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Jubiläum Roßlau|800

 

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Kalenderblätter RO|800Oktober
[von Klemens Maria Koschig]

1. Oktober

Die Roßlauer Briefsammelstelle wurde am 1. Oktober 1814 zum Postwärteramt erhoben. Gastwirt Johann Peter Bergholz im Gasthof Zum Bären wurde zum ersten Postwärter ernannt.

Am 1. Oktober 1853 wurde in Roßlau die Hundesteuer als erste reine Gemeindesteuer eingeführt.

Einer Verfügung der Regierung entsprechend wurde ab 1. Oktober 1859 der Stadtzeiger (das ist die Uhr auf dem Kirchturm am Markt) nach der Bahnhofsuhr gestellt.

Per 1. Oktober 1879 wurden in Anhalt Amtsgerichten errichtet, die aus den Kreisgerichtskommissionen hervorgingen. Der Landgerichtsbezirk Dessau umfaßte das Land Anhalt mit den Amtsgerichten Ballenstedt, Bernburg, Coswig, Dessau, Harzgerode, Jeßnitz, Köthen, Oranienbaum, Roßlau, Sandersleben und Zerbst.

Wann wurden auf dem Roßlauer Personenbahnhof die Bahnsteigsperren abgeschafft? Eingeführt wurden sie am 1. Oktober 1893. Einen Groschen kostete zuletzt eine Bahnsteigkarte. Der wurde aber viel lieber für die große Personenwaage am Bahnhofseingang ausgegeben.

Am 1. Oktober 1901 wurde das Roßlauer Gewerbegerichtes mit 9 Arbeitnehmer- und 9 Arbeitgeberbeisitzern gegründet. Die erste Sitzung des Gewerbegerichts fand am 4. Oktober unter dem Vorsitz von Gerichtssekretär Christian Wahrenholz statt.

Das am 16. Juli 1927 vom Reichstag verabschiedete Gesetz über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung trat am 1. Oktober 1927 in Kraft. An die Stelle der städtischen Erwerbslosenfürsorge trat fortan die gesetzliche Arbeitslosenversicherung. Der Unterausschuss für die Erwerbslosenfürsorge des Gemeinderates Roßlau wurde mit dem 30. September 1927 aufgelöst. An seine Stelle trat der Spruchausschuss, der bis 31. März 1928 13 Sitzungen abhielt.
Die Roßlauer Arbeitsamt befand sich im „Bären“. Im Oktober 1927 waren in Roßlau 112 Personen arbeitslos, von denen 81 keine Unterstützung erhielten. Bis Dezember stieg die Zahl auf 535 Personen an. 379 von ihnen erhielten Unterstützungen.

Bäckermeister Paul Stübe eröffnete am 1. Oktober 1933 im Mühlenbuschweg 9b eine Bäckerei. Und wer hätte das damals gedacht? Sie sollte 70 Jahre später mit der Schließung der Bäckerei Schulz in der Hauptstraße (ehem. Hofmeister) die letzte noch selbst als Meisterbetrieb produzierende Bäckerei in Roßlau werden. Inzwischen betreibt Enkel Ralf Stübe am historischen Standort in der Hauptstraße 9 eine Filiale.

Am 1. Oktober 1974 konnten die Elektrifizierungsarbeiten an der Eisenbahnstrecke Roßlau-Zerbst abgeschlossen werden. Zwei Tage später wurde die Strecke in Betrieb genommen.

Alle Roßlauer Krankenwagen verfügten ab 1. Oktober 1977 über eine Funkanlage.

Mit dem feierlichen ersten Rammschlag für die neue Kaianlage wurde am 1. Oktober 1993 das große Infrastrukturprogramm zum Ausbau des Roßlauer Industriehafens begonnen.

Am 1. Oktober 1993 wurde der Trägerverein Wissenschaftlich-Technisches Zentrum für Motoren- und Maschinenforschung Roßlau e.V. gegründet. Er übernahm zum 01. Januar 1994 die WTZ Dieselmotoren Roßlau, Gesellschaft für Motoren- und Maschinenbauforschung mbH und bewahrte damit die größte industrienahe Forschungseinrichtung Sachsen-Anhalts vor der Abwicklung durch die Treuhandanstalt Berlin bewahrt.
Erster Vorsitzender des Trägervereins wurde Prof. Dr. Gerhard Rehbein aus Dresden.

Am Abend des 1. Oktober 1993 wurde der Bürgermeister von Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Roßlau mit der gerade eingetroffenen neuen Drehleiter von seiner Wohnung abgeholt und zum feierlichen Empfang auf dem Gelände der neuen Feuerwache der Roßlauer Feuerwehr gefahren. Dazu wurde er gemeinsam mit dem Wehrleiter 35 Meter hoch in den Nachthimmel über Roßlau „geschossen“.

Die seit der Besetzung durch Einheiten der Roten Armee für den Durchgangsverkehr gesperrte Ölpfuhlallee wurde am 1. Oktober 2001 wieder für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Das erste Fahrzeug war ein Linienbus der Firma Bus Müller.

2. Oktober

Auf dem Michaelis-Quartal 1747 (2. Oktober) wurde die Schneiderinnung auf die erneuerten Innungsartikel durch den Assessor Johann Andreas Kilian verpflichtet. Zu neuen Obermeistern der Innung wurden Meister Johann Ulrich Eschebach (1705-1751) und Meister Johann Hillmer Erdmann Brüning (1711-vor 1759) gewählt und im Amt bestätigt. Der Schneiderinnung gehörten damals an: 1. Obermeister Martin Amelang zu Hundeluft, 2. Obermeister Johann Andreas Ty zu Mühlstedt, 3. Obermeister Johann Christoph Böning zu Stackelitz; 4. Obermeister Johann George Böhme zu Straguth, 5. Christian Reinßdorf zu Luko, 6. Johann George Keil zu Mühlstedt, 7. Johann George Lehmann zu Straguth, 8. Peter Friedrich Lehmann zu Streetz, 9. Zacharias Sturm zu Ragösen, 10. Johann Ulrich Eschebach zu Roßlau, 11. Johann Hillmer Erdmann Brüning zu Roßlau, 12. Johann George Straube zu Roßlau, 13. George Jakob Eschebach zu Roßlau, 14. Christian Andreas Reinßdorf zu Buko, 15. Johann Peter Krüger zu Roßlau, 16. Johann Christian Keil zu Mühlstedt, 17. Andreas Danneberg zu Straguth, 18. Johann Ernst Fritze zu Roßlau, 19. Johann George Freßdorf zu Trüben und 20. Johann Thomas Bachens zu Roßlau

Am 2. Oktober 1847 zogen die Gebr. Sachsenberg von ihrem Stammhaus am Markt 1 in den Neubau in der Coswiger Gasse (heute Hauptstraße) um. Die alte Schmiede wurde daraufhin stillgelegt, das Haus später verkauft.
Am 10. Dezember 1851 war dazu im Roßlauer Wochenblatt eine entsprechende Annonce erschienen, dass die Gebr. Sachsenberg ihr Haus Nr. 72 am Markt verkaufen wollen.

Beim Böttchermeister Häusler auf dem Markt brach am 2. Oktober 1860 Feuer aus. Das Haus sowie die Dächer der Nachbarhäuser Klempnermeister Adolph Lohrengel und Buchbindermeister Brandt Richtung Rathaus sowie Zimmermeister Schröder auf der anderen Seite brannten nieder.
Am 05. November fiel dem Böttchermeister beim Einreißen seiner Brandruine eine Wand auf die Brust, so dass er lange das Bett hüten mußte.

Im Lebensmittelgeschäft von Ludwig Böttcher in der Dessauer Str. 72 wurde am 2. Oktober 1958 eine HO-Verkaufsstelle Lebensmittel eröffnet. In den letzten Tagen der DDR befand sich hier der Roßlauer Delikatladen.  8. Oktober 1979 Im „Deli“, in Anlehnung an die Exquisitläden auch „Fress-Ex“ genannt, gab es „Waren für den gehobenen Bedarf“ zu deutlich gehobenen Preisen. Oft war es aber auch nur die aufwendigere Verpackung, die eine bessere Qualität der Waren versprach.

Am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit 1990 wurde im Ibbenbürener Ratssaal feierlich die Städtepartnerschaft zwischen der westfälischen Stadt Ibbenbüren und Roßlau (Elbe) beschlossen. Einen Tag später tagten beide Stadtparlamente gemeinsam im Roßlauer Ratssaal und bekräftigten auch hier per feierlichen Beschluß die Städtepartnerschaft. Anschließend fand in der Elbstraße ein Volksfest mit Markt zum Tag der Einheit statt. Dieses stand allerdings schon ganz im Zeichen der Wahlen zum Landtag Sachsen-Anhalt am 14. Oktober 1990.

Zum ersten Jahrestag der Wiedervereinigung fand am 2. Oktober 1991 im Kreiskulturhaus ein Festakt mit anschließendem Tanzabend statt.

Für ihr vorbildliches Energiesparen wurde die Grundschule an der Biethe am 2. Oktober 2002 im Zerbster Francisceum ausgezeichnet.

Das Jubiläum „10 Jahre Städtepartnerschaft Roßlau-Ibbenbüren“ wurde am 2. Oktober 2000 mit einer gemeinsamen Dampferfahrt auf der Elbe, einem Ausflug in die Korrespondenzregion Dessau-Bitterfeld-Wittenberg der EXPO 2000 und einem gemeinsamen Festakt am 03. Oktober im Ratssaal des Roßlauer Rathauses gefeiert.

Gegenüber der Tankstelle von Adalbert Koch wurde im Oktober 1958 im sogenannten Kohlmannschen Haus in der Hauptstraße 109 (das nie der Dessauer Firma Kohlmann gehörte) eine Wärmestube eingerichtet. Wie lange sie bestand, ist nicht bekannt.

3. Oktober

Am 3. Oktober 1872 kaufte der Weinhändler Schneider für 4.158 Taler die Amtsziegelei nebst allem Inventar und Zubehör sowie einigen Ackerstücken. Nach mehreren Eigentümerwechseln landete die Ziegelei bei Max Oppermann, der sie umfassend erneuerte, aber letztendlich vor dem Konkurs während der Weltwirtschaftskrise auch nicht bewahren konnte. Die Dampfziegelei wurde 1932 geschlossen und anschließend abgerissen.

Stadtrat Pannach eröffnete am 3. Oktober 1964 das erste aus Beton bestehende Teilstück der Nordumgehungsstraße (Am Finkenherd) von der OdF-Straße (heute Berliner Straße) bis zum Grünen Weg. Bis zum Jahresende wurde auch das zweite Teilstück bis zur Burgwallstraße fertiggestellt. Das obere bereits früher gepflasterte Ende der Waldstraße erhielt dabei eine Asphaltdecke.

Mit einem Politischen Frühschoppen im Kulturhaus (ehem. Kreiskulturhaus) wurde am 3. Oktober 1991 ein Jahr Deutsche Einheit gefeiert.

Den Leuten war die Lust auf Festakte vergangen. Dafür veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Roßlau alljährlich seinen stets gut besuchten Tag der offenen Tür. Im Jahrhunderthochwasserjahr 2002 war er mit einem Dankeschön-Appell auf dem Luchplatz verbunden. Und der Nationale Feiertag bot auch immer wieder Gelegenheit für feierliche Veranstaltungen.
Voraussetzung für die Bebauung des Luchplatzes war der Umzug der Minol-Tankstelle, der damals einzigen Tankstelle der Stadt. Am Tag der Einheit 1992 wurde die neue Tankstelle der DEA-Minol GmbH an der B184 Magdeburger Straße in Richtung Zerbst eröffnet. Anschließend wurde die alte abgerissen oder wie es heute heißt rückgebaut.
1999 wurde die Sonderausstellung "Roßlau in alten Ansichten" in der Endmontagehalle der Elbe-Werk Roßlau GmbH eröffnet. Veranstaltet wurde sie von der AG Heimatgeschichte Roßlau mit Hilfe der beiden Dessauer Museumsmitarbeiter Hans-Joachim Mellies und Roger Hochmuth. Die Schau vor allem alter Postkarten war bis 29. Oktober zu sehen.

2006 gastierte die Anhaltische Philharmonie unter Leitung ihres Generalmusikdirektors Golo Berg in der Endmontagehalle des Elbewerkes mit einem „Konzert an unerhörtem Ort“.

Ein sehr seltenes Ereignis fand am 3. Oktober 2004 in der umfassend renovierten katholischen Pfarrkirche Herz-Jesu am Schillerplatz statt. Der Magdeburger Weihbischof Dr. Gerhard Feige weihte den neuen Altar und schloss eine Reliquie des heiligen Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) darin ein.

4. Oktober

Der Bäckergeselle Christian Friedrich Beyer beantragte am 4. Oktober 1804 bei der Köthener Regierung die Genehmigung zur Errichtung einer vierten Backstelle in Roßlau (Backgerechtigkeit), die am 29. März 1805 auch vom Fürsten bewilligt wurde.

Beim Rückzug der Franzosen aus Dessau am 4. Oktober 1813 zündeten diese die Zollbrücke an. Die Fährseebrücke wurde früher auch Zollbrücke genannt.
Die Nordarmee zog über die Elbe, wobei der Kronprinz von Schweden durch Roßlau kam und im Dessauer Schloß sein Hauptquartier bezog. General Bogislav Friedrich Emanuel Graf von Tauentzien (1760-1824) besetzte die Gegend zwischen Elbe und Mulde. Die Roßlauer Brücke wurde vom schwedischen Marschall Curt Bogislaus Ludwig Christoph von Stedingk (1746-1837) befehligt.

Gottlieb Wernicke wurde am 4. Oktober 1938 auf die Geschäfte als Guts- und Amtsvorsteher des Gutsbezirks Pionierübungsplatz Roßlau vereidigt, mußte aber schon am 28. Oktober 1941 krankheitshalber abberufen werden.

Dr. med. Christoph Seidel, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin eröffnete am 4. Oktober 2011 seine Arztpraxis in der Poetschstr. 34 (früher Cafe Reichhardt, dann Gaststätte „Rosseleck“ und zuletzt chinesisches Spezialitätenrestaurant von Herrn Wang).

Am 4. Oktober 1964 wurde die Ausstellungshalle des VKSK am Wasserturm eingeweiht. Sie war in Eigeninitiative der Verbandsmitglieder des Kleingärtner- und Kleintierzüchterverbandes Roßlau gebaut worden.

Am 4. Oktober 1990 resignierte Bürgermeister Helmut Jost (1942-2015) und trat zurück. Er wurde dann am 25. Oktober 1990 mit 33:3 Stimmen durch die Stadtverordnetenversammlung abberufen.

5. Oktober

Am 5. Oktober 1782 erließ die fürstliche Regierung zu Zerbst die Verordnung gegen das Klatschen mit den Peitschen auf den Straßen und das aufsichtslose Stehenlassen der Fuhrwerke auf den Straßen durch die Müller und Fuhrleute.

August Richter eröffnete am 5. Oktober 1901 in Roßlau ein Kaufhaus

Am 5. Oktober 1906 stellte der Gemeinderat den Bebauungsplan Nr. 4 fest. Er umfaßte das Plangebiet Güterbahnhof, Rossel, Mühlenstraße, Hauptstraße, Friedrichsplatz [Anhaltiner Platz] und Burgwallstraße. Die Genehmigung durch die Regierung erfolgte im Jahre 1907.
Die Planungen sind den alten Stadtplänen schon zu entnehmen. Umgesetzt, allerdings stark verändert, wurde der B-Plan Nr. 4 ab 1. Mai 1985, als für den Bau des Paulickrings der Grundstein gelegt wurde.

Das war ein großer Schritt für Roßlau, als mit großer Unterstüztzung der Volkskammerabgeordneten Wilhelmine Schirmer-Pröscher (1899-1992) der Grundstein für das Alters- und Pflegeheim Waldesruh in der Lukoer Straße 4 gelegt wurde. Es war damals das modernste im ganzen Bezirk Halle. Die Alterspräsidentin setzte sich dann auch noch dafür ein, dass Roßlau ein weiteres modernes Alten- und Pflegeheim bekam. Es wurde am 21. Mai 1990 in der Waldstr. 15 eingeweiht.
Die Regierung Höppner sprach der Stadt Roßlau das Recht ab, zwei Heime bzw. so viele Betten vorzuhalten, obwohl beide Häuser regelmäßig voll belegt waren. Der Saarländische Schwesternverband wie auch der Landkreis ließen sich davon zum Glück nicht beirren. Bald stellte es sich heraus, dass sämtliche Prognosen nichts taugten. Die Einsicht zum demografischen Wandel hatte auch ddie Landesregierung erreicht.
Leider hatte der Ortschaftsrat nicht den Mut, das neue Haus in der Feldstraße „Wilhelmine“ zu nennen. Das „Haus an der Rossel“ wurde am 28. September feierlich übergeben und steht jetzt in der Wiesenstr. 10a. 
Am Vorabend des Burgfestes wurde ein Kellerraum auf der Oberburg am 5. Oktober 1989 durch die IG  "Burg" als "Schpinnstobbe" eingeweiht.

Die Treuhandanstalt in Berlin verkaufte am 5. Oktober 1994 das Elbewerk für 3 Mio DM an Herrn Zerbin aus Köln, der Investitionen in Höhe von 5 Mio DM bis 1998 und die Verlegung der drei Herrn Zerbin gehörenden Firmen nach Roßlau zusagt und eine Garantie über 175 Arbeitsplätze bis 1998 abgegeben hatte. Der Vertrag wurde erst mit Vorlage einer Bankbürgschaft rechtskräftig, aber der Erwerber hatte bereits den vollen Zugang zum Unternehmen.
Das ganze Vorhaben löste sich bald in Luft auf. Der Vertrag wurde nicht rechtskräftig.

Am 5. Oktober 2002 feierten die Anwohner der unteren Hauptstraße ein Straßenfest und bedankten sich bei ihren Helfern während der Hochwasserkatastrophe.

6. Oktober

Der Schriftsteller Bernhard Seeger wurde am 6. Oktober 1927 in Roßlau geboren. Der Erzähler, Lyriker, Hörspiel- und Fernsehautor war Sohn eines Schlossers und mußte noch als Soldat in den Zweiten Weltkrieg ziehen und kam in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Danach war er sieben Jahre Neulehrer in einem märkischen Dorf, wo er mit Skizzen und Kurzgeschichten begann. Eine reife erzählerische Leistung war 1961 "Herbstrauch", in der menschliche Konflikte in der Zeit der Kollektivierung dargestellt werden. Öfter wendete er sich in seinen Werken der Bewußtseinsveränderung auf dem Lande zu. Sein zweiter Roman  "Vater Batti singt wieder" (1972) enthält starke autobiographische Züge. Ein Schriftsteller ist nach einem schweren Verkehrsunfall aller Arbeitsmöglichkeiten beraubt. Er war von 1969 bis 1991 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Seeger starb am 14. März 1999 in Potsdam.

Am Vorabend des Tages der Republik, am 6. Oktober 1955 wurde die Oberschule III in der Biethe eingeweiht und feierlich dem Schulbetrieb übergeben.

Auf dem Festakt zum 50jährigen Bestehen der WTZ für Motoren- und Maschinenforschung gGmbH am 6. Oktober 2000 im Roßlauer Ratssaal sprach  Ministerpräsident Dr. Reinhard Höppner (1948-2014) als Festredner.

Der Landtag Sachsen-Anhalt beschloß am 6. Oktober 2005 mit dem Gesetz zur Kreisgebietsneuregelung die Bildung der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau zum 01. Juli 2007. Damit zog sich das Landesverwaltungsamt als obere Kommunalaufsichtsbehörde vornehm zurück und „verzichtete“ auf die Genehmigung des Fusionsvertrages.

7. Oktober

Magister Caspar Christian Zimmermann (1700-1753) trat am 7. Oktober 1736  seinen Dienst als neuer Roßlauer Pastor an.

Um die dringend notwendige Organisation der Polizei in die Wege zu leiten und durchführen zu können, beschloß der Gemeinderat am 7. Oktober 1910, einen tüchtigen, im Innen- und Außendienst vollkommen ausgebildeten und erfahrenen Polizeikommissar anzustellen, dem neben 100 Mk. Kleidergeld 2000 Mk. Anfangsgehalt gezahlt werden sollte, das von 3 zu 3 Jahren um je 200 Mk. bis 3000 Mk. steigt. Von den vielen Bewerbern um die Stelle wurde am 06. Januar 1911 der Polizei-Anwärter Ernst von Hinrichs aus Hamborn gewählt. Derselbe trat am 18. Januar 1911 sein Amt an.

Am 7. Okober 1960, um 14.00 Uhr wurde im Beisein tausender Roßlauer und Dessauer Bürger feierlich die neue Brücke über die Elbe eingeweiht. Sie erhielt den Namen "Brücke der Freundschaft". Das anschließende Volksvergnügen fand in den Mückenbergen auf dem vormaligen Gelände der Ruderer statt.

Am 7. Oktober 1965, dem 16. Jahrestag der DDR wurde die Gemeinde Meinsdorf in die Stadt Roßlau (Elbe) eingemeindet.  

Der rekonstruierte und neugestaltete Veteranenklub der Volkssolidarität Roßlau in der Burgwallstr. 38 wurde am 7. Oktober 1977 feierlich wiedereröffnet.

Bei der Bürgeranhörung über die Eingliederung der Gemeinde Mühlstedt in die Stadt Roßlau (Elbe) am 7. Oktober 2001 sprachen sich 95% der abgegebenen gültigen Stimmen für die Stadt Roßlau aus. Die Wahlbeteiligung betrug: 58%. Von 101 abgegebenen Stimmen waren 100 gültige Stimmen und eine ungültige. Diese teilten sich in 95 Ja-Stimmen = 95% und 5 Nein-Stimmen = 5% auf. 

Am 7. Oktober 2011 konnte für den Ersatzneubau Am Schlossgarten 19 („Beuchehaus“) Richtfest gefeiert werden. Zu Himmelfahrt 2012 wurde das erste Bier (natürlich auch Brause und andere Getränke) ausgeschenkt. Heute gehört die von Ines Lindau geführte Gaststätte „Am Schlossgarten“ zu den beliebtetesten der ganzen Region. 

Bei der ersten "Woche der Dienstleistungen" in Roßlau vom 7. bis 11. Oktober 1996 wurde erstmals die Auszeichnung "Dienstmann des Jahres" vergeben. Preisträger waren Melanie Zysko, Sabine Eberhard und Jens Huth.
Große Pläne gab es schon für die zweite Auflage im Herbst 1997. So war Norbert Blüm für den „Ehrendienstmann“ vorgeschlagen worden. Doch der Roßlauer Gewerbeverein als Partner der Aktion hatte kein Interesse an einer Fortführung der Aktion zur Stärkung der Roßlauer Innenstadt.

8. Oktober

Die Harmoniegesellschaft in Roßlau hielt am 8. Oktober 1854 ihre Generalversammlung ab. 

Das HO-"Delikat"-Geschäft in der Dessauer Straße 72 wurde am 8. Oktober 1979 eröffnet. Mehr dazu hatten wir unter dem 2. Oktober schon ausgeführt.

Am 8. Oktober 1985 wurde die Kinderkombination "Schnatterinchen" in der Magdeburger Straße     (heute Mittelweg 55) feierlich übergeben. Heute erinnern nur noch Reste des Zauns an den wegen des starken Rückgangs der Geburten geschlossenen Kindergarten.

9. Oktober

Am 9. Oktober 1901 trat die Neunummerierung der Akazien-, Burgwall-, Friedrich-, Linden-, Mittel-, Mühlen-, Poetsch-, Schul- und Südstraße in Kraft.

Das neue Bootshaus der Roßlauer Ruder-Gesellschaft e.V. wurde am 9. Oktober 1932 eingeweiht. Es befand sich auf der anderen Elbseite.

Am 9. Oktober 1995 übergab das Landratsamt Anhalt-Zerbst die Personenstandsbücher, die Testamentskartei und sonstige standesamtliche Unterlagen an die Stadt Roßlau, womit der Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung in Roßlau seinen verwaltungstechnischen Abschluß fand.

10. Oktober

Die Division Dobschütz erhielt am 10. Oktober 1813 den Befehl, die Roßlauer Brücke bis aufs äußerste zu verteidigen und sie notfalls zu zerstören.

Anläßlich seines Wegzuges von Roßlau überwies Georg Sachsenberg (1850-1936) der "Georg und Hedwig Sachsenberg-Stiftung" ein weiteres Kapital von 3.000 M für Säuglings- und Kinderfürsorgezwecke. Das Stiftungskapital erhöht sich damit auf 12.000 M.

14 Teilnehmer, also Spatenträger waren beim ersten Spatenstich für das Europadorf am 10. Oktober 1993 beteiligt.

11. Oktober

Bei der am 26. August 1839 von Herzog Heinrich von Anhalt (1778-1847) genehmigten Versteigerung der Gebäude der Schlangengrube erhielt der Zimmermeister Düben am 11. Oktober 1839 für 830 Taler den Zuschlag.

Die Stadt Roßlau (Elbe) wurde am 11. Oktober 1990 Mitglied im Kommunalen Arbeitgeberverband und trat dem Kommunalen Schadensausgleich (KSA) bei.

Am 5. Bundestreffen der Schornsteinfegerinnen Deutschlands in Roßlau (11.-13. Oktober 2002) nahmen 17 Angehörige des ehrbaren Schornsteinfegerhandwerks teil. Der Bürgermeister empfing die Meisterinnen im Rathaus am 12. Oktober 2002 standesgemäß auf dem Rathausdach.

12. Oktober

Die Fürsten Georg, Siegmund, Adolf und Albrecht von Anhalt bekannten am 12. Oktober 1439, daß die am 29. September 1439 geschehene Versetzung der Gerichte zu Zerbst an die Stadt Zerbst ihren sonstigen Verträgen unschädlich sein soll (enthalten: "über das Statthalten auf der Elben zwischen Roslaube und Ochim")

Da die Marschälle Michel Ney und Regnier mit ihren Truppen auf den Brückenkopf vorrückten, zog sich General Tauentzien am 12. Oktober 1813 nach Roßlau zurück, ließ die Verschanzungen räumen und die Schiffsbrücke bei Roßlau zerstören. Am Abend vereinigten Tauentzien und Bülow bei Roßlau ihre Truppen und ziehen in der Nacht nach Norden ab.

Am 12. Oktober 1937 wurde das Pionierbataillon 51 mit Standort Roßlau aufgestellt. Kommandeur war Oberstleutnant Hans Mikosch.

Am 12. Oktober 1995 wurden in der Hauptstraße die „Müller-Büros“ eröffnet: Christa Müller die Rosseltouristik und Joachim Müller die Allianz-Agentur.

13. Oktober

Der 13. Oktober 1813 war für Roßlau ein schlimmer Tag. Erst wurde die Stadt von französischen Truppen überschwemmt und dann von polnischen Soldaten besetzt.

Bei den Landtagswahlen am 13. Oktober 1908 wurde für den V. städtischen Wahlkreis (Coswig und Roßlau) Kommerzienrat Gotthard Sachsenberg der Ältere (1849-1914) aus Roßlau in den Landtag Anhalt gewählt.

Am 13. Oktober 2006 wurde die Behelfsbrücke für den Ersatzneubau der Streetzer Brücke in Betrieb genommen.

14. Oktober

„Umbgießung der glocke“ in Zerbst am 14. Oktober 1663

Am 14. Oktober 1898 wurde die Mittelschule mit (zunächst) 8 Klassen, einem Lehrer- und einem Amtszimmer sowie der Schuldiener-Wohnung feierlich eingeweiht. Nach Kriegsende wurde hier die Erweiterte Oberschule (Goetheschule) eingerichtet. Seit 27. August 2015 werden im wunderbar sanierten Haus die 5. und 6. Klassen der Bietheschle unterrichtet.

Anläßlich des Volkswandertages am 14. Oktober 1995 wurde der erste Abschnitt des Rosselwanderweges zwischen Mühlstedt und Hundeluft eingeweiht.

15. Oktober

Ab 15. Oktober 1759 wurde die wegen der Dohna-Wedellschen Kontribution erhöhte Akzise erhoben. Das Fürstentum Anhalt-Zerbst mußte an Preußen 4.000 Wispel Getreide liefern.

Am 15. Oktober 1877 wurde der Roßlauer Güterbahnhof eröffnet. Roßlau war endgültig Eisenbahnerstadt geworden.

Am 15. Oktober 1883 wurde die "Neue Station" am Gleisdreieck geschlossen. Die Haltestelle Tornau (heute Rodleben) wurde wieder eingerichtet. Daraufhin erhielt die Bahnhofstraße den Namen Hohe Straße.

Das neue Kontor- und Wirtschaftsgebäude der Porzellanfabrik H.Schomburg & Söhne war am 15. Oktober 1908 fertiggestellt und zum größten Teil auch schon in Nutzung genommen.

Durch die Einführung der freien Bewirtschaftung am 15. Oktober 1923 wurde die am 08. März 1915 eingeführte Zwangswirtschaft für Brot und Brotgetreide aufgehoben. Ein Vier-Pfund-Roggenbrot kostete 0,55 RM, ein Pfund Mehl 0,18 RM. Zum Vergleich: Am 08. Oktober 1923 kostete ein Brot noch 19.000.000,- RM und das Mehl 4.700.000,- RM

Am 15. Oktober 1952 wurde die Ortsgruppe Roßlau des VKSK, Sparte Rassegeflügel gegründet.

Das NEUE FORUM ROSSLAU befragt vom 15. bis 17. Oktober 1991 die Roßlauer Bürger zur zukünftigen Gestaltung der Roßlauer Märkte. Die meisten Befragten sprachen sich für die Dienstags- und Donnerstagsmärkte in der Breitscheidstraße aus. 

Der Kanonendonner der Völkerschlacht bei Leipzig (15. bis 18. Oktober 1813) war in Dessau (und damit vermutlich auch in Roßlau) zu hören.

16. Oktober

Der Kronprinz von Rußland, Alexei Petrowitsch (1690-1718) reiste am 16. Oktober 1711 durch Roßlau in Richtung Wittenberg, um an den kurfürstlichen Hof zu Torgau zu gelangen, wo er am 25. Oktober Charlotte Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel (1694-1715) heiratete. Die Prinzessin war am Hofe der Kurfürstin Christiane Eberhardine von Sachsen (1671-1727) erzogen worden. 

Herbert Raedel legte am 16. Oktober 1971 seine Meisterprüfung als Schlossermeister ab.

Nach Abschluss des grundhaften Ausbaus der Goethestraße wurden am 16. Oktober 1992 105 neue Linden gepflanzt. Die alten Linden hatten alle vor allem durch die Abwässer der Gosse gelitten und waren sehr krank. Einige drohten auch umzustürzen. Vor dem Baumfällen hatte der Bürgermeister sogar die Vorsitzende der Fraktion Bündnis90/Grüne, Heidrun Heidecke um ihre Einschätzung des eigens beauftragten Baumgutachtens gebeten. Natürlich sollten wieder Linden gepflanzt werden, hieß die Straße doch vor der Eingemeindung nach Dessau Lindenstraße.

Am 16. Oktober 1997 wurde die für 1,5 Mio DM von Grund auf sanierte Sporthalle an der Bietheschule feierlich übergeben.

17. Oktober

Mit dem Tode des Fürsten Karl George Lebrecht von Anhalt-Köthen (1730-1789) am 17. Oktober 1789 ging das Seniorat auf Fürst Friedrich August von Anhalt-Zerbst (1734-1793) über. Da dieser aber Luxemburg nicht verlassen und nicht in Zerbst residieren wollte, übernahm Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg (1735-1796) das Seniorat über Gesamtanhalt.
Für das ganze Anhaltland wurde ein vierwöchiges Trauergeläut täglich von 11.00 bis 12.00 Uhr verordnet.

Mit der offiziellen Abnahme der Deichschlitzung im Oberluch am 17. Oktober 2006 konnte die gesamte, etwa zehn Jahre dauernde Maßnahme Deichrückverlegung im Oberluch erfolgreich abgeschlossen werden. Während des großen (für unsere Stadt des höchsten je gemessenen) Hochwassers kam Bundesumweltminister Peter Altmaier nach Roßlau, um sich von der Wirksamkeit zu überzeugen und für die Schaffung weiterer Retentionsflächen längs der Elbe nach Roßlauer Vorbild zu werben.

18. Oktober

Fliehende Preußen brannten um die Mittagszeit des 18. Oktober 1806 auf Befehl des Husarengenerals Friedrich Leopold Karl Bernhard Ludwig von Usedom (1756-1824) die Roßlauer Elbbrücke ab. Georg Heinrich von Berenhorst (1733-1814) schrieb dazu in seinen „Tagesbemerkungen“: "Der gestern bey Halle unter dem Herz. von Würtemberg geschlagene Theil der preuß. Armee ziehet die ganze Nacht [vom 17. zum 18.10.] über hier durch [durch Dessau] und über die Elbe und brennet nachher die Brücke ab."

Mit einem großen Fest und dem Sechs-Groschen-Markt wurde am 18. Oktober 1997 der umfassend umgestaltete Marktplatz mit dem Schifferstadtdenkmal eingeweiht. Gleichzeitig wurde zum ersten Mal der Sanierungspreis der Stadt Roßlau (Elbe) verliehen. Erster Preisträger wurde Matthias Leupold für die Sanierung seines Wohn- und Geschäftshauses Hauptstr. 8.

Da das Heimat- und Schifferfest 2002 wegen des Jahrhunderthochwassers ausfallen mußte, wurde auf dem Luchplatz vom 18.-20. Oktober 2002 ein  Herbstfest („Oktoberfest“) veranstaltet. Dabei wurden auch die Hauptgewinne aus der in eine Hochwasser-Lotterie umgewandelten Schifferfest-Lotterie gezogen.


19. Oktober

Am 19. Oktober 1901 vereinigten sich die beiden Geflügelzuchtvereine zum „Geflügelzucht- und Vogelschutzverein zu Roßlau“.

Der Gemeinderat zu Dessau verwarf am 19. Oktober 1901 den Vorschlag zur Benennung einer Straße in der Nähe des Schlachthofs in „Roßlauer Straße“ zugunsten einer „Joachimstraße“. Da war wohl die Geburt des Prinzen Joachim Ernst, Sohn von Prinz Eduard von Anhalt (1861-1918), am 11. Januar 1901 zu staatstragend. Mit dem Bau der Umgehungsstraße auf der Ostseite der Eisenbahnstrecke nach Roßlau war dann eine gute Gelegenheit gekommen, der Nachbarstadt eine Straße zu widmen. Am 18. November 2005 wurde die Roßlauer Allee feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

Am 19. Oktober 1851 erschien die erste Ausgabe des Roßlau-Coswiger Wochenblatts. Herausgegeben wurde sie vom Roßlauer Kaufmann Carl Friedrich Junge (1790-1871).

Die Zahl der im Roßlauer Postamt „distributierten Zeitschriften u.ä.“ war seit 1820 stetig gestiegen. Waren es 1823 nur vier, so las der Roßlauer im Revolutionsjahr 1848 schon 16 verschiedene Zeitungen. Aus dem Ausland wurden damals die Spenesche und Vossische aus Berlin, die Fabersche aus Magdeburg, die Leipziger Zeitung und die Frankfurter Oberpostamts-Zeitung abonniert. Also ließ Carl Friedrich Junge ab 1850 sogenannte „Tagesneuigkeiten“ drucken, die über Freunde und Bekannte verteilt und in den Familien weitergereicht wurden. Der Erfolg dieser Blätter ermutigte ihn, am Sonntag, dem 19. Oktober 1851, mit der № 1 des „Roßlauer Wochenblatts“ in die Öffentlichkeit zu gehen, die erste ordentliche in Roßlau herausgegebene Zeitung. Sie kostete im Quartal 5 Silbergroschen und erschien jeweils mittwochs und kam am Abend zur Verteilung. Carl Christian Friedrich Franz Junge stammt aus Köthen. Dort wurde er am 23. Mai 1790 als Sohn des Hofjägers Karl Benedict Christian Junge und der Johanne Friederike Ziemann geboren. Er war also ein Zeitgenosse Bandhauers, vom gleichen Jahrgang und nur zwei Monate jünger. Carl Friedrich Junge und Gottfried Bandhauer kannten sich natürlich. Als der Kaufmann sich (spätestens) 1819 in Roßlau niederließ, kehrte Bandhauer auch von seiner Wanderschaft als Zimmergeselle und dem Studium bei Georg Moller in Darmstadt sowie seiner ersten Baustelle, der Kavalleriekaserne in Düsseldorf in seine anhaltische Heimat zurück. Auch beruflich hatten die beiden miteinander zu tun. So war zum Beispiel der Kaufmann mit seiner Firma Junge & Comp. am Bau des Neuen Gottesackers in den Jahren 1822 und 1823 als Auftragnehmer beteiligt. Er belieferte Bandhauer mit Farben für die Baustelle.

Carl Friedrich Junge gehörte zu den aktivsten Bürgern der Stadt Roßlau seiner Zeit. Beruflich war er als Kauf- und Handelsmann in Roßlau tätig und als solcher auch Mitglied der Kramerinnung. Am 16. November 1841 konnte er von Herzog Heinrich die Lotterie-Konzession erwerben und war somit Roßlaus erste „Lotto-Fee“. Er war von seinen politischen Auffassungen her ein Demokrat, und er machte aus seinem Herzen auch keine Mördergrube. Von liberalem Geist gehörte er zu jenen Wegbereitern der Demokratie und des Republikanismus an der Mittelelbe, die schließlich das Fundament für das erfolgreiche Wirken der Liberalen in Mitteldeutschland schufen. Unter den bedeutendsten Politikern der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt vor 1945 sind unbedingt Erhard Hübener und Fritz Hesse zu nennen, beides Liberale.
Am 24. März 1848 erreichte  die bürgerliche Revolution auch Roßlau. Der sich dem Köthener Justizamte verbunden fühlende Bürgermeister Karl August Bergholz (1786-1872) legte an diesem Tage "bei den jetzigen Verhältnissen" sein Amt nieder. Im Mai wurde er offiziell entlassen. Und als auch noch Kämmerer Unger starb, brauchte die Stadt einen neuen Magistrat. Da inzwischen eine vorläufige und sehr fortschrittliche Städteordnung erschienen war, schritt man in Roßlau zur ersten demokratischen Kommunalwahl. Sie wurde für den 17. September 1848, einem Sonntag, angesetzt. Als Wahllokal diente wie auch sonst bei Bürgerversammlungen und anderen gesellschaftlichen Zusammenkünften die Roßlauer Kirche. Da sich aber von den 344 wahlfähigen Bürgern nicht die erforderlichen zwei Drittel eingefunden hatten, wurde die Wahl um eine Woche verschoben. Am 24. September 1848 erschienen dann 264 Bürger, und die Wahl konnte durchgeführt werden. Es wurden Zettel ausgeteilt, auf die jeder einen Namen aus der Bürgerschaft schreiben sollte. Es waren also Urwahlen. Die Auszählung erbrachte 16 Namen. Die meisten Stimmen, nämlich 80, erhielt Kaufmann Junge, die wenigsten Apotheker Carl Porse (1798-1879) und Maurermeister Friedrich Schmidt, die beide nur eine Stimme erhalten hatten. Bei der Stichwahl siegte dann aber der Holzhändler Carl Friedrich Eschebach (1813-1887) mit 120 Stimmen über Carl Friedrich Junge, der „nur“ 117 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Knapper geht es wohl kaum, und man kann wohl nur ansatzweise vermuten, welche Spannung damals in der Kirche geherrscht haben muß. Der Kaufmann Eschebach wurde also Roßlaus erster frei und selbst gewählter Bürgermeister. Die Stadt bekam eine Stadtverordnetenversammlung, die 15 Mitglieder hatte. Ihr gehörte Kaufmann Junge an. Selbstverständlich müßte man sagen. Wie lange er kommunalpolitisch tätig war, wissen wir nicht. Die entsprechenden Akten sind leider verloren gegangen.
Carl Friedrich Junge starb wenige Wochen vor seinem 81. Geburtstag am 10. März 1871.

Am Ende des Trauermonats übernahm der Schwiegersohn Eduard Gustav Heinrich Wilhelm Kahrstedt die Zeitung und verlegte ihren Sitz auf seine eigene Adresse in der Roßlauer Mühlenstraße 61. Dies machte er in der Samstagsausgabe vom 25. März 1871 bekannt:
„Nach erfolgtem Ableben meines Schwiegervaters geht die Redaction des Roßlau-Coswiger Wochenblattes mit dem 1. April c. auf mich über und benachrichtige ich das geehrte Publicum davon mit der ergebenen Bitte, das obigem Blatte bisher geschenkte Interesse auch unter meiner Redaction, welcher ich fortan die größte Sorgfalt widmen werde, auch ferner geneigtest zuzuwenden.
Das Austragen des Blattes geschieht nach wie vor durch die Wittwe Hartmann und ist dieselbe angewiesen, möglichst dafür zu sorgen, dasselbe schon Mittwoch resp. Sonnabend Abends jedem Abonnenten ins Haus zu bringen und fällt somit die Abholung aus meiner Wohnung für die in der Stadt wohnenden Abonnenten vom gedachten Tage an weg, während die directe Abforderung Seitens der außerhalb der Stadt wohnenden Leser, wie bisher erfolgen kann.
Anzeigen etc.für das Blatt werden gebeten, in dessen nunmehriger Redaction Mühlenstraße No. 61 gefälligst abgeben zu wollen.
Roßlau, den 25. März 1871.
Die Redaction des Roßlau-Coswiger Wochenblattes.
G. W. Kahrstedt.“

Dr. Johannes Schmidt und Klemens Koschig luden am 19. Oktober 1985 zur ersten Stadtführung der AG Heimatgeschichte Roßlau des Kulturbundes ein.

20. Oktober

Im Einband des dritten Roßlauer Kirchenbuches steht zu lesen: am 20. Oktober 1806 "...ließen sich die ersten Franzosen auf Kähnen über die Elbe setzen."

Vor 120 Jahren, am 20. Oktober 1895 wurde die Buchbinderei Albert Tuchel in der Lindenstraße gegründet.

Die Roßlauer Schiffswerft eröffnete am 20. Oktober 1980 eine Sauna, die durch eine kleine Pforte in der Werftmauer für jedermann zugänglich war.

21. Oktober

Am 21. Oktober 1806 war Napoleon Bonaparte (1769-1821) in Roßlau und inspizierte vor allem die Reste der abgebrannten Elbbrücke. Seinen Befehl zum Bau einer Behelfsbrücke führte Baurat Heinrich Vieth mit Hilfe von Soldaten und aus der ganzen Umgebung herbeigeholten Zimmerleuten innerhalb von zwei Tagen aus.

Am 21. Oktober 1861 wurde das um ein weiteres Geschoß aufgestockte Rat- und Schulhaus mit Glockengeläut, einer kirchlichen Feier und dem festlichen Einzug der Schulkinder feierlich eingeweiht. Die Erwachsenen krönten die Einweihung mit einem Festessen im "Bären".

Zur Beisetzung der Herzogin-Mutter Antoinette von Anhalt (1838-1908) am 21. Oktober 1908 fuhr Prinz Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl von Preußen (1882-1942) nebst Adjutant mit seinem Automobil durch die Roßlauer Haupt- und Dessauer Straße nach Dessau und kehrte abends nach der Trauerfeier wieder durch Roßlau zurück.

22. Oktober

Am 22. Oktober 1783 wurde der Befehl erneuert, daß wer abends nach 10 Uhr auf die Straße geht, eine brennende Laterne tragen muß, bei Androhung von Arrest.

Bei Roßlau lagerte am 22. Oktober 1806 das Corps des französischen Marschalls Jean Lannes (1769-1809), dessen Patrouillen überall in der Umgebung Brot, Bier, Fleisch und Branntwein requirierten. "Auch über die Nothbrücke auf der Elbe ist von frühmorgens an ein Theil der Armee gegangen." (Georg Heinrich von Berenhorsts Tagesbemerkungen)

Am 22. Oktober 1901 wurde ein 80 Zentner schwerer Brunnenschuh feierlich bekränzt als erstes Werkstück der Fa. Gebr. Sachsenberg zur neuen Wasserleitung durch die Hauptstraße zur Küchenbreite gefahren.

Sie geht einher mit der Gründung der katholischen Gemeinde in Roßlau, die Eröffnung der einklassigen katholischen Volksschule mit drei aufsteigenden Stufen im Hotel „Zum Bären von Anhalt“ am 22. Oktober 1906. Der Unterricht begann mit 36 Schülern in den acht Klassenstufen.

23. Oktober

Adolf Schulze wurde bei der Gründung des Ortsvereins Roßlau der SPD am 23. Oktober 1899 im Schreiberschen Lokale in der Feldstraße 34 zum Vorsitzenden gewählt. Dem neuen Ortsverein traten sogleich 23 Mitglieder bei.
Aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des Ortsvereins Roßlau der SPD wurde im Foyer des Roßlauer Rathauses eine Ausstellung eröffnet. Ehrengast war der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, Rüdiger Fikentscher.

Im Schäfterschen Saale wurde am 23. Oktober 1901 das 30jähriges Stiftungsfest des Roßlauer Kriegervereins gefeiert.

Am 23. Oktober 2006 fand die letzte Sitzung des Aufsichtsrats der WIR statt. Dann ging die Gesellschaft in die DWG ein. Der Aufsichtsrat tagte im Hotel „Roßlauer Hof“.
Wo? Das in der Hauptstraße gelegene Astra-Hotel hieß in den letzten Jahren vor seiner Schließung „Roßlauer Hof“.
WIR? Die Roßlauer Wohnungsgesellschaft hieß Wohnungsbau- und Immobiliengesellschaft Roßlau mbH.

24. Oktober

Durch das Reorganisationspatent vom 24. Oktober 1812 setzte der Vormund des Prinzen Ludwig Emil von Anhalt-Köthen (1802-1818), der Senior des Hauses Anhalt, Herzog Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817), die am 13. März 1811 in Anhalt-Köthen eingeführte französische Verfassung wieder außer Kraft. Tischlermeister Johann Christian Wilhelm Irmer wurde (1757-1824) wieder Bürgermeister der Stadt Roßlau. Dies war mit einer Gehaltsaufbesserung verbunden. Irmer erhielt künftig 48 Taler und 12 Groschen jährlich. Das zweite Ratsmittel wurde aufgehoben. Alleiniger Ratskämmerer wurde Kaufmann Unger. Der Maire (das französische Wort für Bürgermeister), Friedrich Wilhelm Gumbrecht (1778-1834) wurde zum Accise-Einnehmer ernannt. Er war vor der Ernennung zum Maire für das Anhalt-Köthensche Justizamt Roßlau als Amtsactuarius tätig.

Am 24. Oktober 1936 stellte sich das Lehr- und Versuchsbataillon 1 mit seinem Musikkorps unter Stabführung von Musikmeister Braun mit einem Platzkonzert der Roßlauer Bevölkerung vor.

Das war sogar dem MDR-Fernsehen einen wunderschönen Beitrag wert, als am 24. Oktober 1997 in der Endmontagehalle des Elbewerkes die Ausstellung "Weißes Gold aus Roßlau – 100 Jahre Porzellanfabrik H. Schomburg&Söhne AG Roßlau" feierlich eröffnet wurde.
 

Bei der Kommandoübergbe des Dessauer Pionierbataillons (sPiBtl 703) am 24. Oktober 2002 auf dem Roßlauer Marktplatz übergab Oberstleutnant (OTL) Horst Jungmann das Bataillon an OTL Strohmeier. Anschließend war zu einem gemütlichen Beisammensein auf der Burg eingeladen worden. Es blieb das letzte militärische Zeremoniell in der Stadt, die die Russen liebevoll das „Pionierstädtchen“ nannten.

Eine wirklich nachvollziehbare Begründung hatte es nicht gegeben, als der Kreistag Anhalt-Zerbst am 24. Oktober 2002 seine Beschlüsse zur Fusion des Landkreises Anhalt-Zerbst mit dem Landkreis Wittenberg aufhob. Diese war fast unterschriftsreif verhandelt worden. Das Ergebnis war die Zerschlagung des Landkreises in vier Teile. Die ehemals preußischen Teile wurden vom Landkreis Jerichower Land vereinnahmt. Roßlau fusionierte mit Dessau, das zuvor die Gemeinden Rodleben und Brambach eingemeindet hatte. Der Wörlitzer Winkel und die Verwaltungsgemeinschaft Coswig wechselten in den Landkreis Wittenberg, und das Zerbster Land kam dank einer großartigen Initiative von Zerbster Bürgerinnen und Bürgern unter Führung von Oberkirchenrat i.R. Franke zum Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Es gab nicht wenige Honoratioren in Zerbst, die gern das Zerbster Land in das Jerichower Land geführt hätten. Das wäre ein herber Schlag für alle Anhalter und das Oberzentrum Dessau gewesen.

25. Oktober

Am 25. Oktober 1583 wurde der letzte der 1292 Pfähle für die Elbbrücke wird gerammt.

Der preußische König Friedrich II. (1712-1786) zog am 25. Oktober 1760 mit seinem Heer, einer Armee von etwa 160.000 Mann durch Roßlau über die Elbe, um am folgenden Tage in Sachsen einzumarschieren.

Am 25.Oktober 1862 trafen sich „Lichtfreunde“ im „Weißen Hirsch“, um über die Errichtung einer städtischen Straßenbeleuchtung zu beraten. Die Einführung der Straßenbeleuchtung wurde schließlich 1868 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen und dann auch umgesetzt.

Am 25. Oktober 1990 wurde Klemens Koschig (NEUES FORUM ROSSLAU) mit 28:8 Stimmen von der Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister der Stadt Roßlau (Elbe) gewählt. Als seine Amtszeit am 30. Juni 2014 endete, hatte er nach Emil Poetsch (30 Jahre 9 Monate 6 Tage) und August Bergholz (mindestens 24 Jahre) am drittlängsten (23 Jahre 8 Monate 5 Tage) Stadt und Bürgerschaft zu Roßlau als (Ober-) Bürgermeister gedient.

Das war ein ganz besonderer Tag für die Stadt Roßlau (Elbe), als am 25. Oktober 1995 Forstdirektor Wolfgang Brezing als neuer Leiter des Bundesforstamtes Dessau im Roßlauer Rathaus feierlich in sein Amt eingeführt wurde. Auf Betreiben von Forstdirektor Brezing, Bürgermeister Koschig und Oberfinanzpräsident Dr. Nolte erhielt bald darauf das Amt von Bundesfinanzminister Theo Waigel die offizielle Bezeichnung Bundesforstamt Roßlau.
Wolfgang Brezing war allerdings schon seit 1. Juni in Roßlau im Dienst.

26. Oktober

Die alte Wendeltreppe am Wohnturm auf der Burg wurde am 26. Oktober 1743 für 4 Taler von Maurermeister Pfeil aus Roßlau soweit abgebrochen, „soweit die Gefahr zu besorgen ward“, „dagegen nun nur eine kleine Treppe hinauf zu machen nöthig ist“ (Bericht des Amtmanns Honig).

Nach der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Roßlau wurde am 26. Oktober 1874 das Kommando der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Roßlau im Hotel "Deutscher Kaiser" gewählt. Hauptmann wurde Friedrich Kuhrmann, sein Stellvertreter Ferdinand Schmidt.

Am 26.Oktober 1960 wurde bekannt gegeben, dass das Elbzollhaus "Station Junger Techniker und Naturforscher" werden soll. Das war es dann auch bis Ende 1990.

Am 26. Oktober 1965 wurde Anneliese Clemens (1916-1995) zur Vorsitzenden des Rates der Stadt Roßlau, also der Bürgermeisterin von Roßlau gewählt. Ihre Beliebtheit in der Bevölkerung half ihr letztendlich nicht, als sie 1978 abgesetzt wurde. Sie hatte sich geweigert, sich von den Verwandten ihres aus dem Rheinland stammenden Mannes zu lösen.

Am 26. Oktober 1989 gründete sich im Wohnzimmer von Pastorin Barbara Elze, Große Marktstraße 9 das NEUEN FORUM Roßlau.

Die Biethe-Schule feierte am 26. Oktober 2005 mit einer Festveranstaltung, einem Tag der offenen Tür und einem gemütlichen Beisammensein ihr 50jähriges Bestehen.

27. Oktober

Am 27. Oktober 1856, um 11¾ Uhr brannte das Stammhaus der Gebr. Sachsenberg am Markt 1 nieder. Es wurde von den neuen Eigentümern im Stil der Gründerzeit wieder aufgebaut.

Der Ortschaftsrat Roßlau beschloß am 27. Oktober 2011 die Umbenennung der Roßlauer  Stadtbibliothek in Ludwig-Lipmann-Bibliothek.
Ludwig Lipmann (nach 1830-1909), der Sohn des Moses Lipmann, Mühlenbesitzer in Roßlau, und der Caroline Gottschalk hatte gemeinsam mit seinem Bruder Simon die Roßlauer Mühlen von seinem Vater geerbt. Er erneuerte die Amtsmühle und baute sie aus. Durch den Einsatz von Elektromotoren konnte er die Leistungsfähigkeit der Mühle steigern. Vermahlen wurden Weizen und Roggen in besten Qualitäten, die ein Mehl von hervorragender Backfähigkeit garantierten.
Gemeinsam mit seinem Bruder Simon, der nach Berlin ging, legte er gegenüber der Ölmühle eine Schneidemühle mit einem großen Holzlager an. Aus diesem erwuchs später eines der größten Eichenholzlager Deutschlands. Das geschnittene Holz wurde zumeist mehrere Jahre zum Austrocknen auf Lager gelegt. Dieses hatte deshalb eine beträchtliche Größe, und die Holzstapel zogen sich bis zum Mühlenbuschweg und Finkenherd hin. Das Holz fand vorrangig in der Möbelindustrie, im Schiffs- und Waggonbau und für die Fabrikation landwirtschaftlicher und anderer Maschinen Verwendung.

Ludwig Lipmann war viele Jahre Stadtverordneter und wurde am 10. Februar 1902 zum stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher gewählt.

Er errichtete im Jahre 1895 die Moses Lipmann-Stiftung mit einem Kapital von 6000 Mark, um das Andenken seines Vaters bei der Nachwelt zu erhalten. Die Verwaltung der Stiftung hatte er dem Magistrat der Stadt Roßlau übertragen. Durch Testament hinterließ er 1909 weitere 10.000 Mark, zu denen die Mitglieder der Familie Bruck noch 5000 Mark hinzufügten. Die Zinsen wurden alljährlich am 29. August, dem Todestag des Vaters, an hiesige Arme verteilt.
Lipmann war der größte Förderer der Roßlauer Stadtbibliothek, dessen Begründung und Eröffnung am 03. April 1904 auf seine Initiative zurückgeht. Ludwig Lipmann schenkte der Bibliothek als Grundstock eine umfangreiche Ausgabe deutscher Klassiker und vermehrte den Bestand immer wieder durch weitere Schenkungen.

War das der Grund, dass die Nazis nach der Eingemeindung der Stadt nach Dessau die Bibliothek im Stadthaus schloßen? Die Stadtbibliothek war jedenfalls wie vom Erdboden verschwunden. Sie konnte erst am 16. August 1948 in einer Baracke des Rates der Stadt in der Karl-Liebknecht-Str. 38 wieder neu eröffnet werden.

28. Oktober

Nachdem der Fertigstellungstermin 01. September 1902 für das Wasserwerk nicht gehalten werden konnte und dieses immer noch nicht komplett war, übernahm die Stadt das Wasserwerk am 28. Oktober 1902 dennoch, aber unter Vorbehalt und setzte es am 01. November in Betrieb. Die erste Belegschaft des Roßlauer Wasserwerks bestand aus einem Maschinisten (Monteur Theodor Weiland), einem Heizer (Kupferschmied Joseph Irmer) und einem Wassermesserkontrolleur (Invalide Bamberg)

Der Tag der Weihe der Kapelle und des ersten Gottesdienstes am 28. Oktober 1906 gilt als Gründungstag der katholischen Gemeinde in Roßlau. Der Gottesdienst fand sonntags abwechselnd 10.00 Uhr oder 17.00 Uhr im Hotel "Zum Bären von Anhalt" statt. Seelsorger der Gemeinde war bis 1907 Dechant Heinrich Hähling von Lanzenauer aus Dessau. Bis 1937 war Roßlau ein Filial von Dessau-Alten.
In der Woche diente der Betsaal als Klassenzimmer für die einzügige, achtstufige katholische Volksschule.

Am 28. Oktober 1997 erteilte  der Oberbürgermeister der Stadt Dessau, Hans-Georg Otto der Stadt Roßlau (Elbe) und der Gemeinde Rodleben die Absage der Stadt Dessau an eine gemeinsame Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung der Städte Dessau und Roßlau (Elbe) sowie der Gemeinde Rodleben. Daraufhin mußten die rechtselbischen Gemeinden eigene Strukturen gründen.
In einer Sondersitzung beschloß der Stadtrat am 26. November die gemeinsame Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung für die Stadt Roßlau und die Gemeinde Rodleben. Für den Fall, daß es sich die Gemeinde Rodleben noch anders überlegen könnte, faßte der Rat in nichtöffentlicher Sitzung Eventualbeschlüsse. Diese wurden leider schon einen Tag später erforderlich, da der Gemeinderat Rodleben eine eigenständige Rodlebener Lösung, die ROVEG beschloß. Am 1. Dezember 1997 wurde die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungsgesellschaft Roßlau mbH (ROWA) gegründet, die zwei Tage später die Vermögensanteile der Stadt Roßlau an der MIDEWA übernahm. Als erste Geschäftsführer wurden Frau Sabrina Nußbeck und Herr Wolfgang Schmieder bestellt.

2006 hatte das ursprünglich aus Irland stammende Fest zu Allerheiligen auch in Roßlau Fuß gefaßt. Am 28. Oktober hieß es auf der Burg: „Halloween in Flammen“

29. Oktober

Die feierliche Amtseinführung des neugewählten 2. Stadtrats, Maurermeister Friedrich August Oskar Schmidt (1849-1916) fand am 29. Oktober 1898 statt.
Der Ritter zweiter Klasse des Herzoglichen Hausordens Albrechts des Bären (1908) entstammte einer angesehenen und lang ansäßigen Maurerfamilie, die mit ihren Baustellen ganz wesentlich das Gesicht der Stadt mitprägten. Heute nötigt uns das kommunalpolitische Engagement der Roßlauer Unternehmer große Hochachtung ab. Neben seinen Pflichten in der großen Firma war er als unbesoldeter, also ehrenamtlicher Stadtrat tätig. Heute würden wir diese Tätigkeit mit der eines Beigeordneten vergleichen.

Am 29. Oktober 1901 wurde Richtfest für den Anbau der Mittelschule gefeiert.

Auch das gab es schon früher: Am 29. Oktober 1909 untersagte die Herzogliche Regierung – Abt. Inneres der Stadt Roßlau beim Bau der Porsestraße Straßenausbaugebühren zu erheben. Allerdings übte sich das Landesverwaltungsamt 100 Jahre später eher mit Aufforderungen derartige Gebühren unbedingt zu erheben.

Das war der Beginn für das „Wiedererwachen“ der Roßlauer Burg. Im Forum Roßlau traf am 29. Oktober 2002 im Ratssaal des Roßlauer Rathauses das Nutzungskonzept des PlanTeams Lichtenstein für die Entwicklung der Burg auf einhellige Zustimmung.

30. Oktober

Am 30. Oktober 1897 konnte die neue Kleinkinderbewahranstalt in der Schulstraße (heute Mörikestraße 5) feierlich eingeweiht werden. Zum Vorstand gehörten damals: Pastor Lehmann (Vorsitzender), Bürgermeister Dr. Zimmer-Wallis (stellvertretender Vorsitzender), Kantor Gärtner (Schriftführer) und Holzhändler Neubert (Beisitzer).
Kinderlehrerin war  Frl. Minna Richter

"In schlichter Feier" wurde am 30. Oktober 1901 der Grundstein für den Wasserturm in der Hohen Straße gelegt.

31. Oktober

Beim Teilungs- und Erbvertrag vom 31. Oktober 1563 zwischen den Brüdern Bernhard VII. (1540-1570) und Joachim II. Ernst von Anhalt (1536-1586) erhielt Fürst Bernhard die Herrschaft Lindau und Roßlau, "item des Wichmann von Wulffens hinterlassene Güter zu Zerbst und Roßlau".

Das 300jährige Reformationsjubelfest wurde am 31. Oktober 1817 in allen Kirchen und Schulen der Stadt festlich begangen.

Die Nr. 14 der „Elbe-Wochenschau polytechnischen Inhalts“ berichtete in der zweiten Woche des Novembers 1822 über die Schifffahrtsstatistik per 31. Oktober 1822:            „Seitdem die Elbeschiffahrtsacte in Kraft getreten ist, sind im Jahre 1822 vom 1. März bis Ende Octbr., also in 8 Monaten, 5290 Schiffe durch das Anhaltische Gebiet passirt, dagegen vorher in einem gleichen Zeitraum vom 1. März bis Ende Octbr. des Jahres 1821 nur 1129 Schiffe durchgegangen sind.“

Am 31. Oktober 1993 zog die Freiwillige Feuerwehr Roßlau aus dem alten Objekt in der Hauptstr. 128 in die neue Feuerwache in der Karl-Liebknecht-St. 38 um.

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