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Jubiläum Roßlau|800

 

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Kalenderblätter RO|800Juli
[von Klemens Maria Koschig]

1. Juli

Arndt von Wolffen, "unszer Heuptmann zue Roslow", war Zeuge bei der Belehnung des Hansen von Lattorff und seiner Erben mit dem Dorfe Grochewitz durch Fürst Philippus von Anhalt (1468-1500) am 01. Juli 1491. Da die Urkunde aus dem Jahre 1003 mit der Erwähnung eines „Drogunize“ sehr strittig als Ersterwähnung des Dorfes Grochewitz diskutiert wird (was auf eine Deutung mit Fragezeichen von Pastor Theodor Stenzel zurückgeht), dürfte „unser Hauptmann“ die tatsächliche Ersterwähnung des Dorfes am Oberlauf der Rossel bezeugt haben.

Nach dem Abschluss der Umbau- und Sanierungsarbeiten an der Burg von 1836 bis 1838 unter Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen wurde am 1. Juli 1839 das "Herzoglich Rosslauer Burg, Schloß und Jägerhaus Inventarium" angefertigt.

Erst elf Jahre nach Eröffnung der Leopoldsbahn, der einzigen anhaltischen Staatsbahn, von Roßlau nach Zerbst, wurde am 1. Juli 1874 die Weiterführung der Eisenbahnstrecke von Zerbst nach Magdeburg (per Biederitz) eröffnet, worauf der Eisenbahnverkehr in Roßlau spürbar zunahm.

Am 1. Juli 1878 wurde der Frauenverein Roßlau zur Unterstützung von Armen und Kranken und der Organisation von Weihnachtsbescherungen gegründet. Der Verein war Zweigverein des Landesverbandes der Vaterländischen Frauenvereine des Herzogthums Anhalt und des Allgemeinen Vaterländischen Frauenvereins in Berlin unter dem Protektorate der Kaiserin Augusta.

Die Roßlauer Schuhmachermeister Albert Engel, R. Bergt, Gustav Dohmeyer, O. Friedrich, Otto Güldenstein, G. Herzog, August Hobusch, Gustav Kossack, Willi Kronmeier, Reinhold Kunze, Christian Meiling, W. Ohle, Carl Papenroth, Wilhelm Papenroth, Gustav Preisigke, Friedrich Rost, A. Schaefer und Wilhelm Schmidt nahmen am 1. Juli 1888 das Statut der freien Schuhmacher-Innung zu Roßlau an und hoben die Innungs-Artikel vom 28. September 1833 auf. Das neue Statut war wegen der neuen Reichsgewerbeordnung erforderlich geworden und auf dem Innungs-Quartal am 1. Mai 1888 beschlossen worden. Gustav Dohmeyer hatte daraufhin den Entwurf beim Magistrat zur Genehmigung eingereicht, der es wiederum am 18. Mai an die Herzogliche Kreisdirektion in Zerbst zur Prüfung und Befürwortung weiterleitete. Genehmigt wurde das Innungsstatut schließlich am 20. Juli 1888 durch die Herzoglich Anhaltische Regierung, Abteilung ddes Innern in Dessau.
Am 1. August 1888 fand dann die Wahl des neuen Vorstands der freien Schuhmacherinnung Roßlau statt: Willi Kronemeyer (Obermeister), W. Ohle (Stellvertreter), Dohmeyer (Schriftführer), Karl Papenroth (Kassenführer) und August Allmich (Beisitzer).

Für die Familie Eschebach hatte Baurat Bandhauer das Haus in der damaligen Mittelstraße erbaut. Wegen Konkurses verlor sie das Haus. Der nachmalige Eigentümer Dr. Gründler bot am 28. Januar 1888 das Haus in der Hauptstraße 34 per Inserat zum Verkauf an. Kommerzienrat Georg Sachsenberg (1850-1936) erwarb es und vermietete es  dann an die Post. Am 1. Juli 1888 eröffnete das Kaiserliche Postamt II. Klasse, in das es aus diesem Anlass erhoben wurde.

Am 1. Juli 1898 trat das Gesetz über die Einführung einer Gewerbesteuer tritt in Kraft. Betriebe, deren jährlicher Ertrag 10.000 Mark und mehr beträgt, sind fortan gewerbesteuerpflichtig.
In Roßlau betraf dies die Firmen Ernst Oppermann (Ziegelei), Gebr. Sachsenberg (Maschinenfabrik und Schiffswerft), Foest & Loesche (Drahtweberei), Fleischer & Comp.  (Zitronensäurefabrik), Apotheke Loeper, Müller & Schmidt (Papierfabrik), Lipmann (Mühlenbetriebe), Petroleum-Gesellschaft (am Ölhafen), Sparbank Roßlau AG (Vorgängerin der Volksbank) und Strontianfabrik.

Die Stadt hatte nicht nur die 10.000-Einwohner-Marke erklommen, es zeigte sich auch im Schulbesuch. Am 1. Juli 1900 wurde deshalb die Schulleitung von Volks- und Mittelschule in Roßlau getrennt. Leiter der Volksschule wurde Rektor Busch, Leiter der Mittelschule wurde Rektor Naundorf. Beide waren am 30. Juni 1900 durch den Geheimen Oberregierungs- und
Schulrat Rümelin aus Dessau feierlich in ihr Amt eingeführt worden.

Welch schöne wie ehrliche Berufsbezeichnung: Am 1. Juli 1903 eröffnete Zahnkünstler Robert Böhme im Hause Ecke Ziegel- und Steinstraße (Nr. 48) ein Barbier- und Friseurgeschäft.

Beim Jahrestreffen des Anhaltischen Sängerbundes in Roßlau am 1. Juli 1923 fand erstmals ein Chorsingen auf dem Marktplatz statt.

Im Zuge der Verwaltungsreform in der DDR, der Einführung des Prinzips des demokratischen Zentralismus, wurde am 25. Juli 1952 auf der Grundlage des Gesetzes zur Bildung von Kreisen vom 1. Juli 1952 aus dem Kreis Zerbst ein eigenständiger Kreis Roßlau herausgelöst. Die einwohnerstärkste Stadt Roßlau wurde zur Kreisstadt.
Der Kreis Roßlau war damit der einzige Landkreis, der völlig auf dem Gebiet des früheren Landes Anhalt lag. Er hatte eine Fläche von 403 km² und zur Gründung knapp 50.000 Einwohner. Diese Zahl sank kontinuierlich und konnte auch nicht durch die sozialpolitischen Maßnahmen der 1980er Jahre wirklich abgefangen werden: 43.621 (1960), 41.292 (1971), 35.840 (1981) und 35.027 (1989). Am 1. Juli 1994 ging der Landkreis Roßlau in den neu gebildeten Landkreis Anhalt-Zerbst ein.

Am 1. Juli 1975 übernahm Günter Meiling die Gaststätte "Zur Waldschenke" in Meinsdorf. Wir gratulieren zum 40jährigen Betriebsjubiläum oder wie heißt das bei Gastwirten? Möge der schon über 100jährigen Traditionsgaststätte nie die Gäste ausgehen. Denn ist es nicht so? Allerorten wird beklagt, dass Gaststätten schließen, wo sie doch wichtige Stätten der Begegnung und lokalen Kultur sind. Wird der Bejammerer aber gefragt, wann er denn das letzte Mal in seiner Kneipe war, wird es schnell still. Niemand hat bei der Einführung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion heute vor genau 25 Jahren das Feierabendbier mit Nachbarn und Kollegen verboten.

Per 1. Juli 1979 wurde Otto-Günther Döhler zum Bezirksschornsteinfegermeister in Roßlau ernannt.

Die Stadt hatte keine Wahl. Oder wollte sie den Mietern in fernwärmeversorgten Wohnungen Unbill zumuten?
Am 1. Juli 1991 wurde die Stadtwerke Roßlau Fernwärme GmbH gegründet. Zum Geschäftsführer wurde Wolfgang Rößler bestellt. Das Unternehmen begann seine Wirtschaftstätigkeit am 01. August 1991. Nach manchem Auf und Ab wurde es zu einer Erfolgsgeschichte für die Stadt, heute eines der bestgeführten Firmen der Stadt.

Die Stadt Roßlau erhielt am 1. Juli 1992 bei einer festlichen Veranstaltung in Magdeburg den Zuschlag zur Durchführung der Landesausstellung "Bauen und Wohnen in Europa" 1994. Das war der letzte Termin, sonst hätte Roßlau die Bewerbung zurückgenommen.

Wer kennt noch die alte PLZ von Roßlau? Es war die gleiche wie die der westfälischen Partnerstadt Ibbenbüren.
Am 1. Juli 1993 erhielt Roßlau die Postleitzahl 06862.
Und Ibbenbüren? Wer bis 31. Juli 2015 der Redaktion von „Mein Roßlau“ die richtige PLZ anzeigt, nimmt an einer Verlosung teil. (info@mein-rosslau.de)

Auch das gab es. Zur Konstituierenden Sitzung des Stadtrates Roßlau am 1. Juli 1994 blieben die Abgeordneten der CDU aus. Auf Einspruch der CDU wurde die Sitzung wegen angeblich nicht eingehaltener Ladungsfristen von der unteren Kommunalaufsicht beim neu gegründeten Landkreis Anhalt-Zerbst für ungültig erklärt und mußte am 11. Juli 1994 wiederholt werden. Nach der Abwahl der Schwarz-gelben Koalition hatte die Landes-CDU den Slogan der „Totalopposition“ herausgegeben.

Um 00.00 Uhr fusionierten am Sonntag, 1. Juli 2007 die beiden Nachbarstädte Dessau und Roßlau (Elbe) zur neuen kreisfreien Doppelstadt Dessau-Roßlau. Sie erhielt den Gemeindeschlüssel 15001000.
Bei der zur Mittagszeit stattfindenden Konstituierung des Stadtrates Dessau-Roßlau wurde Dr. Stefan Exner zum Vorsitzenden des Stadtrates gewählt, der wiederum Klemens Koschig als Oberbürgermeister der neuen Stadt vereidigte.

Im Juli 1987 fand auf dem Burggelände das 1. Roßlauer Countryfest statt. Zunächst von der Stasi mißtrauisch beäugt wurde es neben dem noch stärker mißtrauten Bikertreffen zu einer überregional bedeutsamen Veranstaltung. Eines Tages war einfach die Luft raus.
Wer weiß noch, wann das letzte Countryfest auf der Burg stattfand?

Vor 25 Jahren, am 1. Juli 1990 wurde die Wirtschafts-, Währungs- und Sozialreform eingeführt. Sie ging in Roßlau reibungslos vonstatten. An den Wechselstellen (Mark der DDR in D-Mark) bildeten sich nur hin und wieder Schlangen, die stets zügig wieder abgebaut werden konnten.
Es hatte schon eine Menge Symbolkraft, wie die Witwe des Ratskellerwirts Adolf Thiel bei der Kollekte im katholischen Sonntagsgottesdienst ihr Portemonnaie wendete und alle „Alu-Chips“ verächtlichen Blickes in den Korb schüttete.
Sein Silbernes Betriebsjubiläum feiert das Beerdigungsinstitut Kossack am 1. Juli, denn Peter Kossack gründete es am 1. Juli 1990. Wir gratulieren herzlich.

2. Juli

Am 2. Juli 1946 konstituierte sich in „Kurths Ballhaus“ die beratende Versammlung der Stadt Roßlau. Dieser „Runde Tisch“ diente u.a. der Vorbereitung der Wahlen am 8. September.

Vom 2. bis 4. Juli 1976 fanden in Roßlau die DDR-Meisterschaften der Spielleute des DTSB  mit 510 aktiven Spielleuten statt. Manchem dürfte noch der große Aufmarsch vor der Tribüne auf dem Marktplatz in Erinnerung bleiben.

3. Juli

Der Maurer Gottlieb Friedrich Erxleben (1854-1906) eröffnete am 3. Juli 1903 in der Lindenstraße 45 eine Schweineschlächterei. Keine drei Jahre später am 22. Februar 1906 verstarb er aber. Die Witwe Henriette Karoline Marie Erxleben (* 1855) führte das Geschäft weiter.

Da war das Staunen groß, als am 3. Juli 1909 das Luftschiff „Parseval“ um 8.45 Uhr die Innenstadt Roßlaus überquerte.

Luftschiff „Parseval“

Das regte dann wohl einen Zeitgenossen an, eine besondere Ansichtskarte über die Zukunft der Stadt herzustellen. 

Zukunft der Stadt Roßlau

Der Bürgermeister der griechischen Stadt Veria, Vlazakis, und ein Mitglied des Stadtrates Veria besuchten vom 30. Juni bis 3. Juli 1994 Roßlau zum Zwecke der Anbahnung einer Städtepartnerschaft. Der Besuch aus der mazedonischen Stadt unterhalb des Olymp und unweit von Thessaloniki kam auf Vermittlung des Regierungsvizepräsidenten Heinemann zustande.

4. Juli

Am 4. Juli 1901 erhielt die verlängerte Lindenstraße erhält den Namen „Poetschstraße“. Dazu übergab Bürgermeister Dr. Alfred Hottenrott seinem langjährigen Amtsvorgänger im Beisein von Mitgliedern des Gemeinderates eine kunstvoll ausgeführte Urkunde, auf deren vier Ecken die neue Poetschstraße, das Rathaus, das Wohnhaus des Geheimen Justizrates und die vom gefeierten Paare gestiftete Grabkapelle zu sehen war.

Der Roßlauer Gewerbeverein von 1906 lud am 4. Juli 1993 zur 1. Leistungs- und Gewerbeschau des Roßlauer Gewerbevereins auf dem Mühlenbuschsportplatz ein. Dort befand sich die Zeltstadt mit den Händlern der ersten Stunde.

5. Juli

Bernhard, Adolf, Albrecht und Johann, Fürsten von Anhalt, bekannten am 05. Mai 1459, daß ihre Vertreter Hermann von Trotha und Albrecht Schlegel von der Äbtissin Hedwig, Herzogin von Sachsen und regierende Äbtissin des freiweltlichen und reichsunmittelbaren Stiftes Quedlinburg (1458-1511), die Lehen, nämlich Burg und Stadt Roßlau sowie Burg und Gerichte zu Hoym erhalten haben.

Anläßlich des 25jährigen Meisterjubiläums von Wilhelm Friedrich Gollbach (1851-1924), Glasermeister in der Hauptstr. 124, hielt die Innung der Schlosser, Tischler und Glaser am 5. Juli 1901 eine Festsitzung im „Erbprinzen“ („Weißer Hirsch“) ab.

Der 1. Stadtrat Albert Julius Donnepp (1870-1958) wurde am 5. Juli 1912 auf weitere zwölf Jahre wiedergewählt. Der am 3. Februar 1870 in Bad Schmiedeberg Geborene war zunächst Stadtregistrator von Zerbst, ehe er zum 15. Juni 1897 als I. Assistent zum Magistrat Roßlau wechselte. Am 19. Dezember 1901 wurde er dann in sein Amt als 1. (besoldeter) Stadtrat der Stadt Roßlau eingeführt. Er war damit stellvertretender Bürgermeister geworden. Seine zweite Wahlperiode währte aber nicht lange. Nach dem plötzlichen Tode von Bürgermeister Ludwig Hünefeld (1846-1916) am 28. November 1916 wurde Donnepp zu dessen Nachfolger gewählt. Nach der Novemberrevolution wurde er nach der neuen Kommunalverfassung am 2. März 1919 wiedergewählt. 1922 wurde er schließlich auf Lebenszeit gewählt. Mit der Eingemeindung der Stadt Roßlau nach Dessau am 01. April 1935 wurde er in den Ruhestand versetzt. Er war ein ausgezeichneter Verwaltungsfachmann, der die Stadt durch die schwierige Zeit von Weltkrieg, Inflation und Weltwirtschaftskrise führte. Fast legendär waren seine Mittagsspaziergänge, die er, ganz Bürgermeister zu Vor-Ort-Begehungen nutzte.

Am 5. Juli 1958 wurde die Rennsportgemeinschaft der BSG Motor Schiffswerft gegründet.

Am 5. Juli 1964 feierte der aus Roßlau stammende Neupriester Peter Bogdan in der Herz-Jesu- Kirche Roßlau seine erste Heilige Messe (Primiz).


6. Juli

Hermann Stortz eröffnete am 6. Juli 1901 in der Hauptstraße 122, Ecke Mühlenstraße (heute Paracelsus-Apotheke) „Conditorei und Café“.

Am 6. Juli 1994 eröffneten Brigitte und Jürgen Schulze (S&S Gaststätten Dessau GmbH), Inhaber der „Dessauer Bierstuben“ in der ehemaligen Schade-Brauerei, die Roßlauer "Bierstuben" im Shopping Center Waldesruh. Leider wurde das Haus trotz eines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses und ausgezeichneten Services der gestandenen Wirtsleute von der Bevölkerung nicht im erwünschten Maße angenommen. Zuletzt firmierte es „Zum Anker“, weil ein früherer Angehöriger des Pionierbataillons die Gaststätte weiterführte. 2012 mußte auch er aufgeben. 

Das Kurtheater Bitterfeld spielte am 6. Juli 1995 mit Roßlauer Ferienkindern beginnend am Bahnhof frei nach Erich Kästner die Geschichte „Emil und die Detektive“ quer durch die Stadt nach.

Entstanden ist sie aus der Restituierung von Restforderungen der Wilhelm Porse-Stiftung, die Rahmenvereinbarung zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Nachwuchsförderung und -sicherung für die Region Roßlau zwischen der Wissenschaftlich-Technischen Zentrum für Motoren- und Maschinenforschung Roßlau gGmbH und dem Goethe-Gymnasium Roßlau. Sie wurde am 6. Juli 2000 feierlich unterzeichnet und nach Schließung der Schule vom Gymnasium Philanthropinum übernommen. Alljährlich werden vom WTZ die besten Schülerinnen und Schüler in den naturwissenschaftlichen Fächern ausgezeichnet. Darüberhinaus stehen Praktika zur Verfügung, besteht die Möglichkeit der Unterstützung beim Ingenieurstudium.


7. Juli
Der Müllergeselle Johann August Leinau (1819-1893) aus Serno erwarb am 7. Juli 1851 in Meinsdorf ein Grundstück mit Gasthofskonzession und eröffnete den Gasthof "Zum Eichenkranz". Als er 1868 zum Neubau der  Gaststätte mit Saalanbau schritt, war dies die erste Baustelle des aus Walternienburg zugezogenen Heinrich Zenker.
Das Jahr 1851 war ein besonderes für Meinsdorf. Das herzogliche Vorwerk war auf viele Kleinerwerberstellen aufgeteilt worden, und das Wohngebäude des Vorwerks mit dem dazugehörigen Schuppen wurde am 18. September 1850 der Gemeinde überwiesen mit der Auflage, „daß dasselbe zu einem Schulhause und zu einem Betsaale, überhaupt nur zu religiösen Zwecken benutzt werden darf“. So kam es, dass 1851 Meinsdorf eine eigene Schule bekam, in der sonntags auch Gottesdienst gehalten wurde.
Weil sich das alte Wohnhaus als zu unzweckmäßig erwies, wurde bereits im Jahre 1854 „am selben Platze“ ein neues Gebäude mit Lehrerwohnung erbaut.
Leinaus „Eichenkranz“ entwickelte sich prächtig wie auch das ganze Dorf. So wurde Augst Leinau auch im Baugewerbe aktiv und errichtete 1877 auf seinem Acker an der Kreuzung der Wege Meinsdorf-Natho und Mühlstedt-Streetz eine Dampfziegelei, denn Baumaterial wurde in zunehmenden Maße benötigt. Der Betrieb mußte aber 1888 wegen Lehmknappheit wieder eingestellt werden. Die Ziegelei wurde abgebrochen. 

Die X. DDR-Radrundfahrt kam am 7. Juli 1958 durch Roßlau.

Die Instandsetzungsarbeiten an der Elbe seien Schuld am Jahrhunderthochwasser im August 2002 gewesen. Das klingt unglaublich, aber in der Tat wurden 2002 alle Arbeiten und Planungen zur Ertüchtigung der Elbe gestoppt. Selbst die Hochwasserschäden durften nicht repariert, durften nicht beseitigt werden. Die Gegner einer Schifffahrt auf der Elbe (worauf letztlich alle Aktivitäten der „Elbeschützer“ hinauslaufen) hatten einen Sieg auf voller Linie errungen. Wichtig war es, jetzt mit der Bundesregierung, mit der Bundespolitik ins Gespräch zu kommen, um auf die unheilvollen Folgen des Baustopps hinzuweisen.
Zwei Jahre später gelang es der AG Elbe mit Unterstützung von Abgeordneten des Deutschen Bundestages Bundesverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe nach Roßlau einzuladen. Am 7. Juli 2004 landete der Bundesminister mit einem Hubschrauber im Industriehafen und wurde von Bürgermeister Klemens Koschig und Hafengeschäftsführer Werner Otto empfangen. Dann fuhr er nach Wallwitzhafen weiter, um den Beginn der Reparaturarbeiten zur Beseitigung der Hochwasserschäden an den Regulierungsbauwerken der Elbe bekannt zu geben.
Anschließend ging er mit Vertretern von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft am Elb-Kilometer 258 an Bord, erläuterte die „Roßlauer Erklärung“ und kam mit den Anwesenden ins Gespräch über den Strom und seine vielseitige Nutzung, zu der natürlich auch die Schifffahrt gehört.

Das war ein großer Tag für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Dessau-Roßlau: am 7. Juli 2008 wurde der Grundstein für die Erweiterung und den Ausbau des WTZ am Elbewerk-Standort gelegt. Dem waren umfangreiche Erdarbeiten zur Beseitigung der Altlasten und noch längere Überlegungen vorangegangen, an welchem Standort sich das größte industrienahe Forschungsunternehmen Sachsen-Anhalts konzentrieren und erweitern sollte.

8. Juli

Die Landesregierung ließ am 8. Juli 1778 dem Rat der Stadt Roßlau durch das Fürstliche Amt Roßlau aufgeben, “der dasigen Bürgerschaft und Gemeinde ernstlich anzudeuten, sich nicht ferner zu unterstehen, ihre Schneiderarbeit von den Dessauer oder Zerbster Meistern oder deren Leuten fertigen zu lassen, oder ohnfehlbar zugewärtigen, daß solche Arbeit weggenommen und sie noch überdies Inhalts der Schneiderinnungsartikel nachträglich bestraft werden sollen. Auch hat der Rath auf die Uebertreter selbst mit Achtung zu geben und solche behörig anzuzeigen”.

Auch ohne Klimawandel hielt der Sommer auch schon vor 200 Jahren einiges parat: Pastor Wilhelm Laue schrieb 1853 in seine Pfarrchronik:
"Am 8. Juli Nachmittags 3 Uhr hat sich ein entsetzliches Hagelwetter entladen über die Fluren der Stadt Roßlau, auf den umliegenden Dörfern, besonders Rodleben, Necken, Brambach und Wertlau. Der Verlust war um so größer, da die wenigsten Landleute ihre Feldfrüchte versichert hatten und die schon herrschende Theuerung stieg noch höher, namentlich war der Mangel an Kartoffeln sehr fühlbar. Den Zehntpflichtigen wurden die niedrigsten Preise gestellt und sie haben alle ihre Zahlungen, obwohl etwas später, willig geleistet."
Und der Roßlauer Chirurg Christian August Ferdinand Koch (1820-1868) schrieb in sein Tagebuch: „Am 8. Juli 1853, nachmittags gegen 3 Uhr, hatten wir in unserer Stadt und Umgebung ein fürchterliches Hagelwetter, was sämtliche Scheiben an den Fenstern, die gegen Abend und Mitternacht lagen, alle zertrümmerte. So auch alle Feld- und Gartenfrüchte, alles total zerschlagen. Rodleben traf es am schlimmsten, da war sogar kein Halm auf dem Feld zu finden, erst zerschlagen und dann vom Wasser fortgeschwemmt.
Den ganzen Sommer hatten wir auch Regen und großes Wasser, daß wenig Heu gerettet werden konnte, verfaulte noch von dem immerwährend anhaltenden Regen. Ein Scheffel [reichlich 50 l] Korn kostete 2 Thaler 20.

Das Roßlau-Coswiger Wochenblatt berichtete am 8. Juli 1863:
"In den letzten 3 Tagen der vergangenen Woche hatten wir in unserer Stadt ein imposantes Schauspiel, veranstaltet durch die Probefahrten der Straßen-Lokomotive, welche in der Maschinenbauanstalt der Herren Gebrüder Sachsenberg in großem Maßstabe mit 16 Pferdekraft und einem Gewicht von ca. 20.000 Pfd. hergestellt worden und zur Ausstellung nach Hamburg abgegangen ist. Die Probefahrten waren befriedigend und wurden am Sonnabend auch von Ihren Hoheiten dem Herzoge und Erbprinzen in Augenschein genommen...Der Anblick der Bewegungen des dampfenden Kolosses durch die dicht belebten Straßen war für die Bevölkerung ein sehr großartiger und befriedigte besonders durch die Aussicht des zu verhoffenden praktischen Gebrauches, als 2 Wagen mit mehr als 50 Personen beladen angehängt waren, die die Maschine mit Leichtigkeit zog."
Es waren dann aber nicht die Straßen-, sondern die Wasserfahrzeuge, die den Gebrüdern Sachsenberg zu Weltruhm verhalfen. Erst im Jahr zuvor hatte das Unternehmen Schiffsreparaturen in sein Arbeitsprogramm aufgenommen.

Am Nachmittag des 8. Juli 1958 fuhr der sowjetische Parteichef Nikita S. Chruschtschow (1894-1971) im offenen Wagen durch Roßlau und Dessau nach Halle (Saale).

Das waren noch Zeiten, als wir an den Sälen der Stadt (Kurths Ballhaus, Elbschlößchen und Kreiskulturhaus, später kamen noch die Jugendklubs in der BBS und am Rotdornweg dazu) anstanden, um Einlass zu bekommen. Und doch gab es dies auch in jüngerer Zeit. Die Hofpartys der Alten Tischlerei entwickelten sich von einem Geheimtip zu einer Mega-Hofparty. Bei der 10. Auflage am 8. Juli 2006 waren die Karten schon fast komplett im Vorververkauf ausverkauft. Und es war wieder ein fantastischer wie stimmungsfreudiger Abend/Nacht/Morgen.Wann fand eigentlich die letzte Hofparty statt?

Landrat Michaelis konstituierte am 8. Juli 1992 die Arbeitsgruppe Kreisreform, die dann aber nur ein einziges Mal zusammentrat.

Vor der Konstituierenden Sitzung des Stadtrates der IV. Wahlperiode am 8. Juli 2004 hielt Pfarrer Jürgen Tobies in der evangelischen Stadtkirche St. Marien eine Andacht, wie es bei unseren Vorvätern gute Sitte war.
Der Stadtrat wählte dann Christa Müller (CDU) zu seiner Vorsitzenden sowie Hans-Peter Dreibodt (SPD) und Burkhard Bader (FDP) zu ihren 1. und 2. Stellvertretern.

Die über Deutschland rollende Inflation tat der Roßlauer Feierlaune keinen Abbruch. „Schützenfest! Unlösbar mit der Einwohnerschaft verbunden beginnt heute mit dem Zapfenstreich das Vogel- und  Königschießen auf dem bekannten Festplatze. Es hat wenig Zweck, noch einen Sermon über die Art der Volksfeste loszulassen, denn das Wort ‚Schützenfest‘ ist ein elektrischer Funke, der in das Gemüt der Alten wie Jungen eindringt. Drei Tage und auch weiter gut Wetter ist unser Festwunsch.“ So schwärmte die Roßlauer Zeitung am 8. Juli 1923 und stellte in ihrer Ausgabe vom 12. Juli fast bedauernd fest: „Etwas zu früh erfolgte mit dem gestrigen Abende halb 6 Uhr der Königsschuß, Herr Bäckermeister Frd. [Friedrich] Siebert holte den letzten Rest des Adlers herunter und wurde der König dann feierlichst eingeführt. Alles wanderte dann nochmals hinaus, um der Feststimmung weiteren Tribut zu leisten.“
Geehrt wurde für seine 50jährige Mitgliedschaft in der Roßlauer Schützengilde der Seilermeister Herzog, ein „alter 1870/71er“.
Eine Gemeinsamkeit hatte der Juni 1923 mit der 2015er Auflage. 1923 erlebte den kältesten Juni seit 200 Jahren. Die mittlere Temperatur betrug 1733 12,6°C, während es 1923 12,2°C waren. Mit 16,0 °C lagen wir mit unserem kalten Juni und teilweise wieder angeworfenen Öfen doch noch ziemlich „warm“ weg.
Die Inflation ließ sich aber auch nicht vom Fest abhalten. Vom 8. bis 10. Juli 1923 stieg der Dollarkurs von 175.560 Mark auf 179.550 Mark an und machte am 11. Juli, dem „Katertag“ einen weiteren Sprung auf 186.033 Mark. Am 8. Juli wurden die Fahrpreise erhöht. Eine Straßenbahnfahrt kostete die Roßlauer fortan 1.500 Mark. Das Briefporto kostete 300,- Mark. Allerdings was das Bier auf dem Festgelände kostete, wissen wir nicht.

9. Juli

Mit 5,81 m Pegelstand wies das Sommerhochwasser der Elbe am 9. Juli 1958 den höchsten Wasserstand seit dem Jahrhunderthochwasser von 1954 auf.

Um die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Roßlaus auch außerhalb ihres Dienstes näher zusammenzubringen, wurde nach der Eingliederung von Streetz/Natho und Mühlstedt in die Stadt der Kampf um die Rote Laterne eingeführt. Wie der Name schon aussagt, erhält der letzte eine Rote Laterne und darf im nächsten Jahr den Wettkampf organisieren. Dabei geht es um oft recht lustige Aufgaben aus dem Feuerwehrleben. Besonders schön war der Rote-Laterne-Wettbewerb am 9. Juli 2005 in Ibbenbüren rund um den Aasee.

Am Sonntag, 09. Juli und Montag, 10. Juli 1911 landeten die Teilnehmer des ersten großen Deutschland-Rundflugs auf dem Wege nach Berlin auf den Wiesen der Mückenberge zwischen Roßlau und Dessau. 100 Jahre später fand zur Erinnerung erneut ein Deutschland –Rundflug auf der gleichen Strecke statt. Allerdings landeten die um 100 Jahre moderneren Flugzeuge auf dem Flugplatz in Kleinkühnau, wo sie von Oberbürgermeister Koschig empfangen wurden. Dieser erinnerte wiederum in seiner Begrüßung an den Pionier der Sportfliegerei und Gründungs-Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der deutschen Luftfahrzeughalter e.V., Wilhelm Sachsenberg (1904-1996), den einige Gäste auch noch persönlich kannten.

10. Juli

Am 10. Juli 1945 nahmen Volks- und Mittelschule wieder ihren vollen Unterrichtsbetrieb auf.

Der Optikerbetrieb Leupold zog am 10. Juli 1967 aus der Kleinen Marktstraße  in die Hauptstraße 8 (ehemals Uhrmacher Lisso) um.

Der erste gemeinsame Gottesdienst der Partnergemeinden St. Marien Roßlau und Doopsgezinde/St. Johanniskerk Amersfoort am 10. Juli 1983 gilt als die Geburtsstunde der Partnerschaft beider Gemeinden.

Am 10. Juli 2003 beschloß der Stadtrat als Anerkennung für hervorragende ehrenamtliche Tätigkeit von Bürgerinnen und Bürgern für die Stadt Roßlau in Vereinen, Organisationen oder sonstigen Gemeinschaften mit kulturellen, sportlichen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Zielen oder auch von verdienten Einzelpersonen die Ehrennadel der Stadt Roßlau zu stiften. Die Ehrennadel wird in Silber verliehen und zeigt das Stadtwappen der Stadt umgeben von einem silbernen Eichenkranz und dem Motto „For Roßloo“.

Am 10. Juli 2006 wurde mit der Schlitzung des alten Deichs im Oberluch begonnen. Damit wurde das etwa zehn Jahre zuvor begonnene Vorhaben der Deichrückverlegung abgeschlossen.

11. Juli

Am 11. Juli 1923 berichtete die Roßlauer Zeitung, dass die Höchstgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge mit meinem Gesamtgewicht von 5,5 Tonnen und mehr auf 10 km/h festgesetzt wurde.
Das Pfund Rindfleisch von der Freibank kostete 12.000 Mark.

12. Juli

Das Roßlauer Innungsbrauhaus wurde am 12. Juli 1826 durch Feuer fast völlig zerstört. Unverzüglich erhielt der Anhalt-Köthener Baurat Christian Gottfried Heinrich Bandhauer (1790-1837) den Auftrag zum Wiederaufbau des für die städtische Wirtschaft wichtigen Brauhauses. Das wurde zum Glücksfall für Stadt und Region. Bandhauer errichtete auf der Brandstätte einen Quadrathohlbau, dem weitere Feuer nichts, der Zahn der Zeit aber umso mehr antun konnten. Die noch im gleichen Jahre in Betrieb genommene Brauerei gehört zu den schönsten Bauten des Roßlauer Baumeisters.

Im Juli 1908 herrschte eine große Hitze. Am Sonntag, dem 12. Juli wurden in Roßlau 42°C in der Sonne gemessen. Gegen 17.00 Uhr sprang an der Ecke Ziegelstraße die Straßenbahn aus den Schienen, ohne allerdings dabei viel Schaden anzurichten.

Mit einem Festgottesdienst in der evangelischen Stadtkirche St. Marien wurde Pfarrerin Barbara Elze am 12. Juli 1998 aus Roßlau verabschiedet. Zuvor hatte sie sich aus dem Stadtrat mit den Worten des Propheten Jeremia „Suchet der Stadt Bestes“ (Jer 29,7) verabschiedet.
Am 01. August 1998 trat sie die vakante Pfarrstelle in Dessau-Alten an.

Der Wunsch war riesengroß, und der vom Bürgermeister einberufene Skater-Stammtisch arbeitete intensiv an der Erfüllung dieses Wunsches. Die Jugendlichen der Stadt wurden befragt nach ihren Vorstellungen zu einer Skateranlage und wo eine solche zu errichten wäre. Am 12. Juli 2000 war es dann endlich so weit. Die Skateranlage auf dem Bolzplatz Waldstraße konnte eingeweiht werden und fand sehr großen Zuspruch. Heute, 15 Jahre später ist sie leider verwaist.

13. Juli

Auf seinem Fußmarsch von Memel nach Konstanz kam Otto Ribbe aus Königsberg in Ostpreußen am 13. Juli 1901 durch Roßlau und meldete sich im Rathaus. Es handelte sich bei seinem Marsch um eine Wette über 3.000 Mark. Um diesen Preis marschierte er gegen einen Süddeutschen, der in umgekehrter Richtung quer durch Deutschland lief.

Gegen den Beschluß des Vorstands der Treuhandanstalt Berlin zur Liquidation der Roßlauer Schiffswerft lief am 13. Juli 1993 ganz Roßlau Sturm. Mitarbeiter der Werft, Mitglieder des Roßlauer Gewerbevereins, Bürgermeister, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie viele Bürgerinnen und Bürger protestierten gemeinsam und forderten auf einer Kundgebung auf dem Marktplatz die Rücknahme des Beschlusses. Die große Protestaktion zeigte Wirkung, denn der Beschluss wurde kurz darauf auch tatsächlich zurückgenommen.

Vom 13. Juli bis 13. Oktober 1897 wurde der Hauptsammelkanal in der Karl-Liebknecht-Straße von der Hauptstraße bis zur Steinstraße (heute Bandhauerstraße) gebaut. Dies war der Beginn der Errichtung der Kanalisation in Roßlau, die erst im Juni 2007, also 110 Jahre später abgeschlossen wurde.
Ein wichtiger Baustein war der Anschluss von Roßlau und Rodleben an die Kläranlage am Kornhaus. Am 13. Juli 1995 wurde das dafür erforderliche Hauptabwasserpumpwerk „Roßlau-West“ im Roßlauer Industriehafen offiziell in Betrieb genommen.
Hatte sich da schon etwas für das ein Jahrhundert andauernde Trauerspiel bei der Errichtung der Kanalisation in der Innenstadt angedeutet, als im Volksblatt für Anhalt als Tagesordnungspunkt 1 für die außerordentliche Gemeinderatssitzung am 20. Dezember 1918 angekündigt wurde: „Vergebung der Kanalarbeiten am Schillerplatz“.

Am 13. Juli 1990 wurde auf Initiative von Edgar Steinmeyer, der auch zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, der Kreisverband Roßlau des Reichsbundes der Kriegs- und
Wehrdienstopfer, Behinderten, Sozialrentner und Hinterbliebenen e.V. (zunächst identisch mit der Ortsgruppe Roßlau) gegründet. Der Reichsbund änderte Mitte der 1990er Jahre seinen Namen, indem dem Vereinsnamen das Wort Sozialverband vorgesetzt wurde.

14. Juli

Am 14. Juli 1902 gab Bürgermeister Dr. Joseph Heinrich Alfred Hottenrott (1869-1927) sein Amt auf, da er in Alfeld/Leine zum Bürgermeister gewählt wurde.
Der Assessor bei der Königlich Preußischen Eisenbahndirektion in Halle/Saale wurde am 10. Februar 1900 zum Bürgermeister von Roßlau gewählt und am 31. März 1900 durch den Herzoglichen Kreisdirektor, Regierungsrat Mühlenbein in sein Amt eingeführt worden. Über seine Roßlauer Zeit schrieb er im Lebenslauf zur Alfelder Bewerbung:
"Hier bot sich mir ein reiches Arbeitsfeld.
Es war mir vergönnt die Vorarbeiten für eine centrale Wasserleitung zu leiten, die Aufstellung eines speciellen Projectes durchzusetzen und den Bau selbst mit einer Anleihe von 500 000 M in die Wege zu leiten. Der Bau ist lebhaft im Gange und wird am 1. September d.Js. fertig.
Nicht ohne Widerspruch gelang es mir die Aufstellung eines einheitlichen, die ganze Stadt umfassenden, Canalisationsprojectes durchzusetzen, und ist die fertige Bearbeitung vor einigen Tagen eingegangen und harrt weiterer Beschlußfassung.
Die Errichtung eines Gewerbegerichtes ist gleichfalls mein Werk, ebenso die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Fabrikviertel mit Bahnanschlüßen, welche die Eisenbahndirection vor einigen Tagen genehmigt hat.
Als Vorsitzenden des Comitées zum Bau einer Kleinbahn Rosslau-Deetz-Loburg ist es mir gelungen die Sache soweit zu fördern, daß die erforderlichen Vorarbeiten durch einen Ingenieur in Angriff genommen werden können.
Der  Bau einer Mittelschule geht gleichfalls seiner Vollendung entgegen. -
Rosslau ist eine sehr rasch aufgeblühte und noch aufblühende Industriestadt mit vielen Fabriken, die ein selten großes Arbeitsfeld für einen jungen Verwaltungsbeamten abgab, leider wird die wünschenswerte Entwicklung der Stadt sehr gehemmt durch die mangelhaften finanziellen Kräfte der Stadt.
Nicht unerwähnt möchte ich noch lassen, daß es mir gelungen ist mit der Bevölkerung im schönsten Einvernehmen zu leben, und daß auch im Gemeinderat die schönste Harmonie herrschte.
Als Referendar habe ich mir auch recht gute practische Kenntnisse im Bankfach bei der Firma Deichmann und Cie. in Köln angeeignet und hatte durch meine Stellung als Director der hiesigen städtischen Sparkasse gute Gelegenheit mich zu vervollkommnen."
Dr. Alfred Hottenrott legte am 09. Oktober 1906 sein Amt schon wieder nieder, nachdem ihm eine Abfindungssumme zugebilligt worden war, und ging als Syndikus nach Düsseldorf, zog aber am 22.10.1908 als Rechtsanwalt und Notar nach Bonn um, wo er in der Poppelsdorfer Allee 70 bis zu seinem Tode am 28. Juni 1927 eine sehr bekannte und gutgehende Praxis führte.
Mindestens einmal hatte der Beamte der Königlich Preußischen Eisenbahndirektion (damals noch in) Erfurt schon Kontakt mit seiner späteren Wirkungssstätte Roßlau. Er genehmigte das Projekt zum An- und Erweiterungsbau des Empfangsgebäudes auf Bahnhof Roßlau vom 4. Juli 1894. 
Mit einem feierlichen Akt und der sehr großer Beteiligung auch aus der Bevölkerung wurde am 14. Juli 1929 das vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Stadtwald errichtete Friedrich-Ebert-Denkmal eingeweiht und feierlich an die Stadt übergeben.
Es heißt, dass Roßlauer Arbeiter das Denkmal beim Machtantritt der Nazis im Stadtwald vergraben hätten, um eine Zerstörung zu verhindern. Beim Umbau des Schwimmbades zum Erlebnisbad wurde dazu eine Suchschachtung vorgenommen, die allerdings erfolglos blieb. 
Auch feierlich eingeweiht wurde am 14. Juli 1972 das Feierabend- und Pflegeheim "Otto-Buchwitz" in der Lukoer Straße mit der Übergabe des zweiten Bettenhauses.

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde am 14. Juli 1977 die Gaststätte Jahnheim der BSG Motor Schiffswerft wiedereröffnet. Gaststättenleiterin wurde Ilse Bader.

Am 14. Juli 1992 wurde das Berufs- und Ausbildungsförderungszentrums (BAFZ) in der Clara-Zetkin-Straße 40 eröffnet.

15. Juli

Am 15. Juli 1951 wurde die BSG Lokomotive Roßlau gegründet, aus der 1990 der ESV Roßlau 1951 e.V. hervorging.

Auch Bürgermeister können nicht alles regeln, sind schon lange nicht allmächtig. Sie können sich noch so lange und intensiv um eine Lösung bemühen, wenn ein anderer zuständig ist und der nicht so recht „anbeißen“ kann oder will. Also wurde eine Bürgerinitiative (BI) gegründet, die dem Anliegen der vom Straßenlärm gepeinigten Anwohner der Hauptstraße schnell näher kam. Und so konnte am 15. Juli 1999 der ausgebaute Straßenabschnitt der B187 zwischen Jahnstein und Weinberg durch Staatssekretärin Ines Fröhlich und die Vertreterinnen der Bürgerinitiative für den Ausbau der Hauptstraße, Frau Thumulla und Frau Hofmeister offiziell freigegeben werden. Anschließend wurde auf den Erfolg auf der Burg angestoßen. Ein besonderes Dankeschön für dieses bürgerschaftliche Engagement.

16. Juli

Er hatte einen wahrhaft barocken Namen, Magister Eliesar Fortunatus Clarus, von 1767 bis zu seinem Tode am 24. April 1794 „wohlverordneter Amtsprädiger“ in Roßlau und zu Rodleben Pastor.
Der Sohn des Köselitzer Pastors Christian Samuel Clarus (1688-1744) und der Bukoer Pastorentochter Katharina Elisabeth Müller wurde am 16. Juli 1731 in Köselitz geboren. Nach dem Studium der Theologie und der Erlangung des Magistergrades wurde er Pastor in Buko, wo sein Großvater Andreas Matthias Müller (1651-1720) von 1683 bis zu seinem Tode Pastor gewesen war. Anfang 1767 wechselte er nach Roßlau.
Magister Clarus war mit Charlotte Christiane Fischer, der Tochter des Akzise- und Geleitseinnehmers in Niemegk, Johann Michael Fischer verheiratet.
In seine Amtszeit fiel der erste katholische Gottesdienst in Roßlau seit der Reformation, wenn man von den Andachten (und vermutlich auch heiligen Messen) in der Schanze während der kaiserlichen Besatzung absieht. Der zur Betreuung der katholischen Soldaten des Fürsten Friedrich August von Anhalt-Zerbst bestellte Franziskanerpater Augustalis Schröer wohnte im Roßlauer Rathaus, wo er auch die feierte. Mit Verfügung vom 01. Juni 1773 hatte er die  Erlaubnis erhalten, im Saal des Rathauses „Privatgottesdienst“ zu halten.

17. Juli

Am 17. Juli 1890 wurde in Rietzmeck Oswald Koltzenburg als Sohn des späteren Roßlauer Volksschullehrers August Koltzenburg geboren. Er promovierte 1913 an der Universität Leipzig mit der  Inaugural-Dissertation „Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Stadt Roßlau“. Diese endet mit einem „Rückblick und Ausblick“: „Von dem Aufschwung des industriellen Lebens im deutschen Reiche hat Roßlau einen großen Nutzen gehabt. Technik und Arbeit haben die Stadt groß gemacht. Alle Erwerbsklassen haben daraus Vorteile gezogen. Will man im Jahre 1915 das siebenhundertjährige Bestehen Roßlaus feiern, so würde man es nicht besser tun können, als dadurch, daß man der Arbeit ein Denkmal setzte.“

Der Befehl Nr. 2 des Militärkommandanten der Stadt Roßlau, Major Januschewski, vom 17. Juli 1945 forderte zur Ablieferung sämtlicher russischer Währung auf.  

Am 17. und 18. Juli 1744 herrschten in Roßlau schwere Gewitter, und beim Gewitter am 17. Juli 2007 wurde im Birkenweg ein Storch vom Blitz erschlagen.

18. Juli

Der Juli war früher in Roßlau die Zeit für die Schützenfeste.
Den Königsschuß auf dem Schützenfest am 18. Juli 1862 machte Otto Eschebach auf die Nummer des Schiffseigners Scharnbeck.

Schützen-Bekenntnis

Ich bin ein Schütz‘, des Bruderbundes Zeichen,
Die schöne Fahne weht dem Zug voran;
Des Heimat-Landes hundertjähr’ge Eichen,
Die künden mir die deutsche Treue an!
            Dort in der Freude Hallen
            Soll laut der Wahlspruch schallen:
Ich stehe fest in Pulverdampf und Blitz,
In Freud und Leid ein deutscher Mann und Schütz!

Die Büchse führe ich zum Zeitvertreibe,
Nach Monden Fleiß erquickt das Waffenspiel.
Sie schießen nach dem Vogel, - nach der Scheibe,
Die Kugel fliegt in’s vorgesteckte Ziel.
            In treuer Brüder Reihen,
            Kann ich mich stets erfreuen.
Ich hasse nicht der Zeiten bunten Glanz
Und mache mit beim heitern Fiestestanz!

Doch wenn des Vaterlandes flattern
Wenn Schmach und Knechtschaft meiner Heimat droß
Die Not uns ruft, auch wenn Musketen knattern,
Und blut’ge Ernte hält der bleiche Tod. --
            Und ruft zum Kampfes-Reigen,
            Muß ich’s auch stolz bezeugen,
Daß Schützen nicht nur in der Freude Weh`n,
Nein feste auch im Sturm des Lebens stehn.

D’rum halten wir den Schützenstand in Ehren,
Er lebe hoch bei Lied, Ansprach‘ und Wein,
Denn wenn in Roßlau keine Schützen wären –
Dann könnte auch nicht solches Volksfast sein.
            Die sollen aber bleiben
            Das will ich unterschreiben!
Wir stehen fest in Pulverdampf und Blitz
In  Freud`und Leid ein deutscher Mann und Schütz.

(aus Würdigs 1854er Liederkranz für anhaltische Schützen)

19. Juli

Mit einem gemütlichen Abschlußabend wurde am 19. Juli 1994 die Fertigstellung des kompletten Straßenausbaus der Elbstraße gefeiert.

Am 19. Juli 2007 startete der Ausbau der Eisenbahnstrecke zwischen Dessau und Roßlau zu einem Gesamtkostenaufwand von über 50 Mio. Euro. Bis auf die Elbbrücke wurden alle Eisenbahnbrücken komplett erneuert.

20. Juli

Am 20. Juli 1945 wurde in Roßlau die Moskauer Zeit eingeführt. Wer weiß eigentlich, wann wieder die Mitteleuropäische Zeit eingeführt wurde? 

Am 20. Juli 1784 wurde Johann Gottlieb Samuel Sachsenberg (1784-1844) als ältester Sohn des Meisters Johann Gottlieb Sachßenberg d.Ä., Huf- und Waffenschmied in Roßlau, und der Johanna Elisabeth Hahmann geboren und am 20. Juli getauft.
"Meister Gottlieb", Bürger, Huf- und Waffenschmiedemeister übernahm 1809 die väterliche Schmiede am Markt in Roßlau. Der Erfinder und Konstrukteur baute 1830 das Stabgeläute für die neue Kirche in Serno und daraufhin mindestens zwei weitere. Bereits 1823 hatte er eine zweiseitige Normal-Uhr mit ca. 30pfündigem Kompensations-Pendel gebaut.
Als er starb, war er hochangesehen und verehrt, was unter anderem der Nachruf in der "Zerbster Extrapost", Nr. 12 vom 12. März 1844 belegt:
„Roßlau, vom 7. März 1844. Heute starb hier ein Mann, welcher der hiesigen Stadt zur größten Ehre gereicht und dessen Verdienste auch im Auslande anerkannt wurden, - nämlich der Schmiedemeister Gottlieb Sachsenberg. In Roßlau geboren, wo sein Vater ebenfalls Schmiedemeister war, zeichnete sich derselbe schon von frühester Jugend an durch ein besonderes Genie für mechanische Künste aus. - Nie hatte er Unterricht in der Geometrie, Mathematik und Mechanik genossen; aber dennoch kannte er die wichtigsten Lehren dieser Wissenschaften; der Genius war sein alleiniger Lehrer gewesen. Aus dem produktiven Geiste Sachsenberg's sind ganz neu construirte Häckselmaschinen, Feuerspritzen, Decimalwaagen, Kraft- und Wegemesser, Glockengeläute, Thurmuhren und dergl. mehr hervorgegangen. Als in unseren Tagen die Dampfkraft so große Epoche machte, ruhte der Geist Sachsenberg's nicht eher, als bis er sich dies neue Schwungrad der Civilisation in Modellen versinnlicht hatte. Merkwürdig war es, den Mann zu sehen, dessen Hände heute die schwersten Eisenstangen auf dem Ambos bearbeiteten und morgen den feinsten Mechanismus der Damenuhren wieder ordneten. Uebrigens war Sachsenberg, dessen ganze Physiognomie den tiefen Denker offenbarte, ein stiller, ruhiger und moralischer Mann. Zum größten Schmerze seiner Mitbürger hat er seine irdische Laufbahn, noch nicht 62 Jahre alt, vollendet. Sanft ruhe die Asche des anhaltischen Cockerill. Talent und Kunst werden mit ihm nicht zu Grabe getragen; sie leben in seinen genialen Söhnen fort!"

Am 20. Juli 2006 wurde Pfarrer Hartmut Neuhaus zum Pfarrer der Herz-Jesu-Gemeinde Roßlau (Elbe) und Administrator von St. Michael Coswig (Anhalt) installiert. Reichlich vier Jahre später wurde er am 28. November 2010 zum Pfarrer der neuen Pfarrgemeinde Heilige Familie ernannt.

Die frühe Orientierung auch auf den Wohnungsbau sicherten der Stadt Roßlau erst einen leichten Zuwachs an Einwohnern und dann einige Zeit eine stabile Einwohnerzahl. Gleich zwei Ereignisse gab es am 20. Juli 1992 zu feiern. In der Nordstr. 7 wurden die ersten Wohnungen übergeben. Es handelte sich um den ersten Geschoßwohnungsneubau nach der Wende vermutlich sogar in ganz Sachsen-Anhalt. Und in Waldesruh wurde das neue Wohnheim der Lebenshilfe geistig Behinderter e.V. (heute Lebenshilfe Roßlau e.V.) eröffnet.

21. Juli

Die erste Ausgabe des wöchentlich erscheinenden "Roßlauer Kreisechos" erschien am 21. Juli 1961. Die Redaktion im ehemaligen „Goldenen Stern“ (Ecke Poetsch- und Karl-Liebknecht-Straße gegenüber Café Reichardt) war so erfolgreich, dass die Wochenzeitung bald der Tageszeitung „Freiheit“ echte Konkurrenz machte und deshalb auf Weisung der SED-Kreisleitung nach nur wenigen Jahren wieder ihr Erscheinen einstellen mußte.

22. Juli

Ein hohes Sommerhochwasser auf der Elbe ist uns für den 22. Juli 1432 überliefert.

Der kurz zuvor gegründete Unterstützungs-Verein selbständiger Gewerbetreibender zur Unterstützung seiner Mitglieder und deren Familienangehöriger war am 22. Juli 1903 bereits auf 70 Mitglieder angewachsen, als die genehmigten Satzungen ausgereicht wurden.

Am Geburtshaus von Prof. Richard Paulick (1903-1979) in der Südstr. 15 wurde am 22. Juli 1982 eine Gedenktafel angebracht.

Am 22. Juli 2008 präsentierten  Architekt und Bauherr bei einem Stadtspaziergang über den Schillerplatz das neue Handelsquartier. Das hatte es so auch noch nicht gegeben. Es wäre wünschenswert, wenn private Investoren auch zukünftig bereit wären, ihre Vorhaben der interessierten (und neugierigen) Bürgerschaft vorzustellen.

23. Juli

Als erster der drei Gründerbrüder verstarb Wilhelm Sachsenberg (1822-1875). Er erlag am 23. Juli 1875 in Roßlau seiner Nierenkrankheit, der sich eine Rose hinzugesellt hatte.
Christian Wilhelm Sachsenberg wurde am Ersten Weihnachtsfeiertag 1822 in Roßlau als dritter Sohn des Schmiedemeisters Gottlieb Sachsenberg und der Sophie Schröter geboren und am Silvestertage wegen der großen Kälte in der elterlichen Wohnung getauft. Er erlernte bei seinem Vater das Schmiedehandwerk und arbeitete dann auch bei ihm als Schmiedegeselle. Im Gegensatz zu seinen älteren Brüdern erwarb er nicht das Meisterrecht. In der Maschinenfabrik Gebr. Sachsenberg übernahm er die Kontor-Angelegenheiten und eignete sich in der Folgezeit umfassende kaufmännische Kenntnisse an. 1852 führte er ordnungsmäßige Geschäftsbücher ein und ließ auch die erste Inventur durchführen. Wilhelm Sachsenberg war außergewöhnlich schriftgewandt und von scharfem, klugrechnendem Verstand.

Sehr frühzeitig hatten die Brüder die Möglichkeiten des Stadtgases erkannt und errichteten im Jahre 1860 eine eigene Gasanstalt. 1864 war Wilhelm Sachsenberg der erste Unterzeichner bei der Gründung der Thüringer Gasgesellschaft. Im Jahre 1873 übernahmen die Gebr. Sachsenberg die Versorgung der ganzen Stadt Roßlau mit Gas für Licht, Heizung und Kraft.

An den großen Umwälzungen der Revolutionsjahre 1848/49 nahm Wilhelm Sachsenberg mit seinen Brüdern lebhaften Anteil. Gemeinsam mit Gottfried trat er der damals neu gebildeten Handels- und Gewerbekommission bei. Nach Inkrafttreten der Anhalt-Dessau-Köthenschen Gemeinde-, Stadt- und Dorfordnung von 1852 wurde er noch im gleichen Jahre zum Stadtverordneten der Stadt Roßlau gewählt. Bis zu seinem Tode blieb er Mitglied des Roßlauer Gemeinderates. Von diesem wurde er im Jahre 1872 zum ehrenamtlichen Stadtrat gewählt. Als im ersten Halbjahr 1864 der Roßlauer Magistrat nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Carl Friedrich Eschebach (1813-1887) vorübergehend unbesetzt war, bestellte ihn die Regierung zum kommissarischen Bürgermeister der Stadt Roßlau. 1859 gehörte er zu den Initiatoren der Gründung des gemeinnützigen Vorschußvereins für die Stadt Roßlau, einer Vorgängereinrichtung unserer heutigen Volksbank. Von 1872 bis zu seinem Tode war er Abgeordneter des Anhaltischen Landtages.

Am 23. November 1854 hatte Wilhelm Sachsenberg Johanne Louise Pfannenberg aus Zerbst geheiratet. Der Ehe entsprossen drei Kinder. Paul (1860-1935) war bis 1918 im Vorstand der Gebr. Sachsenberg AG tätig. Ernst (1862-1929) wirkte viele Jahre als Kreisdirektor in Dessau. Unter seiner Federführung wurde das Hygienische Institut für Anhalt gegründet, aus dem das heutige Impfstoffwerk Tornau hervorging. Die einzige Tochter Lucie (1864-1949) heiratete den aus Coswig stammenden Schuldirektor Dr. Constantin Leonardo van der Briele (1855-1895) in Halberstadt.

In den 1874/75 errichteten Neubau in der Hauptstraße sollte Wilhelm Sachsenberg nicht mehr einziehen. Er hatte noch am 23. Juni 1875 der Grundsteinlegung zum Wohnhause seines Bruders Gottfried rechts von der Tordurchfahrt beiwohnen können, mußte sich aber schon am 30. Juni krank melden. Am 23. Juli 1875 schloß er für immer seine Augen. Er wurde am Montag, 26. Juli 1875 auf dem Alten Friedhof beigesetzt, wo er in der großen Familiengruft gemeinsam mit seinen Brüdern seine letzte Ruhestätte gefunden hat.

Ein furchtbares Hagelwetter verursachte am 23. Juli 1899 in der Stadt großen Schaden.

Am 23. Juli 1920 wurde in Roßlau eine Musikinstrumentensteuer eingeführt. Aber nicht jede Steuer wirkt sich auch gewinnbringend für das Stadtsäckel aus. Nur drei Jahre später wurde die Steuer wieder außer Kraft gesetzt.

Und am 23. Juli 1959 wurde das Gemeinschaftsorchester des VEB DHW Rodleben und des VEB RSW GmbH gegründet. Künstlerischer Leiter war Herbert Bahn.

24. Juli

Der Sekretär und Freund Goethes, Johann Peter Eckermann, schrieb am 24. Juli 1843 in Roßlau einen Brief an Sekretär Musculus in Weimar über die Unterstützung des Königs von Preußen für den dritten Band der "Gespräche mit Goethe" (1848 bei Heinrichshofen in Magdeburg erschienen).
Am 06.11.1930 wird dieser Brief dem Roßlauer Magistrat vom Antiquariat Leo
Liegsmannssohn in Berlin zum Kauf angeboten. Wegen der widrigen finanziellen Verhältnisse während der Weltwirtschaftskrise kommt dieser aber nicht zustande.

Am 24. Juli 1852 wurde die Roßlauer Schiffsanlegestelle für den Personenverkehr zum ersten Male erwähnt. Das Wittenberger Kreisblatt vom 10. Juli 1852 warb für die „Lust-Dampf-Schifffahrt von Dessau nach Hamburg und zurück“. Die Abfahrt geschah von der Elbbrücke bei Dessau aus am Roßlauer Ufer. Und das ist unser Elb-Kilometer 258.

Vierzig Jahre später wurde am 24. Juli 1892 ein Vertrag zwischen dem Königlichen Eisenbahn-Betriebsamte zu Dessau und dem Roßlauer Fuhrunternehmer Franz Sanftenberg über "die Abholung und Zustellung aller derjenigen Eil- und Fracht-Stückgüter...welche bahnamtlich aus dem Stadtbezirk von Rosslau nach der Station zu Rosslau abzuholen, beziehungsweise an die Adressaten in ihrem im erwähnten Stadtbezirke gelegenen Empfangsstellen zuzustellen sind" geschlossen.

Am 24. Juli 1950 wurde auf dem Gelände des Streetzer Sportplatzes die Sektion Tennis der BSG Motor Ost Roßlau, heute TC Blau-Weiß Roßlau e.V. gegründet.

Auf dem Gelände der ehemaligen Firma Eschebach & Co. wurde vor 50 Jahren am 24. Juli 1965 die Station für pflegebedürftige erkrankte Kinder in Roßlau übergeben. Später wurde das Objekt in eine Kinderkrippe für den VEB DHW Rodleben umfunktioniert, die wiederum im Jahre 1990 geschlossen wurde.

Es war wohl das größte Brückenbauvorhaben der Bundesrepublik Deutschland seit langer Zeit. Waren es 22 Brücken, 23 oder gar 24? Am 24. Juli 2008 wurde die westliche Fahrbahn des vierstreifigen Ausbaus der B184 zwischen Roßlau und Dessau fertiggestellt. Es handelte sich um eine zweistreifige Fahrbahn von 2.140 m Länge mit sieben Brückenbauwerken, deren Gesamtlänge 358 m beträgt.

25. Juli

Die Stadtverordneten Fabrikbesitzer Wilhelm Sachsenberg und Maurermeister Friedrich Schmidt reichten am 25. Juli 1858 eine Eingabe an den Gemeinderat zum Bau eines würdigen Schulhauses ein. Im Ergebnis konnten sich die Räte aber nur zu einer Aufstockung des Rathauses durchringen, in dem seit 1799 auch die Schule untergebracht war. Fast zwei Jahrzehnte und eine weitere Verdoppelung der Einwohnerzahl mußten noch vergehen, ehe sich die Stadt zum vorgeschlagenen Schulneubau durchringen konnte.

Die Statutenmäßige General-Versammlung des Vorschuß-Vereins zu Roßlau am 25. Juli 1862 im Gasthof zum „Bären von Anhalt“ wählte für Fleischermeister Carl Lux den Civil-Ingenieur Carl Lüders (seit 25. September 1852 bei den Gebr. Sachsenberg) zum Ausschussmitglied.

26. Juli

Der Kirchenpräsident der hessischen Landeskirche, Martin Niemöller (1892-1984), predigte am 26. Juli 1961 in der evangelischen Stadtkirche St. Marien.

Der Häftling des KZ Sachsenhausen engagierte sich nach dem Kriege für die Friedensbewegung und eine Neustruktur in der evangelischen Kirche. Da es auch in Roßlau zahlreiche Anhänger der sog. Reichskirche und mit Pastor Wilhelm einen sehr beliebten Anhänger derselben gab, dürfte diese Predigt zu einer der aufwühlendsten Ereignisse der Roßlauer Nachkriegsgeschichte avanciert sein.

27. Juli

Der Bäckergeselle Johann Christian Haupt wurde am 27. Juli 1767 von der Roßlauer Bäckerinnung zum Meister gesprochen.

Bei den Wettkämpfen zum Deutschen Turn- und Sportfest am 27. Juli 1938 in Breslau wurde der TV Jahn durch Hans Heber, Richard Krause, Hans Erfurth und Walter Baartz vertreten.

Die Großfamilie Sachsenberg besuchte am 27. Juli 2002 mit etwa 100 Familienangehörigen ihre Wurzeln in der Stadt Roßlau und besichtigte unter anderem Schiffswerft und  Schiffermuseum.

28. Juli

Hedwig, Herzogin von Sachsen und Äbtissin des Reichsstifts zu Quedlinburg (1458-1511), belehnte am 28. Juli 1468 nach dem Tode des Fürsten Bernhard die Fürsten Georg, Adolf, Albrecht und Johann von Anhalt mit Roßlau und Hoym.

Am 28. Juli 1766 erließ die Hochfürstlich Anhalt-Zerbstische Regierung die Verordnung gegen den Gebrauch des Kaffees auf dem Lande und in der Stadt:

  1. Auf dem Lande werden alle Kaffeekräme abgeschafft, nur Fremde erhalten in den Gasthöfen Kaffee.
  2. Das Trinken desselben wird aber allen Bauern und Tagelöhnern, sowie dem Gesinde bei 10 Taler Strafe oder 14 Tagen Gefängnis verboten.
  3. Die Bauern müssen binnen 6 Wochen alle Kaffeegeschirre verkaufen und wegschaffen.
  4. Wer in den Städten und auf dem Lande seinem Vermögen nach Kaffee trinken will, mag es tun, aber alle Unterobrigkeiten sollen auf die Personen geringen Standes und Vermögens vigilieren und sie vom Genuß des Kaffees abmahnen.
  5. Alle Handwerksgesellen, Burschen pp. sollen sich des zeitkostenden und kostspieligen Kaffeetrinkens enthalten.
  6. Wer den Arbeitsleuten Kaffee gibt, verfällt in die genannte Strafe.

Am 28. Juli 1940 fanden in Dessau-Roßlau Staffel- und Mehrkampfmeisterschaften des Sportbezirkes IV (Anhalt) statt.

Und am 28. Juli 1961 wurde die HO-Verkaufsstelle Kleineisenwaren, Öfen und Tapeten in der Poetschstraße (ehemals Rößler) eröffnet.

29. Juli

Eine mit Kies beladene Schute für den Elbbrückenbau riß sich am 29. Juli 1957 abends los und trieb elbabwärts auf den mittleren Brückenpfeiler der alten Elbbrücke zu, wo sie dann versank. Es dauerte Tage, bis die Schute wieder frei gezogen werden konnte.

30. Juli

Im Juli 1919 kündigte Bürgermeister Albert Donnepp (1870-1958) die Einrichtung von "elektrischen Feuersignalanlagen" an. Die Feuermelder wurden an folgenden Stellen errichtet:
  1. Am Waldhorn in der Berliner Straße
  2. Ecke Stein-, Friedrichstraße bei Bergt (heute Bandhauer-/Karl-Liebknecht-Straße)
  3. Südstraße (Ziegelei Oppermann)
  4. Turnhalle Ziegelstraße
  5. Ecke Stein-, Akazienstraße bei Pauly (heute Bandhauer-/Luchstraße)
  6. Ecke Dessauer und Querstraße
  7. Zerbster Straße (heute Magdeburger Straße)
  8. Friedrichsplatz (heute Anhaltiner Platz)
  9. Burgwallstraße
10. Mühlenstraße
11. Gebr. Lipmann OHG (Amtsmühle)
12. Schillerplatz
13. Askania (Kesselschmiede der Schiffswerft)
14. Eschebach&Co. (Sägewerk und Holzlager am Tornauer Weg)

Im Juli 1981 wurde der Anbaus an der Konsum-Kaufhalle am Schillerplatz zum Verkauf von Obst und Gemüse übergeben. Bald spielten sich dort in der Erntezeit seltsame Szenen ab. Kleingärtner kamen mit Körben selbst geernteten Obstes und verkauften es an der Hintertür zu respektablen Ankaufpreisen an den Konsum, um kurz darauf mit ihren leeren Körben vorn ereinzukommen und das verbilligte Obst wieder käuflich zu erwerben. Da blieb ein hübsches Nettosümmchen als „Gewinn“.

31. Juli

Am 31. Juli 1934 wurde das „Übergangs-KZ für Anhalt“ im vormaligen Volkshaus in Roßlau an der Rosselbrücke geschlossen. Die Häftlinge, die nie einen Gerichtssaal gesehen hatten wurden freigelassen bzw. in der Mehrzahl in das KZ Lichtenburg in Prettin verlegt. Hier war auch der Firmenchef der Gebr. Sachsenberg AG, Gotthard Sachsenberg der Jüngere (1891-1961) interniert.

Mittelschullehrer Fritz Thiemicke meldete am 31. Juli 1946 den Männergesangverein "Liedertafel 1834" zur Registrierung an. Zu der Zeit hatte der Chor 57 Mitglieder.
In der Nachkriegszeit gründeten sich in Roßlau außerdem die "Liedtafel" und der Männergesangverein "Frohsinn" (wieder). Alle drei Klangkörper vereinigten sich später zum Männerchor Roßlau.

Am 31. Juli 1992 wurde für das Shopping Center Waldesruh Richtfest gefeiert. Es waren wohl 48 Schläge, die der Bürgermeister brauchte, um kopfüber den überaus langen Nagel ins Hartholz zu treiben.

Am 31. Juli 2005 wurde die Grundschule an der Biethe geschlossen. Die Schüler wechselten zu ⅔ an die Grundschule Rodleben und zu ⅓ an die Grundschule Waldstraße.  

Am 31. Juli und 01. August 1904 feierte die Roßlauer Schützengilde das 50jährige Jubiläum ihrer alten und die Weihe einer neuen Fahne, wofür die Stadt einen Fahnennagel stiftete.

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