinzugsbereiche für die Gymnasien zu definieren.

5. Dezember

Am 5. Dezember 1989 wurde die Stasi-Dienststelle in der OdF-Straße (heute Berliner Str.) durchsucht und alle Schränke verplombt. Viele Akten waren aber bereits in der Nacht vom 11. zum 12. November fortgeschafft worden. Die Stasi hatte die Zeit des Mauerfalls für sich gentzt, um Spuren zu verwischen, eigene Biografien zu schönen, so lange das Volk im Freudentaumel von der Reisefreiheit Gebrauch machte. Die Zahl der Demonstranten hatte sich dabei auch mehr als halbiert. Am Abend berichtete Jan Rudloff auf der Dienstagsdemo über die Aktion, die von der Staatsanwaltschaft geleitet wurde. Gemeinsam mit Hannelore Billepp war er für das Neue Forum als „Bürgerzeuge“ bei der Sicherung der Roßlauer Stasiakten zugegen.

Am 5. Dezember 1997 wurde mit der abendlichen Beleuchtung der Stadtseite der Roßlauer Burg begonnen.

Die DHW Deutsche Hydrierwerke Rodleben GmbH, die Gemeinde Rodleben und die Stadt Roßlau schlossen am 5. Dezember 2000 einen Geschäftsbesorgungsvertrag ab zur gemeinsamen Erarbeitung eines städtebaulichen Rahmenplans (Masterplan) zur Vorbereitung der Sanierung, Erschließung und Verwertung von Brachflächen im Umfeld des DHW und des Industriehafens, um daraus ein Industriegebiet entwickeln zu können.

Der Kreistag lehnte am 5. Dezember 2002 die Bildung von Schuleinzugsbereichen für die Gymnasien ab und setzte die Schulentwicklungsplanung aus. Das hatte fatale Folgen für das Roßlauer Goethe-Gymnasium. Damit war für die Coswiger der letzte „Damm“ gebrochen, und sie schickten ihre Kinder nach Piesteritz auf das Lukas-Cranach-Gymnasium. Da die Schülerzahl auch noch weiter zurückging, reichten bald die Schüler aus Roßlau und Rosseltal nicht mehr für eine eigenständige Beschulung aus.

Vom 5. bis 11. Dezember 1991 fand im Roßlauer Kino an der Rossel („Theater der Jugend“) die erste Woche des Deutschen Films. Sowohl für sein Gesamt- wie auch für sein Kinder- und Jugendprogramm konnte der Betreiber mehrfach den Preis des Bundesinnenministers gewinnen.
 
Unter Federführung des Gewerbevereins zog der Adventsmarkt 1993 wie schon in den 1970er Jahren auf den Marktplatz, der damals vom 5. bis 12. Dezember 1993 eine ganze Woche lang stattfand. Das bewährte sich aber nicht, so dass er bald auf ein Wochenende beschränkt wurde. Dabei erwies sich das 3. Adventswochenende als für Roßlau besonders geeignet. Zur Eröffnung gab es wie schon seit 1978 (Bäckermeister Kurtze) die Roßlauer Riesenstolle.
Als der Besuch des Marktes auf dem Markt  immer mehr zurück ging, besann man sich wieder der Weihnachtsmärkte auf der Burg. Der am 14. und 15. Dezember 2002 zum ersten Male seit mindestens 20 Jahren wieder auf der Burg durchgeführte Weihnachtsmarkt wurde ein Riesenerfolg. Er gehört heute zu den schönsten Adventsmärkten der Region und erfreut sich einer großen Beliebtheit in nah und fern.

6. Dezember

Im Auftrag des NEUEN FORUM Roßlau schrieb Sprecher Klemens Koschig am Nikolaustag 1989 einen Brief an den Bürgermeister der Stadt Ibbenbüren und fragte unter Verweis auf die gemeinsame Postleitzahl 4530, ob zwischen beiden deutschen Städten eine Städtepartnerschaft möglich wäre.
Die Anfrage stieß bei Bürgermeister Heinz Unland auf offene Ohren und ein noch offeneres Herz. Er schickte am Silvestertag den Vorsitzenden SPD-Ratsfraktion, Heinz Steingröver quasi als „Kundschafter“ nach Roßlau. Dann kam eine offizielle Einladung aus dem Ibbenbürener Rathaus. Am ersten Besuch von Roßlauern in der Bergbaustadt im Tecklenburger Land vom 22. bis 26. Januar 1990 nahmen Bürgermeister Josef Plicka, Claus-Joachim Schmidt und Jürgen Boesl vom Rat der Stadt sowie Sybille Klick, Jürgen Heller, Dirk Hofmeister, Manfred Kaschke und Klemens Koschig vom Neuen Forum teil.
 

Am 17. Januar 2005 hatte das Landesverwaltungsamt Halle unter Abteilungsleiter Peter Kuras die Genehmigung des Fusionsvertrages zwischen den Städten Dessau und Roßlau (Elbe) verweigert. Auf der gemeinsamen Beratung der Hauptausschüsse der Stadträte Dessau und Roßlau (Elbe) am 6. Dezember 2005 bekannten sich die Räte einmütig zu den Intentionen des Fusionsvertrages. Schließlich haben beide Stadträte die „Vereinbarung aus Anlass des Zusammenschlusses
der Stadt Dessau und der Stadt Roßlau (Elbe) (Fusionsvertrag)“ beschlossen, was eine rechtliche Bindung für das Verwaltungshandeln in beiden Städten und schließlich eine deutliche Nachwirkung in der neugebildeten kreisfreien Doppelstadt entfaltet. Nur weil der Vertrag von der oberen Kommunalaufsicht nicht genehmigt wurde, ist er nicht ungültig bzw. nicht genehmigungsfähig.
Ein Jahr später stimmten die Stadträte in Dessau und Roßlau (Elbe) am 13. Dezember 2006 in einer Sondersitzung der Neufassung des im Juni 2005 beschlossenen Fusionsvertrages zu, um damit den Weg zur Neuwahl der Ortschaftsräte gemeinsam mit dem Stadtrat Dessau-Roßlau frei zu machen. Diese fand dann am 22. April 2007 statt. Auch die Ausnahme am gleichen Tage den Oberbürgermeister wählen zu können, wurde schließlich beim Landtag erreicht.
Bei der zuvor in Roßlau stattgefundenen ordentlichen Stadtratssitzng ergingen sich die Stadträte Dreibrodt, Gerdung und Pfennigsdorf in endlosen Anträgen und Debatten.

7. Dezember

Am 7. Dezember 1745 erhielt der Roßlauer Kaufmann Konrad Bake einen Pachtvertrag auf sechs Jahre zur Nutzung von Erdgeschoßräumen im Rathaus zum Handel von Gewürzen, Weinen, Bieren, Heringen und anderen Seefischen und Viktualien sowie zum Branntweinbrennen.

Der Roßlauer Gewerbeverein 1906 e.V. feierte am 7. Dezember 1996 mit einem großen Gewerbeball sein 90jähriges Jubiläum. Gleichzeitig sollte das 100jährige Bestehen der Stadtsparkasse Roßlau gefeiert werden, was aber durch Beschluß des Zerbster Vorstandes der Kreissparkasse Anhalt-Zerbst verwehrt wurde. Auch die bereits fertig erstellte Geschichte der Sparkasse durfte nicht erscheinen.

Die Auflagen des Fußballverbandes forderten einen separaten  Zuang der Spieler zum Spielfeld. Am 7. Dezember 2001 konnte das Richtfest für den dazu erforderlichen Anbau am Vereinshaus des SV Germania 08 Roßlau gefeiert werden.

8. Dezember

Am 8. Dezember 1933 erging an den Standort Dessau die Aufforderung zur Überprüfung  des Forsts Roßlau auf eine Geeignetheit für die Errichtung eines Pionierübungsplatzes.

Am 8. Dezember 1993 wurde das Transportbetonwerk der Firma Dyckerhoff Transportbeton im Roßlauer Hafen fertiggestellt und in Betrieb genommen.

Am 8. Dezember 2005 hatte die 1. Kompanie des Spezialpionierbataillons 174 (1./SpezPiBtl174), die Roßlauer Patenkompanie zum Jahresabschlussabend mit Bürgern der Stadt Roßlau (Elbe) auf den Wasserübungsplatz eingeladen. Ein Jahr später war der Jahresabschlussabend leider gleichzeitig der Abschiedsabend. Am 19. Dezember 2006 hatte die 1. Kompanie in die Instandsetzungshalle der Hugo-Junkers-Kaserne eingeladen.

Am 8. und 9. Dezember 2001 zog die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung in die Hauptstr. 108 um.

9. Dezember

Am 9. Dezember 1836 weihte Herzog Leopold Friedrich von Anhalt-Dessau (1794-1871) im Beisein des Erbprinzen Wilhelm von Preußen (1797-1861), des späteren Kaisers Wilhelm I. und des Herzogs Heinrich von Anhalt-Köthen (1778-1847) die vierte Roßlauer Elbbrücke feierlich ein, indem sie einen großen Kutschenkorso über die Brücke nach Roßlau und zurück anführten. Im zweiten Wagen saßen die Herzogin mit dem Erbprinzen Friedrich, Prinz Albrecht von Preußen (1809-1872) und die Herzoginnen Auguste von Anhalt-Köthen (1794-1855) und Friederike von Anhalt-Bernburg (1811-1902). Dem folgten die Wagen weiterer Mitglieder der herzoglichen Familie, der Hof- und Staatsbeamten und dann etwa 150 Wagen aus Dessau und der ganzen Umgebung. Auf der Roßlauer Seite schlossen sich weitere Wagen an, so dass der Korso schließlich um die 400 Wagen umfaßte.
Die Brücke selbst war festlich mit Kränzen und Landesfahnen geschmückt. An den Brückeneingängen standen Säulenpyramiden, die mit Kränzen umwunden waren und auf denen die anhaltischen und preußischen Fahnen angebracht waren.
Nach einem Festmahl im Schlosse wechselte die höfische Gesellschaft in das überfüllte Hoftheater, wo Aubers „Lestocq“ aufgeführt wurde.

Der Rat der Stadt Leipzig beschloß am 9. Dezember 1901 die Straße 6 des Bebauungsplanes für Gohlis-Eutritzsch in Roßlauer Straße zu benennen.

Am 9. Dezember 2006 fand die feierliche Einweihung der neuen Volksbank-Filiale in der Hauptstraße 146 statt.

10. Dezember

Nach einer Rekordbauzeit von nur elf Monaten wurde am 10. Dezember 1948 im VEB Hydrierwerk Rodleben eine Paraffinoxydationsanlage (PO-Anlage) in Betrieb genommen. Nun konnten auch aus einheimischen Rohstoffen auf vollsynthetischer Grundlage Produkte für die Seifen- und Waschmittelindustrie hergestellt werden.

Durch Brandstiftung brannte am 10. Dezember 2006 das gesamte Dach der Villa Dr. Paul Bruck (ehemaliger Kindergarten) ab. Die Besitzerin der Villa ließ sich davon nicht entmutigen und erweckte das Haus zu neuem Leben und einem besonderen Schmuckstück mitten in der Stadt. Heute wohnen Senioren in dieser wunderbaren Residenz.

11. Dezember

Mit dem Schiff von Dresden kommend landete Kurfürst August von Sachsen (1526-1586) in Begleitung des Kurfürsten Christian I. (1560-1591) am 11. Dezember 1585 an der Elbbrücke an und wurde hier von Kurfürst Johann Georg von Brandenburg (1525-1598) und Fürst Joachim Ernst von Anhalt  (1536-1586) empfangen und in das neue Schloß zu Dessau geleitet, um die Hochzeit mit Prinzessin Agnes Hedwig von Anhalt (1573-1616), seit 1581 Äbtissin der Reichsabtei St. Cyriakus zu Gernrode, zu feiern. Die eigentliche Eheschließung fand am 03. Januar 1586 in Dessau statt. Die junge Kurfürstin soll in der Hochzeitsnacht die Freilassung von Caspar Peucer (1525-1602) begehrt haben, der als Calvinist unter dem Einfluss von Augusts erster Ehefrau, der dänischen Prinzessin Anna (1532-1585) 1574 inhaftiert worden war. Der Kirchenreformer, Professor für höhere Mathematik, Astronom, Mediziner, Diplomat und Schriftsteller war ein wichtiger Vertreter des deutschen Späthumanismus und wirkte nach seiner Freilassung aus der Leipziger Pleißenburg al Rat und Leibarzt am anhaltischen Hof zu Dessau.
Das Eheglück der erst Zwölfjährigen währte nicht lange, denn „Vater August“, wie ihn die Sachsen als Urbild ihrer selbst, fleißig, genügsam, sparsam und immer geschäftig nannten, starb schon am 11. Februar 1616 in Dresden. Agnes Hedwig heiratete am 14. Februar 1588 auf Schloss Sonderburg Herzog Johann den Jüngeren von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1545-1622) und brachte dabei eine Mitgift von 30.000 Reichstalern in diese Ehe ein. Dem Paar wurden neun Kinder geboren, nachdem der Herzog aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth von Braunschweig-Grubenhagen (1550-1586) schon 14 Kinder mitgebracht hatte.

Am 27. November 1906 war im Gasthof „Zum Löwen“ die Gründung eines Gewerbevereins besprochen worden, wie es schon mehrfach von Dessau aus angeregt wurde. Am 11. Dezember war es dann so weit: Der Gewerbeverein Roßlau zum Zwecke der Hebung und Belebung des heimischen Handwerks und Gewerbes wurde im gleichen Lokale, dem damals ersten Haus am Platze gegründet.
Zum ersten Vorsitzenden wird Hofuhrmachermeister Gustav Bölke gewählt.

Die AG Heimatgeschichte Roßlau im Anhaltischen Heimatbund feierte am 11. Dezember 2001 das 100jährige Jubiläum der Gründung des Roßlauer Geschichtsvereins.

12. Dezember

Ermgard (Irmgard), Burggräfin von Kirchberg und Äbtissin von Quedlinburg (1379-1405), bekundete am 12. Dezember 1389 die Auflassung der Belehnung von Elisabeth von Henneberg (1351-1423), Witwe des Fürsten Johann II. von Anhalt, über "das guth rosslaw, hus und stat, mit aller pflichte, geistlich oder weltlich" aus dem Jahre 1382.

Am 12. Dezember 1845 wurde in Roßlau der Wochenmarkt eingeführt, der fortan jeden Donnerstag auf dem Marktplatz und dessen nächster Umgebung stattfand. Nach knapp 100 Jahren wurde das Markttreiben kriegsbedingt eingestellt. Erst im Frühjahr 1990 begannen Händler, zunächst wild, dann mit einer von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Marktordnung wieder mit den Donnerstags-Wochenmärkten. Hinzu kamen die dienstags stattfindenden Wochenmärkte. Der Grund lag im Behördentag, da  dienstags die Behörden längere (bis 18.00 Uhr) Sprechzeiten hatten und auch heute noch haben.

Der Stadtrat verabschiedete am 12. Dezember 2002 den Haushalt 2003 der Stadt Roßlau, der zum ersten Male seit neun Jahren wieder unausgeglichen war.
Verwaltungshaushalt 2003             
Einnahmen: 14.541.400,- €                Ausgaben: 14.664.300,- €     
Vermögenshaushalt 2003
Einnahmen und Ausgaben: 5.553.700,- €, davon Kredite: 625.500,- €
Verpflichtungsermächtigungen: 5.028.000,- €
Steuerhebesätze: Grundsteuer A: 250 v.H., Grundsteuer B: 350 v.H., Gewerbesteuer: 330 v.H.
Vorangegangen waren drastische Kürzungen des Landes bei den allgemeinen Zuweisungen an die Komunen, die nicht mehr auszugleichen waren. Dazu hatte der Kreisverband Anhalt-Zerbst des Städte- und Gemeindebundes Sachsen-Anhalt (SGSA) am 13. November 2001 zu einer Podiumsdiskussion in den Roßlauer Ratssaal zum Entwurf des Landeshaushalts 2002 eingeladen. Unter der Moderation von Grit Lichtblau (mdr) diskutierten die Bürgermeister Berlin (Coswig), Behrendt (Zerbst) und Koschig (Roßlau) sowie der Kreisgeschäftsführer des SGSA Kühnel (Zerbster Land) mit den Landtagsabgeordneten Hajek (SPD), Schnirch (CDU), Doege (SPD) und Dr. Süß (PDS).

Am 12. Dezember 2003 gewann die Stadt Roßlau (Elbe) den ersten Preis im Landeswettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“ und wurde im Landtag dafür ausgezeichnet.

Kultusminister Prof. Dr. Hendrik Olbertz besuchte am 12. Dezember 2005 die Meinsdorfer Grundschule und übergab einen Fördermittelbescheid über 548.550,- Euro für die Einführung der Ganztagsschule Meinsdorf. Anschließend nahmen er und Bürgermeister Klemens Koschig an einer historischen Schulstunde im Schulmuseum teil.

13. Dezember

Pastor Kaspar Christian Zimmermann (1700-1753) hielt am 13. Dezember 1742 die Gedächtnispredigt in der Stadtkirche für den am 07. November verstorbenen Fürsten Johann August von Anhalt-Zerbst (1677-1742). In dessen Regierungszeit wurden das kleine Schloss auf dem Burggelände (1740) und das Rathaus (1740/41) erbaut.
Pastor Zimmermann war am 16. Dezember 1700 in Bleddin bei Kemberg geboren worden. 1734 wurde er Subdiakon an St. Bartholomäi in Zerbst, um bereits zwei Jahre später als Pastor nach Roßlau zu wechseln. Im gleichen Jahre heiratete er Wilhelmine Sophie Töpfer, die Tochter des Andreas Töpfer, Superintendent in Zerbst.
Zimmermann blieb bis zu seinem Tode am 2. Oktober 1753 der erste Roßlauer Ortsgeistliche.

Am 13. Dezember 1758 mußten im Rahmen der Dohna-Wedellschen Kontribution alle Pferde des Fürstentums Anhalt-Zerbst nach Zerbst gebracht werden, von denen 811 für das preußische Heer ausgesucht wurden.

Lange hatte sie keinen Bestand,1958, die HO-Verkaufsstelle Lebensmittel in der Hauptstraße 98, die am 13. Dezember 1958 eröffnet wurde.

Als am 13. Dezember 1971, dem Tag der Pioniere der Grundstein für die neue Oberschule in der Rosselstraße gelegt wurde, herrschte eine grimmige Kälte. Laufend fror ein Instrument des Jugendblasorchesters Roßlau ein, dass dann im benachbarten Kindergarten „Mauz und Hoppel“ mit heißem Wasser wieder aufgetaut werden mußte.

Aus Anlaß seines 60. Geburtstages am 03. Dezember 2000 wurde Willi Dreibrodt jun. am 13. Dezember im Stadtrat mit dem Ehrentitel „Stadtmusikdirektor“ ausgezeichnet.
Seine Laudatio beendete Bürgermeister Klemens Koschig mit einem Zitat aus Romain Rollands (1866 – 1944) „Musiker von einst“: „Wir fürchten nicht für die Zukunft. Unsere Rastlosigkeit aber auch unser Stolz wollen uns oft einreden, wir seien auf dem Gipfel der Kunst angelangt und stünden damit am Vorabend ihres Niedergang. So war es von Anbeginn. In allen Jahrhunderten hat man geklagt: „Alles ist gesagt, wir kommen zu spät.“ – Alles ist gesagt, mag sein. Und doch: alles ist noch zu sagen. Die Kunst ist unerschöpflich wie das Leben. Nichts macht dies sinnfälliger als die unversiegbare Musik. Dieser Ozean von Musik, der die Jahrhunderte erfüllt.“

In einer Sondersitzung stimmten die Stadträte in Dessau und Roßlau am 13. Dezember 2006 der Neufassung des im Juni 2005 beschlossenen Fusionsvertrages zu, um damit den Weg für die Neuwahl der Ortschaftsräte gemeinsam mit dem Stadtrat Dessau-Roßlau frei zu machen. Bei der zuvor stattgefundenen ordentlichen Stadtratssitzung ergehen sich die Stadträte Dreibrodt, Gerdung und Pfennigsdorf in unendlichen Anträgen und Debatten.

14. Dezember

Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen (1778-1847) erneuerte am 14. Dezember 1833 die Innungs-Artikel der Roßlauer Bäcker-Innung. Die neuen Artikelsbriefe mit insgesamt 26 Paragraphen kosteten 76 Taler und 15 Silbergroschen. Davon erließ aber der Herzog der Innung 35 Taler.

Nach der Loslösung der Landschneidermeister aus der Schneiderinnung Roßlau erteilte Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen denselben am 14. Dezember 1846 eigene Artikelsbriefe.

Die elektrifizierte Eisenbahnstrecke von Roßlau nach Wittenberg wurde am 14. Dezember 1985 in Betrieb genommen. Der erste elektrisch betriebene Zug wurde dabei von der E-Lok 243 080-9 gezogen. Die an der Elektrifizierung beteiligten Bauarbeiter waren die ersten Fahrgäste.

Am 14. Dezember 1990 verließ der letzte russische Panzer der VII. Gardepanzerdivision die Stadt. Es verblieben bis zur Übernahme durch das Bundesvermögensamt nur noch Wachsoldaten, die vom Standort Kochstedt aus betreut wurden.

Mit der Umwandlungserklärung des Notars Kinkelin in Roßlau erfolgte am 14. Dezember 1993 die formelle Gründung der Wohnbau- und Immobiliengesellschaft Roßlau mbH (WIR) mit Sitz in Roßlau (zunächst im Rathaus, ab 1994 in der Hauptstr. 141) und einem Stammkapital von 12 Mio. DM. Zum Geschäftsführer wurde Herr Udo Kraft bestellt.

  Die Ingenieurgruppe Tiefbau Schmidt eröffnete am 14. Dezember 1994 in der Dessauer Straße 49 (gegenüber dem Bahnhof) ihr neues Büro.

Im Rathaus fand am 14. Dezember 1994 die feierliche Unterzeichnung der Übernahme der Kindertagesstätte "Benjamin Blümchen" in die freie Trägerschaft durch die Johanniter Unfallhilfe statt.
Dieser Vertrag wurde am 01. Juli 2003 entsprechend der neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen modifiziert.

15. Dezember

Am 15. Dezember 1959 wurde die Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) "Neue Linie" des Friseurhandwerks gegründet. Seit 1991 ist es eine eingetragene  Genossenschaft, die als "Neue Linie" eG des Friseur- und Kosmetikhandwerkes Roßlau/Elbe firmiert.

Am 15. Dezember 1994 wurde das Blockheizkraftwerk auf dem Gelände des Heizhauses Ost in der Lukoer Straße 3 feierlich in Betrieb genommen. Es sollte der Elbe-Werk Roßlau GmbH als Referenzobjekt für einen neuen Produktionszweig dienen. Dem stand die Privatisierung des Traditionsunternehmens durch die Treuhandanstalt entgegen. Schließlich führte die Liberalisierung des Strommarktes für das frühzeitige Aus des BHKW. Es war billiger geworden Strom einzukaufen als ihn selbst zu produzieren.

16. Dezember

Alle Knechte und jungen Bauern des Fürstentums Anhalt-Zerbst mußten sich am 16. Dezember 1758 in Zerbst melden, wo General Carl Heinrich von Wedell (1712-1782) 800 von ihnen für die preußische Armee rekrutierte. Auch in Dessau und Bernburg trieb er Rekruten, Geld und Pferde ein.
Am 22. Februar 1759 beförderte ihn der preußische König zum Generalleutnant und übertrug ihm im Juli das Oberkommando über das Korps Dohna.

Am 16. Dezember 1906 erschien in der Roßlauer Zeitung das erste Inserat des Gewerbevereins an die Roßlauer Käufer  „… bei seinen Einkäufen speziell jetzt zur Weihnachtszeit unsere hiesigen Handwerker und Gewerbetreibenden zu berücksichtigen. […] Möge sich daher das geehrte Publikum nicht durch auswärtige, marktschreierische Inserate beeinflussen lassen.“

Am 16. Dezember 1999 wurde die Bowlingbahn im ehemaligen Jahnheim durch die RIWE GbR eröffnet.

Auf der letzten Sitzung des Stadtrates am 16. Dezember 2004 kam es zu einer hitzigen und über weite Strecken sehr polemischen Debatte über eine Fusion der Städte Dessau und Roßlau (Elbe), über die aber zunächst in einer Bürgerbefragung in Dessau am 6. März 2005 und dann in einem Bürgerentscheid in Roßlau am 20. März 2005 entschieden werden sollte.
Tags darauf verabschiedeten die Hauptausschüsse der beiden Stadträte den Entwurf für einen Fusionsvertrag. Dieser bildete die Grundlage für den Urnengang der beiden Bürgerschaften und die weiteren Verhandlungen über die Fusion der Kommnen rechts und links der Elbe.

Ein Jahr später am 16. Dezember 2005 wurde Kantinenwirtin Heidrun Zaehle in den Ruhestand verabschiedet. Liebevoll führte sie den „Amtsschimmel“ viele Jahre lang, und zahlreiche zufriedene Gäste aus Rathaus und Stadt dankten es ihr.

17. Dezember

Im ehemaligen Direktorenhaus der Strontian- und Potaschefabrik in der Dessauer Straße 51 (1992 bis 2008 Stadthaus II) wurde am 17. Dezember 1963 die Kinderkrippe II mit 28 Plätzen eröffnet.

Am 17. Dezember 1964 wurde die Straßenbeleuchtung für die neue Ortsumgehung Nord von der Burgwall- bis zur O.d.F.- (Berliner) Straße in Betrieb genommen.

Mitten im Kameradschaftsabend Einweihung der neuen Feuerwache am 17. Dezember 1993 verließen die Kameraden im Eiltempo die Veranstaltung und ließen die geladenen Gäste verdutzt zurück. Sie hatten auf eine Vertretung durch eine Nachbarwehr verzichtet und erhielten Alarm. Es dauerte aber nicht lange, bis die Feier fortgesetzt werden konnte, da nur ein Feuerchen an der Amtsmühle abzulöschen war, das wieder einmal Jugendliche an der leerstehenden Immobilie entfacht hatten.

Am 17. Dezember  1993 wurde im Haus am Markt 1 die Gaststätte "Shooter Pub Café" eröffnet. Und als Annemarie und Edwin Fräßdorf am 26. Februar 1994 nach jahrelanger Pause die Traditionsgaststätte "Braustübl" am Markt 4 mit einer schönen Einweihungsfeier wieder eröffneten, hatte der Bürgermeister eines seiner Wahlversprechen pünktlich vor den Kommunalwahlen 1994 erfüllt – vier Gaststätten am Markt.

18. Dezember

Die Quedlinburger Fürstäbtissin Maria Elisabeth, Herzogin zu Schleswig-Holstein-Gottorf, Stomarn und der Dithmarschen, Gräfin zu Oldenburg und Delmenhorst (1678-1755), reichte am 18. Dezember 1719 den Lehnbrief über Burg und Stadt Roßlau an Fürst Karl Friedrich von Anhalt-Bernburg (1668-1721) aus, nachdem sie am 1718 zur Äbtissin gewählt worden war und Karl Friedrich am 14. Februar 1718 die Nachfolge seines Vater Victor Amadeus (1634-1718) angetreten hatte.

 
Immer wieder hatten die Roßlauer unter den Bedrückungen zu leiden, die der Siebenjährige Krieg besonders von preußischer Seite aus dem Ackerbürgerstädtchen auferlegte. Preußische „Artillerie Knechte“ wurden am 18. Dezember 1760 im Rathaus einquartiert.

Ludwig Würdig beschrieb 1866 den fürchterlichen Orkan, der am 18. Dezember 1833 über das Mittelelbegebiet tobte: "Nachmittags gegen 4 Uhr, nachdem schon der ganze Herbst äußerst stürmisch gewesen, erhob sich ein so starker Orkan, wie man ihn seit März 1801 nicht erlebt hatte. Er deckte Dächer ab, zerstörte ganze Gebäude, stürzte Mauern und Wände um, riß Bäume an den Wegen nieder, so daß diese unbefahrbar wurden, und warf Wagen samt den Pferden um."
In den herzoglichen Forsten wurden etwa 200.000 Bäume entwurzelt oder zersplittert, so daß sofort die Holzpreise sanken. Deshalb wurde Herzog Leopold Friedrich (1794-1871) geraten die in den Napoleonischen Kriegen zerstörte Elbbrücke wieder aufzubauen.

Am 18. Dezember 1883 wurde der "Kreuztisch Roßlau" gegründet, eine "dem Wohltun gewidmete Vereinigung von Bürgern der Stadt" Roßlau.

Am 18. Dezember 1901 wurde im Gasthof zum Bären der Roßlauer Geschichtsverein als Ortsgruppe des Anhaltischen Geschichtsvereins für Roßlau und Umgegend gegründet. Zum Vorsitzenden wurde Mittelschullehrer Hermann John, zum Schriftführer Herr Vogel und zum Schatzmeister Postmeister Niemann gewählt. Auf der Gründungsversammlung wurde die Gründung eines städtischen Museums angeregt, wofür schon drei Tage später Spenden auf dem Rathaus abgeliefert wurden. Als Referenten für den ersten Vortragsabend des Vereins am 06. Januar 1902 konnte kein geringerer als Archivrat Dr. Hermann Wäschke aus Zerbst gewonnen werden.

Vertreter des NEUEN FORUM Roßlau kamen am 18. Dezember 1989 mit Bürgermeister Josef Plicka (1944-2010) und Mitgliedern des Rates der Stadt zu einem Gespräch am Runden Tisch zusammen. Dabei lehnten sie eine Kooptierung von Mitgliedern in den Rat ab, da sie durch niemanden autorisiert waren. Dies konnte erst durch freie Wahlen geschehen. Der Vorschlag folgte dem Vorbild der Modrow-Regierung, die Vertreter der verschiedenen Oppsitionsgruppen in die Regierung aufgenommen hatte.

19. Dezember

Die bereits im Jahre 1914 elektrifizierte Strecke Magdeburg-Roßlau-Dessau-Bitterfeld-Leipzig bzw. Halle wurde am 19. Dezember 1922 in Betrieb genommen.

Der Gemeinderat lehnte in seiner Sitzung am 19. Dezember 1928 eine Erneuerung der Zentralheizung in der Mittelschule ab, schlug dem TV Jahn für den von diesem beabsichtigten Bau eines Vereinsheims bzw. einer Turnhalle ein Erbbaugrundstück an der Ecke Am Finkenherd/Grüner Weg oder direkt Am Finkenherd vor und stellte das bereits 30 Jahre alte Rathausprojekt auf dem Schillerplatz wegen Fehlens eines geeigneten Bauplatzes erneut zurück. Er billigte aber den Bau eines eigenen Gebäudes für die Stadtsparkasse und einer Warmbadeanstalt in der Lessingstraße (heute Uhlandstr.) zum Preis von 182.500 Mark.

Auf der Dienstagsdemonstration am 19. Dezember 1989 wurden zum ersten Male Forderungen nach der Wiedervereinigung Deutschlands laut. Bundeskanzler Helmut Kohl hatte am 28. November überraschend einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt, der im 10. Punkt die deutsche Einheit als Ziel beschrieb. Dies war auch der Tenor seiner Rede vor den Ruinen der Dresdner Frauenkirche am 19. Dezember 1989. Dieser Tag wurde zur Wende in der Wende, und die deutsche Einheit war nicht mehr aufzuhalten.

Erst im zweiten Anlauf beschloß der Stadtrat am 19. Dezember 1996 mit knapper Mehrheit die Betriebsführung durch die DVV Dessau (DESWA) für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung der Stadt. Dagegen wurden die Allgemeinen Vertragsbedingungen (AVB) der DESWA nicht angenommen. Die erforderliche Erhöhung der Abwasserbeseitigungsgebühren wurde ebenfalls nicht beschlossen. Wie schon knapp 100 Jahre zuvor wurde das Abwasser zum besonderen kommunalpolitischen Zankapfel in der Stadt, der erst  mit der Gründung der ROWA im Dezember 1997 sein Ende fand.

Am 19. Dezember 2000 führten die Bürgermeister von Mühlstedt und Roßlau ein erstes Gespräch über eine mögliche gemeinsame Zukunft beider Gemeinden.
Die Eingemeindung trat dann am 1. Januar 2003 um 0.00 Uhr in Kraft.

Der Naturpark Fläming wurde mittels Erklärung am 19. Dezember 2005 gegründet. Zu ihm gehören auch große Teile des Roßlauer Stadtgebietes Er umfasst alle Flächen östlich und nördlich der B184 und B187 einschließlich des Burggeländes.

Und am 19. Dezember 2006 hatte die 1. Kompanie des SpezPiBtl 174 zum Abschiedsabend in die Instandsetzungshalle in der Hugo-Junkers-Kaserne eingeladen. Dies geschah zwar in der Tradition der gemeinsamen Vorweihnachtsabende, war aber der Abschied von der gemeinsamen, am 11. Juni 1994 begründeten Patenschaft, da das Bataillon zum 31. März 2007 aufgelöst wurde.

20. Dezember

Am 20. Dezember 2007 wurden das Provisorium der Streetzer Brücke und der letzte Abschnitt des Straßenausbaus der Hauptstraße freigegeben.

21. Dezember

Die Roßlauer Zeitung berichtete am 22. Dezember 1901: „Die ersten Spenden zur Gründung eines städtischen Museums sind gestern auf dem Rathause abgeliefert worden.“
Bis zur Eröffnung des ersten Museumsraumes am 10. September 1955 im Schloss war es aber noch ein langer Weg, der aber noch länger wurde, da das Museum für Binnenschiffahrt und Schiffbau wenig später in das neu gegründete Kreismseum in Coswig abgezogen wurde. Erst am 25. August 2000 konnte die Dauerausstellung zur Geschichte des Schiffbaus und der Schiffahrt auf der Elbe, das Schiffermuseum in der Clara-Zetkin-Straße eröffnet werden.

Am 21. Dezember 1989 tagte die Roßlauer Stadtverordnetenversammlung zum ersten Male seit der Vertreibung durch die SED wieder im Rathaus. Die Forderung der Dienstags-Demos nach Umzug der Stadtverwaltung in das Rathaus wurde Zug um Zug umgesetzt. Die Abteilungen ÖVW und VUWEN des Rates der Stadt waren bereits umgezogen. Es folgten die im Paulickring untergebrachten Abteilungen.
Zum Rat der Stadt Roßlau gehörten damals: Vorsitzender war Bürgermeister Josef Plicka, stellvertretende Vorsitzende: Feodora Hanke, Stellvertreterin für Handel und Versorgung: Christine Raschke, Stadtrat für Bauwesen: Claus-Joachim Schmidt, Stadtrat für ÖVW (Öffentliche Versorgungswirtschaft): Willi Sanow, Stadträtin für Wohnungspolitik: Frau Döhring und Stadträtin für Finanzen: Frau Stach.

Vertreter der Arbeitsgruppe Bauwesen des NEUEN FORUM besichtigten am 21. Dezember 1989 die Roßlauer Brauerei, um Möglichkeiten der Wiederherstellung des Objekts zu beraten.

Ein schöner Anlass so kurz vor Weihnachten: Am 21. Dezember 2001 fand die offizielle Schlüsselübergabe für das Altersgerechte Wohnen in der Amtsmühle statt.

22. Dezember

Die Roßlauer Brauerinnung wählte am 22. Dezember 1851 den Bürger, Sattlermeister und Holzhändler Louis Rusch zum Brauer-Obermeister.
Heinrich Friedrich Ludewig (Louis) Rusch (1815-1897), genannt „der dicke Rusch“ eröffnete Mitte der 1860er Jahre die Restauration „Zur stumpfen Ecke“, die er im Mai/Juni 1886 an die Witwe des Gastwirts „Zum Bären von Anhalt“, Franz Friedrich Schmidt (1838-1882), Auguste Karoline Sophie Schmidt geb. Mannewitz, verkaufte.
Rusch war mit Christiane Charlotte Schmidt (1818-1888), der ältesten Tochter des Amtsmaurermeisters Heinrich Schmidt 81791-1860) verheiratet. Das Ehepaar konnte am 08. Februar 1888 noch seine Goldene Hochzeit feiern. Vier Tage später verstarb die Ehefrau. Der Witwer zog dann zu seiner Tochter Luise Becker nach Dessau.
Die Ruschs hatten vier Töchter. Karoline (1841-1917) heiratete den Bäckermeister Friedrich Krüger (1821-1894). Ihr Sohn Ewald (1869-1950) erwarb die Roßlauer Brauerei. Charlotte Emilie Luise (1842-) war mit dem Betriebsingenieur Ludwig Robert Becker (1841-) verheiratet, der seit 16.10.1864 bei den Gebr. Sachsenberg beschäftigt war. 1892 übernahm er die Maschinenfabrik seines Vaters in Dessau. Friederike Auguste Emilie (1852-1934) heiratete den Buchbindermeister Friedrich August Otto Brandt (1851-1891), der am 10. Juni 1886 die Lindenstr. 20 gegenüber der Schule kaufte und seine Buchbinderei & Buchdruckerei um Papier- und Bürobedarf erweiterte. Und Christiane Friederike Amanda (1856-) war erst mit dem Ingenieur Johannes Wilhelm Flade (1845-1883) und in zweiter Ehe mit dem Ingenieur Karl Hahn verheiratet.
 
Das Roßlauer Wochenblatt Nr. 17 veröffentlichte am 01. März 1879 ein Gedicht, das uns anschaulich die Restauration von Louis und Christiane Rusch schildert:

Im Krug zur stumpfen Ecke.

Ich kenn’ ein Wirthshaus, hübsch und klein,
Es ist nicht nah – nicht weit,
Da kehr’ ich immer gerne ein,
Ob’s regnet oder schneit. –
Und ob ich selbst versinken möcht’
Bis an den Schaft im Drecke:
Ich fehle nicht, ich stell’ mich ein
Im „Krug zur stumpfen Ecke“.

Zwar ist die Wirthin kugelrund
Und schlecht zu Fuße – leider –
Doch immerhin, zu jeder Stund’
Sammt Töchtern nett und heiter.
Und dann der Wirth, den seht mir an,
Ein gar gewaltiger Recke,
Wie man ihn einzig finden kann
Im „Krug zur stumpfen Ecke“.

Und was man isst und was man trinkt,
Ist gut, ist frisch und billig;
Drum wenn die „stumpfe Ecke“ winkt,
Folgt man gar gern und willig.
Ein freundlich Wort, dazu die Kost
Auf sauberem Gedecke:
Das ist’s Symbol der Wirthlichkeit
Im „Krug zur stumpfen Ecke“.

Und gar am Samstag, seht doch, seht:
Welch ein gemüthlich Treiben
Durch’s linke kleine Zimmer geht,
Das zwingt fürwahr zum Bleiben.
Ist’s manchmal zwar, dass Nachbar Hinz
Voll Furcht, dass man ihn wecke,
Nicht schlafen geht, doch stört das nicht
Im „Krug zur stumpfen Ecke“.

Bald klingt ein Lied aus froher Brust,
Bald geht ein „Stiefel“ kreisen
Und Verse bunt, voll Scherz und Lust,
Des Völkleins Art beweisen. –
Wer kennt sie nicht, die frohe Schaar
Mit fröhlichem Genecke,
So auserlesen schön, fürwahr,
Im „Krug zur stumpfen Ecke“?

Es ist ja das „Kalidoscop“,
Das hier zusammenkommt,
Mit Spaß und Ernst zu treiben Das,
Was ihm am besten frommt.
Gerecht und treu, dazu das Herz
Stets auf dem rechten Flecke,
Ist sein Panier zu jeder Zeit
Im „Krug zur stumpfen Ecke“.

Ihr Freunde, nehmt das Glas zur Hand,
Das neue mit dem Wappen,
Laßt nie bei Lässigkeit und Tand,
Bei Lauheit Euch ertappen.
Nein! Mit dem größten Eifer nur
Verfolgt die edlen Zwecke:
Dann grünt und blüht „Kaleidoscop“
Im „Krug zur stumpfen Ecke“.

Der Autor des Gedichts ist nicht bekannt.

Die Tageszeitung „Freiheit“ meldete am  22. Dezember 1964, dass 64 farbige Glühbirnen allabendlich die 12 m hohe Fichte auf dem Ernst-Thälmann-Platz erleuchten.

Am 22. Dezember 1995 wurden die ersten sieben Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Roßlau auf Probe verbeamtet. Das war das erste Mal seit fast 50 Jahren. Stadtamtsrätin Angela Hahm, Stadtamtfrau Sylvia Otto, Stadtamtfrau Dörte Liensdorf, Stadthauptsekretärin Katrin Mallwitz, Stadthauptsekretärin Sieglinde Klabe, Stadtobersekretärin Ines Lange und Stadtobersekretärin Karin Dohmeyer wurden dann am 23. Dezember 1998 auf Lebenszeit verbeamtet.

Für die neue Geschäftsstelle Roßlau der Volksbank Dessau-Anhalt eG in der Hauptstr. 141/142 konnte am 22. Dezember 2005 Richtfest gefeiert werden.

23. Dezember

Am 23. Dezember 1964 fand auf der Werft der 400. Stapellauf seit Kriegsende statt.

Die ersten Wohnblocks mit zwölf Wohnungseinheiten in der Meinsdorfer Kreisstraße wurden am 23. Dezember 1976 übergeben.

Am 23. Dezember 1993 begann der Probebetrieb für den 3. Heizkessel im Heizhaus Lukoer Straße der Stadtwerke Roßlau Fernwärme GmbH.

24. Dezember

Offensichtlich wurde die Urkunde nicht mehr benötigt, denn das Kopialbuch von Bartholomäikirche und –stift (Stiftspropst ist Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies) ist in das wertvolle Pergamentblatt eingebunden. Die Fürsten Sigmund I. (+ 1405), Albrecht III. (+ 1423) und Waldemar III. (+ um 1391) von Anhalt verpfändeten am 24. Dezember 1389, „am Freitage des heiligen Cristusabende“ in Dessau das Schloß Roßlau an Rudolf und Henning von Freckleben, Ludolf und Friedrich von Alvensleben und Genossen.

Die beiden ältesten Söhne des erkrankten Fürsten Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586), die Prinzen Johann Georg I. (1567-1618) und Christian I. (1568-1630), weihten am 24. Dezember 1583 die neue Elbbrücke ein. Sie fuhren als erste in Kutschen auf die Roßlauer Seite und wieder zurück. Bei der Rückfahrt folgten ihnen ein Fuhrmann des Leipziger Rates und der Zerbster Bürger Paul Schleifer als erste reguläre Nutzer der Brücke. An Brückenzoll zahlten die Fußgänger 3 Pfennig, für jedes Pferd aber wurde ein Groschen erhoben. Wenn für ein durchfahrendes Schiff die Zugbrücke gezogen werden musste, kostete das zwölf Groschen. Der Dessauer Diakon Samuel Henricus pries den Fürsten, dass er sich über alle Widerstände hinweg gesetzt hatte und trotz vieler Bedenken die Brücke doch bauen ließ:


„Viel Wiedersprecher sich funden han/
Der Herr sich nichts gekehrt daran/
Wiewohl sie oft dem Herren gut
Damit gemacht sehr schweren Muht/
Hat aber Gott gar fest vertraut
Und also diese Brück gebaut/
Durch Gottes Gnad und Hülfe sein/
Daß sie so ist erbaut gar fein.“
Die Brücke hatte neun Joche, zu denen jeweils 72 Pfähle, sechs mit Bändern „wohlverwahrte“ Kragen und sechs mit schweren eisernen Bolzen zusammengeschlossenen Straßenbäume gehörten. Sie war 507 rheinische Ellen lang und 15 Ellen breit. Zu beiden Seiten führte die Brücke ein schönes und starkes Geländer, das 1626 Wallensteins Truppen noch zugute kommen sollte. Das mittlere Joch bildete eine Zugbrücke, die hochgezogen werden konnte, wenn Schiffe mit hohen Masten die Brücke passierten. Auf der Bergseite schützten Vorwerke als Eisbrecher vor schweren Eisgängen. Auf der Roßlauer Seite stand das Brückenhäuschen. Nebenan hatte der Brückenmeister Garten und Acker. Auf der Dessauer Seite konnte die Brücke durch ein Tor verschlossen werden. Mitten auf der Brücke stand ein weiteres Haus für die Zugbrücke. Dafür hatte Baumeister Peter Niuron für sechs Taler eine große Uhr mit Schlagwerk beschafft. Wegen ihrer Schönheit erregte die Brücke viel Aufsehen.
Die Elbbrücke wurde zu einem wichtigen Impulsgeber für die Wirtschaft in Dessau und der ganzen Region. 1586 zählte Brückenmeister Francesco Niuron 23.629 Fußgänger und 20.909 Pferde. 1594 stand an der Brücke schon ein Stapelschuppen für den Umschlag von Waren, die hier an Bord gingen oder gelöscht wurden.

Der Rat und die Roßlauer Bürgerschaft beschwerten sich am 24. Dezember 1760 beim fürstlichen Justizamt über das zu hohe Backgeld beim Hausbacken, das Brot sei nicht schwer genug und häufig sehr „klitsche“. Unterzeichnet wurde die Petition von Bürgermeister Johann Gottfried Bölcke, Johann Chr. Engel, Johann Christoph Bölcke, Martin Rudolf Waliß, Christian Ernst Leberecht Unger, Johann George Beyer und Johann Heinrich Specht.
Das Amt hat der Beschwerde stattgegeben:

  1. Der Sauerteig ist drch die Bäcker zu bezahlen.
  2. Für ein Zehn-Pfund-Brot darf nur ein Backgeld von zwei Pfennigen verlangt werden.
  3. Das Brot muss gut durchgebacken sein.
  4. Wenn das Brot nicht schwer genug ist, darf kein Backgeld erhoben werden.
  5. Eventuelle Schäden sind den Backgästen zu ersetzen.

Wegen des großen Hochwassers mußten alle Arbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke über die Elbe eingestellt werden.

25. Dezember

Christian Wilhelm Sachsenberg wurde am Ersten Weihnachtsfeiertag 1822 in Roßlau als dritter Sohn des Schmiedemeisters Johann Gottlieb Samuel Sachsenberg (1784-1844) und der Christiane Sophie Schröter (1783-1863) geboren und am Silvestertage wegen der großen Kälte in der elterlichen Wohnung getauft. Nach dem Schulbesuch im seinem Vaterhause gegenüberliegenden Rathause erlernte er bei seinem Vater das Schmiedehandwerk und arbeitete dann auch bei ihm als Schmiedegeselle. Im Gegensatz zu seinen älteren Brüdern erwarb er nicht das Meisterrecht. In der Maschinenfabrik Gebr. Sachsenberg übernahm er die Kontor-Angelegenheiten und eignete sich in der Folgezeit umfassende kaufmännische Kenntnisse an. 1852 führte er ordnungsmäßige Geschäftsbücher ein und ließ auch die erste Inventur durchführen. Wilhelm Sachsenberg war außergewöhnlich schriftgewandt und von scharfem, klugrechnendem Verstand. Er leitete das Kontor und beaufsichtigte mit großem Geschick alle wichtigeren Angelegenheiten, zu denen unter anderem Vertragsabschlüsse, Rechtsstreitigkeiten und das Personalwesen gehörten.
Sehr frühzeitig hatten die Brüder die Möglichkeiten des Stadtgases erkannt, weshalb sie zur besseren Beleuchtung ihrer Werkstätten bereits im Jahre 1860 eine eigene Gasanstalt errichten ließen, die auch schon einige Nachbargrundstücke mit Gas versorgte. Vier Jahre später steht der Name Wilhelm Sachsenberg an der Spitze der Unterzeichner bei der Gründung der Thüringer Gasgesellschaft mit Sitz in Gotha und später in Leipzig. Im Jahre 1873 übernahmen die Gebr. Sachsenberg die Versorgung der ganzen Stadt Roßlau mit Gas für Licht, Heizung und Kraft.
An den großen Umwälzungen der Revolutionsjahre 1848/49 nahm Wilhelm Sachsenberg mit seinen Brüdern lebhaften Anteil. Gemeinsam mit Gottfried trat er der damals neu gebildeten Handels- und Gewerbekommission bei. Nach Inkrafttreten der Anhalt-Dessau-Köthenschen Gemeinde-, Stadt- und Dorfordnung von 1852 wurde er noch im gleichen Jahre zum Stadtverordneten der Stadt Roßlau gewählt. Bis zu seinem Tode blieb er Mitglied des Roßlauer Gemeinderates. Von diesem wurde er im Jahre 1872 zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt. Gemeinsam mit Bürgermeister Emil Poetsch (1833-1908) und dem hauptamtlich tätigen ersten Stadtrat (Friedrich Gottfried Bittckow) gehörte er nun dem Magistrate an. Wilhelm Sachsenberg gehörte zu den Initiatoren bei der Gründung des gemeinnützigen Vorschußvereins für die Stadt Roßlau im Jahre 1859, einer Vorgängereinrichtung unserer heutigen Volksbank.
Im Jahre 1872 wurde er von den meistbesteuerten Handel- und Gewerbetreibenden des Landes als Abgeordneter in den Anhaltischen Landtag entsandt. Er blieb bis zu seinem Tode Landtagsabgeordneter in Dessau. Doch bereits acht Jahre zuvor erhielt er einen ähnlichen Beweis für das Ansehen und Vertrauen, das er gleichermaßen bei der Bürgerschaft seiner Heimatstadt wie bei Handel und Industrie aber auch bei der herzoglichen Regierung genoß. Als im ersten Halbjahr 1864 der Roßlauer Magistrat nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Carl Friedrich Eschebach (1813-1887) vorübergehend unbesetzt war, bestellte ihn die Regierung zum kommissarischen Bürgermeister der Stadt Roßlau. Wenn er dieses Amt bis zur Wahl des Rechtsanwaltes Emil Poetsch (1833-1908) auch nur etwa ein halbes Jahr inne hatte, so verdient seine Arbeit als Roßlauer Bürgermeister unseren ungeteilten Respekt, war doch inzwischen das von ihm mitgeführte Unternehmen auf etwa 150 Beschäftigte angewachsen. Über seine Amtszeit ist nichts bekannt. Sie bedarf noch einiger Forschungen. In seine Amtszeit als kommissarischer Bürgermeister fällt aber die Einführung der Trichinenschau und die Einrichtung des Schlachtvieh- und Fleischbeschauamtes in Roßlau. Weiterhin wurde im Jahre 1864 die Strohpapierfabrik Müller&Schmidt an der Lehmbrücke (heute WTZ) erbaut.
Am 23. November 1854 heiratete Wilhelm Sachsenberg in der Roßlauer Stadtkirche die einem alteingesessenen Zerbster Brauereigeschlechte entstammende Johanne Louise Pfannenberg. Der Ehe entsprossen drei Kinder. Paul (1860-1935) wurde auf Wunsch der Familie Kaufmann wie sein Vater. Bis 1918 war er im Vorstand der Gebr. Sachsenberg AG tätig. Von 1918 bis 1932 war er Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer Dessau. Auch er war eine Zeit lang ehrenamtlicher Stadtrat von Roßlau. Ernst (1862-1929) studierte Jura und wirkte später viele Jahre als Kreisdirektor in Dessau. Unter seiner Federführung wurde das Hygienische Institut für Anhalt gegründet, aus dem das heutige Impfstoffwerk Tornau hervorging. Die einzige Tochter Lucie (1864-1949) heiratete den aus Coswig stammenden Schuldirektor Dr. Constantin Leonardo van der Briele (1855-1895) in Halberstadt.
In den Jahren 1874/75 ließen die Gebr. Sachsenberg vom Berliner Baumeister Bruno Sartig ihre in der Hauptstraße gelegenen Wohnhäuser nebst dem kaufmännischen und technischen Büro neu errichten. In diesen Neubau sollte Wilhelm Sachsenberg nicht mehr einziehen. Am 23. Juni 1875 wohnte er noch der Grundsteinlegung zum Wohnhause seines Bruders Gottfried rechts von der Tordurchfahrt bei, mußte sich aber schon am 30. Juni krank melden. Am 23. Juli 1875 erlag er seinem Nierenleiden, dem sich eine Rose hinzugesellt hatte. Er wurde am Montag, 26. Juli 1875 auf dem Alten Friedhof beigesetzt, wo er in der großen Familiengruft gemeinsam mit seinen Brüdern seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

33 Damen des Frauenvereins Roßlau bereiteten unter der Leitung ihrer Vorsitzenden, Louise Sachsenberg am Ersten Weihnachtsfeiertag 1894  insgesamt 438 Suppen zu.

26. Dezember

Am 26. Dezember 1958 wurde das Filmtheater „Theater der Jugend“ nach erfolgter Renovierung und neuer Innengestaltung wieder eingeweiht. Als erster Film wurde „Ein Frühling, der nie wiederkehrt“ aus der Sowjetunion gezeigt.

27. Dezember

Am 27. Dezember 1973 wurde auf der Entbindungsstation des Krankenhauses Roßlau das letzte Kind geboren: Conny Oldenburg, Tochter der Ilona Oldenburg geb. Morche. Dann wurde zum 01. Januar 1974 die Station geschlossen.

Die Flacon B-Verkaufsstelle in der Hauptstraße 29/Ecke Porsestraße wurde am 27. Dezember 1976 eröffnet. Nach der Eröffnung des Rathaus-Centers in Dessau mußte das Roßlauer Fachgeschäft leider aufgeben. Mit seinem Kaufverhalten entscheidet auch jeder Bürger als Arbeitgeber. Jeder, der heute bedauert, dass kaum noch Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt zum Einkaufsbummel einladen, sollte sich selbst fragen: Was habe ich selbst dazu beigetragen? Habe ich nur nach dem Preis entschieden? Habe ich den Händler auf Probleme hingewiesen, ihn auf Mängel seines Angebots aufmerksam gemacht? Habe ich junge Leute geworben sich für und in unserer Innenstadt zu engagieren? Was habe ich überhaupt aktiv dafür getan, dass Roßlau weiter blüht und gedeiht?
Oder gehöre ich zu denen, die der Meinung sind: Darum hat sich der Staat, darum hat sich der Bürgermeister zu kümmern? Was mit Roßlau geschieht geht mich nichts an! Darum sollen sich schon, bitte schön andere kümmern.

Auf Einladung der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands (DBD) trat am 27. Dezember 1989 der erste Runde Tisch des Kreises Roßlau im Veteranenklub der Volkssolidarität in der Burgwallstraße 38 zusammen. Es wurde vereinbart, dass jeweils zwei Parteien, Vertreter der Kirchen, gesellschaftlicher Organisationen und oppositioneller Bewegungen die Sitzunggen des Runden Tisches vorbereiten und dann auch leiten. Damit wich der Kreis Roßlau vom überall üblichen Prozedere ab, wo die Runden Tische von Ortsgeistlichen moderiert wurden.
Neunmal und eigentlich zehnmal tagte der Roßlauer Runde Tisch, der sich mit Ausnahme der ersten Zusammenkunft stets im Sitzungssaal des Kreistages in der Hauptstr. 108 traf.
10. Januar 1990: 2. Runder Tisch unter Leitung von CDU und DBD zum Thema: Gesundheits- und Sozialwesen
24. Januar 1990: 3. Runder Tisch unter Leitung von DFD und CDU zum Thema: Handel und Versorgung
07. Februar 1990: 4. Runder Tisch unter Leitung des DFD und der Ev. Kirche zum Thema: Beschäftigung der technischen Kräfte der Stasi in Rotall
21. Februar 1990: 5. Runder Tisch unter einziger Leitung der Ev. Kirche, Barbara Elze zum Thema: Vorbereitung der Wahl der Volkskammer der DDR am 18. März und Arbeitskräfteeinsatz in Rotall
02. März 1990: Außerordentliche Sitzung des Runden Tisches unter Leitung des Vorsitzenden des Rates des Kreises, Volker Lendewig zum Stand der Wahlvorbereitung und der Besetzung der Wahlvorstände
07. März 1990: 6. Runder Tisch zum Thema: Trockenwerk Düben, außerdem bestätigte der Runde Tisch einstimmig die Besetzung des Wahlstützpunktes mit Michael Antal (Neues Forum) als Leiter; Heinz Baake (CDU) als Stellvertretenden Leiter und. Frau Uslaub (Rat des Kreises) als Mitarbeiterin.
21. März 1990: 7. Runder Tisch unter Leitung der FDP zum Thema: Illegale Übungsplätze der Sowjets im Kreis Roßlau
04. April 1990: 8. Runder Tisch des Kreises Roßlau unter Leitung von LDP und NDPD zum Thema: Arbeit der Kommission gegen Korruption und Amtsmißbrauch  und Arbeit der Wahlkommission
18. April 1990: 9. und letzter Runder Tisch des Kreises Roßlau unter Leitung des NEUEN FORUM ROSSLAU und der NDPD zu den Themen: Die Kommunalwahlen am 6. Mai und Bildung des Regierungsbezirkes Anhalt

Etwa 300 ehemalige Schüler des Goethe-Gymnasiums kamen am 27. Dezember 2002 zum ersten Tradiball seit vielen Jahren in die Elbe-Rossel-Halle.

28. Dezember

Am Dezember 1615 ist der anhaltische Rat und Amtshauptmann zu Roßlau, Philipp von Metsch verstorben.
Beckmann berichtet in seiner „Historia des Fürstenthums Anhalt“ (1710):
„Aber ein ander Sohn desselben Joachims von Metsch ist gewesen Philipp von Metsch auf Plona und Polentzke/ so erstlich zur Ehegenoßin gehabt Fr. Claram von Hermsdorf/ hernach Fr. Agnes gebohrne von Kreutzen/ so kurtz vor ihm A. 1613, den 22. Sept. verstorben/ und neben ihrem Ehe-Herrn in der Kirche zu Roßlau vorm Altare ihren Leich-Stein und Grab-Schrift bekommen.  Er aber ist bei 34. Jahre Fürstl. Anhaltischer Raht und Hauptman beider Aempter Roßlau und Koßwigk gewesen/ und A. 1615, den 28. Decembr. Todes verblichen/ und in der Kirche zu Roßlau nebst ietz gedachter seiner andern Gemahlin begraben worden/ allwo annoch sein Leich-Stein und darauf befindliche Grab-Schrift fast mit den Worten wie sie hier gesetzet worden/ zu sehen.
Von ihm ist gezeuget aus der andern Ehe Carl Henrich Casimir von Metsch/ so A. 1610, den 10. Mart. Gebohren/ und A. 1633, den 10. Febr. Im 23. Jahre seines Alters zu Roßlau gestorben/ und gleichfalls in der Kirche daselbst beigesetzet worden/ wovon der Grab-Stein auch noch vorhanden.
Aus der Ersten Ehe ist gebohren eine Tochter Agnes Maria/ so mit Hn. Johann Christian Schillingen auf Kerckowitz und Löberitz vereheliget worden/ und ein Sohn Hr. Joachim Christian von Metsch auf Plona/ Polentzke und Roßlau Erb-Herr/ welcher sich in seinen jungen Jahren mit allerhand Adelichen Exercitiis sehre distinguiret/ … Ist hernach der Dreien Fürstl. Aempter Zerbst/ Roßlau und Lindau Hauptman worden/ und hat zur Gemahlin gehabt Fr. Hippolyta Brandin von Lindow.“

Am 28. Dezember 1774 wurde die Verordnung gegen das überhandnehmende Betteln in der Stadt und auf dem Lande im Fürstentum Anhalt-Zerbst erlassen.

Auf dem Schlosse zu Dessau wurden am 28. Dezember 1797 die Lose über die Teilung des Fürstentums Anhalt-Zerbst gezogen: Nach dem Aussterben der Anhalt-Zerbster Linie kamen Stadt und Amt Roßlau (Rodleben, Brambach, Wertlau, Kleinleitzkau, Pulspforde, Trüben, Straguth, Mühlsdorf, Mühlstedt, Streetz, Bornum, Bonitz, Mühro, die Vorwerke Bernsdorf, Tornau und der Hammer oder Meinsdorf sowie das Elbhaus bei Roßlau) zum Fürstentum Anhalt-Köthen.

Die Generalversammlung der Zuckerraffinerie Dessau erteilte am 28. Dezember 1881 dem Aufsichtsrat die Zustimmung zum Bau der Strontianfabrik in Roßlau. In Dessau war es zum ersten Male gelungen mit Hilfe von Strontianit die Melasse zu entzuckern, wofür die Raffinerie auch gebaut worden war. Dafür wurde zunächst natürliches Strontianit aus Westfalen verwendet, das in Öfen durch Glühen in Strontiumoxyd oder Strontian umgewandelt wurde. Da die Nachfrage nach dem selten vorkommenden Mineral ständig anstieg, sah sich die Raffinerie gezwungen andere, auch kostengünstigere Rohstoffe zu beschaffen. Dazu kam nur das in Deutschland seltene, aber in Sizilien und England reichlich vorkommende Coelestin in Frage. Für die Überführung des Coelestins  in Strontianit bedurfte es einer eigenen chemischen Fabrik, die 1882 in den so genannten „Kieskieten“ errichtet wurde. Im Juni 1882 konnte die Fabrik unter der Leitung der Herren Emil Venator und Max Lieber in Betrieb genommen werden.
Natürlich waren anfangs noch manche technischen Schwierigkeiten zu überwinden, aber die Dessauer hatten sich vom Strontianit unabhängig gemacht.

Am 28. Dezember 1995 fand nach dem Einzug der Verwaltungsgemeinschaft Rosseltal in das neue Verwaltungsgebäude in der Finanzrat-Albert-Str.2 in der ehemaligen Garnison eine kleine Einweihungsfeier statt, zu der der stellvertretende Landrat Klaus Hajek und Bürgermeister Klemens Koschig als Gäste eingeladen waren. Das neue Dienstgebäude wurde dann am 10. Januar 1996 feierlich eröffnet. Allerdings war es mit der Feierlichkeit schnell zu Ende, denn in seiner "Grußansprache" bezeichnete der Rodlebener Bürgermeister Joachim Meißner (1942-2007) den neuen Amtssitz als "Gigantismus bürokratischen Größenwahns" und verließ daraufhin die Festrunde.

29. Dezember

Ende Dezember 1927 wurden die Metallochemischen Werke im Rodlebener Wäldchen vollständig stillgelegt. Arbeitsmarktpolitisch war das kein Verlust. Bürgermeister Albert Julius Donnepp (1870-1958) vermerkte im Gemeindebericht 1927/28: „Einheimische Arbeiter gingen fast nicht mehr zur Arbeitsaufnahme nach dort. Die Gefahr der schweren Bleierkrankung war in diesen Werken sehr groß. Nach Beendigung der Krankheit wurden die Arbeiter wegen Nichtmehrgeeignetheit für den Betrieb entlassen. Die Zahl der ständig Kranken dieses Betriebes ist nach dem Krankenkassendurchschnitt mit die höchste in ganz Deutschland gewesen. Die erkrankten Arbeiter aller Berufe waren selbst nach dem Gesundschreiben durch den Arzt zur Uebernahme schwerer Arbeit nicht mehr in der Lage.“
Und heute dürfen wir hinzufügen: Und ökologisch war es auf jeden Fall ein Gewinn.

Auf einer Personalversammlung im Ratssaal wurden am 29. Dezember 2004 die vier Mitarbeiterinnen des Sozialamtes verabschiedet. Sie wechselten zum 1. Januar 2005 zur Kommunalen Beschäftigungsgesellschaft des Landkreises Anhalt-Zerbst (KommBA).

Nachdem es schon am Zweiten Weihnachtstag geschneit hatte, schneite es am 29. Dezember 2005 den ganzen Tag.

30. Dezember

Im "Roßlau-Coswiger Wochenblatt" erschien am 30. Dezember 1857 eine Eingabe über die Brücke über den Stadtgraben: "Die uns unbekannte, betreffende und verehrliche Behörde zu Roßlau wird im Interesse Aller ersucht, die Brücke über den Graben, welcher den Fußweg von der Elbbrücke nach der Stadt durchschneidet, recht bald wieder herstellen zu lassen, da jeder Fußgänger der Gefahr ausgesetzt ist, Unglück zu nehmen. Einer für Viele."

Bei einer Explosion in der Chemiefabrik wurde am 30. Dezember 1859 die Rußkammer vernichtet, wobei zwei Arbeiter ums Leben kamen, zwei Personen schwer und eine leicht verletzt wurden.

Der Einigungsvertrag hatte es festgeschrieben: Rückgabe vor Entschädigung. So mußte am 30. Dezember 1992 das Kreiskulturhaus an den Alteigentümer Richard Thodte zurück gegeben werden.

31. Dezember

Der Posamentiergeselle August Luther ermordete am 31. Dezember 1819 im Streetzer Busch den Scherenschleifer Dominicus Hille, der mit einem größeren Geldbetrage in Begleitung seines Freundes Luther von der Leipziger Messe kam. Der Mörder wurde am 14. Februar 1822 in Zerbst vor dem Heidetor durch den Ankuhner Scharfrichter Natho mit dem Schwert hingerichtet. Noch lange erinnerte eine in einen Baum eingeritzte Totenfratze an die Stelle des Mords.

Die Gesamtzahl der städtischen Bäume betrug am 31. Dezember 1896 in der Stadt Roßlau 928.
Dessauer Straße und Friedrichsplatz (Anhaltiner Platz): 217 Linden und 4 Ahorne
Hohe Straße: 61 Linden
Akazienstraße (Luchstraße): 37 Linden und 34 Akazien
Magazinstraße: 37 Linden
Lindenstraße (Goethestraße): 155 Linden
Burgwallstraße: 16 Linden
Elbstraße: 40 Linden
Marktplatz: 4 Platanen, 10 Linden und 10 Kastanien
Friedhofstraße (Am alten Friedhof): 28 Platanen
Streetzer und Brambacher Weg: 158 Kirschbäume
Städtischer Friedhof: 117 Bäume verschiedener Sorte

In der Roßlauer Bürgerrolle waren am 31. Dezember 1896 893 Bürger eingetragen. Das Bürgerrecht war an Grundbesitz oder ein Mindestjahreseinkommen gebunden und berechtigte zur Teilnahme an den Wahlen.

Am 31. Dezember 1939 wurde die Hans-Peter, Klaus Sachsenberg-Stiftung e.V., Dessau-Roßlau und der Verein der Stammgefolgschaft Sachsenberg e.V., Dessau-Roßlau gegründet.
In die Stiftung wurde der gesamte industrielle Besitz einschließlich der 1920 von Gotthard Sachsenberg in Ostpreußen geschaffenen Landwerkstätten eingebracht. Dabei wurde auch die Satzung der Gebr. Sachsenberg AG geändert. Alle Gewinne sollten in der Gesellschaft verbleiben, um sie zu folgenden Zwecken zu verwenden: Ein Drittel des Gewinns sollte zur Sicherung der Altersversorgung langjähriger Mitarbeiter an den Verein der Stammgefolgschaft gehen, ein weiteres Drittel sollte der Forschung dienen, und das letzte Drittel floß in einen Fonds zur Unterstützung von Mitgliedern der Großfamilie Sachsenberg.
Dem Verein der Stammgefolgschaft Sachsenberg e.V. konnten alle Mitarbeiter beitreten, die mindestens zehn Jahre „Sachsenberger“ waren. Bei der Gründung wurden dem Verein 50.000 RM Aktien der Gebr. Sachsenberg AG übertragen.

Am Silvestertag 1978 fand das letzte Mal eine offizielle Wasserstandsmessung am Roßlauer Pegel statt. Seither wird der Pegel Dessau am Leopoldshafen gemessen. Nach der Wende registrierte der Roßlauer Schifferverein 1847 wieder die Wasserstände des Elbepegels an der Eisenbahnbrücke und veröffentlichte sie monatlich im Amtsblatt (Elbe-Fläming-Kurier). Besonders verdient hatte sich darum Friedrich Müller gemacht.

Am 31. Dezember 1989 erreichten die Spareinlagen der Kreissparkasse Roßlau mit 250,986 Mio. Mark der DDR, ein im Verhältnis zum Warenangebot der DDR völlig ungesunden Zustand. Das waren bei damals 35.027 Einwohnern des Kreises Roßlau 7.165,50 Mark pro Einwohner.

In der Silvesternacht vom 31. Dezember 2008 übernahm der DRK-Kreisverband Dessau-Roßlau den Rettungsdienst, wozu im Obergeschoss des Roßlauer Betriebsteils des Stadtpflegebetriebes eine Rettungswache errichtet wurde.

Liebe Freunde der Schifferstadt Roßlau (Elbe),

ich danke für das Interesse an der 800jährigen Geschichte unserer Stadt, die Sie Tag für Tag nun 365 Tage lang begleitet haben. Bleiben Sie ihr wohlgewogen.
Und auch im 801jährigen Roßlau wird wieder eine Menge zu erleben sein. Freuen wir uns auf viele schöne Begegnungen. Auch an Jubiläen wird es nicht mangeln, allen voran die 700jährige Stadtkirche St. Marien im Mai und 175 Jahre Eisenbahn sowie 150 Jahre Schiffswerft im September.

Ich wünsche Ihnen einen guten Rutsch und ein frohes und gesundes, ein gesegnetes neues Jahr 2016.

Herzliche Grüße
Ihr
Klemens Maria Koschig.

 

 

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