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Jubiläum Roßlau|800

 

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Kalenderblätter RO|800Juni
[von Klemens Maria Koschig]

1. Juni

Nach dem Abschluß der Ausbaumaßnahmen an der Rossel und der Trockenlegung des Mühlenteiches wurde im Juni 1979 die Rossel-Promenade angelegt. Den Mittelpunkt bildete ein großes Mühlenrad, das aus einer Mühle in der Dübener Heide stammte. Den Promenadenweg säumten sechs elektrisch betriebene "Gaslaternen".

Der Gemeinderat beschloß am 1. Juni 1900 die Errichtung eines Gewerbegerichtes für die Stadt Roßlau. Dabei wurde der Vorschlag unterbreitet, auch die Gemeinde Rodleben mit einzubeziehen, "damit der Hautwollfabrik mit ihren zahlreichen zum großen Theil hier wohnhaften Arbeitern die Wohlthaten dieser Einrichtung zugute komme". Die kurz zuvor gegründete Hautwollfabrik verarbeitete Felle aus der ganzen Welt. Dabei wurde auch Samen eingeschleppt, der für eine besondere Pflanzenwelt am Blauen und Werderberg sorgte. Die Fabrikgebäude am Hochufer der Elbe bildeten ab 1916 den Grundstock für das Tetralin-Werk (DHW), da im Weltkrieg keine Felle aus dem Ausland mehr geliefert wurden.

Der Buchdruckereibesitzer Carl Dietze erhielt am 1. Juni 1900 für 10 Jahre das öffentliche Plakatwesen gegen eine jährliche Pacht von 20 Mk. übertragen.

Beim Großfeuer am 1. Juni 1929 in der Kistenfabrik der Firma "Holland" (Ravia) in der Werftstraße wurde diese fast völlig zerstört. Die Brandruinen „grüßten“ aber noch lange die nach Roßlau einreisenden Bahngäste.  Diese wurden erst 1937 beseitigt.

Am 1. Juni 1961 wurde der Omnibus-Linienverkehr Roßlau-Dessau-Halle ab Ernst-Thälmann-Platz aufgenommen.

Am 1. Juni 2007 übergab Joachim Häntsche die Geschäftsführung der WTZ für Maschinen- und Motorenforschung gGmbh an Günther Gern.

Das komplett sanierte und umgebaute Schwimmbad Am Finkenherd wurde am 1. Juni 1999 mit einem Eimer voll Wasser aus dem alten Bad als Erlebnisbad mit zahlreichen neuen Attraktionen eingeweiht

2. Juni

Am 2. Juni 1709 "...langte der Leichnam der Weiland Durchl. Fürstin und Frauen Fr.
Frideriquen, des Durchl. Erb-Printzens Johannis Augusti von Anhalt-Zerbst Gemahlin, aus dem Carls-Bade, wo sie den 28. Maj. Selig Verschieden, von Dessau im Schanzen-Hause an, da denn derselbe weiter nach Zerbst abgeführet worden."

Aus Anlaß der 100-Jahrfeier der beiden Männerchöre „Liedertafel von 1834“ und „Bürgerliedertafel von 1834“ fand vom 2. Bis 4. Juni 1934 in Roßlau das 1. Kreissängerfest statt.
Der Sängerspruch für den Begrüßungsabend lautete:

„Der Elbe Wasser äußerlich!
Das Schade-Bier von innen!
Die Kehl’ voll Töne wonniglich!
Das Fest muß uns gelingen!“

3. Juni

Am 3. Juni 1883 wurde der Kaufmann Johann Rudolf August Eschebach (1847-1930) zum neuen Hauptmann der Freiwilligen Turner-Feuerwehr für den freiwillig zurückgetretenen Kameraden Friedrich Kuhrmann (c. 1832-1902) gewählt.
Rudolf Eschebach war wohl der erfolgreichste Wehrleiter der Roßlauer Feuerwehr. Er war auf jeden Fall bisher am längsten im Amt. Paul Käsebier schrieb über ihn in der Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Roßlauer Turnvereins am 22. August 1913: "Ein geradezu vorbildliches Verhältnis besteht zwischen dem Hauptmann Rudolf Eschebach und seinen Untergebenen. Erst kürzlich erklärte ein älterer Feuerwehrwehrmann, daß es in Anhalt wohl keinen Feuerwehr-Hauptmann gäbe, der alle Eigenschaften des Kommandeurs wie des Kameraden so schön in seiner Person vereinige wie Herr Eschebach. Und das ist sicher die Ansicht aller. Könnte er sonst wohl volle 30 Jahre auf seinem Posten stehen? Aber auch ganz zuverlässige Gradmesser der Liebe und Anhänglichkeit sind vorhanden. Bei Gelegenheit seiner silbernen Hochzeit 1906, und seines 25jährigen Hauptmannsjubiläums 1908 sind ihm in Worten, Liedern, Schriftstücken und Geschenken so zahlreiche Beweise der Achtung und Ehre zuteil geworden, daß an der Echtheit der Freundschaftsgefühle kein Zweifel aufkommen kann. Von Seiten der Regierung sind ihm außer der Verdienst-Medaille für Feuerwehren, die schon länger seine Brust schmückt, zum Jubiläum die Ritterinsignien II. Klasse verliehen worden.
Unter seiner Leitung hat die Wehr eine stetige Weiterentwicklung genommen. Sie hat bis heute in unserer Stadt 80 Brände bekämpft und ist bei zahlreichen Landbränden den bedrängten Mitmenschen zu Hilfe geeilt. Einige Male wurde sie auch nach Coswig und Zerbst gerufen. Besondere Bravour bewies sie am 16. September 1881, als das Zerbster Schloß in Flammen stand."
Im September 1921 legte er sein Amt als Hauptmann nieder, worauf er im November 1921 zum "Ehren-Hauptmann" ernannt wurde.
Der Stadtverordnete war auch Mitglied der Roßlauer Liedertafel, in die er nach seiner Heimkehr aus dem Deutsch-Französischen Kriege 1870/71 eintrat. Anläßlich des Anhaltischen Sängerfestes in Roßlau wurde er am 01. Juli 1922 zum Ehrenmitglied des Anhaltischen Sängerbundes ernannt.

Weiterhin wurden 1883 gewählt:
Stellvertreter: G. Appel und Albert Irmer, Führer der 1. und 2. Spritze; Feldwebel: Franz Metzner, Führer des Zubringers: W. Hummel; Obersteiger: H. Irmer, Oberpionier: W. Kuhrmann

Im Anschluß an das XI. Gauturnfest fand am 3. Juni 1907 auf dem Marktplatz die Weihe der neuen Fahne des Turnvereins "Jahn" statt, die sich der Verein als Ersatz für die beim Brand der Gaststätte am Weinberg vernichtete alte Fahne angeschafft hatte.

Am 3. Juni 1966 fand auf der Werft der 500. Stapellauf seit Kriegsende statt.

In namentlicher Abstimmung lehnte am 3. Juni 1993 die Stadtverordnetenversammlung die Planung einer Mehrzweckhalle auf dem Mühlenbuschsportplatz ab. Für die Halle stimmten die Stadtverordneten Baatz, Deidock, Dr. Härtling, Hinz, von Hoff, Koschig, Pfefferkorn, Schulze und Tonndorf.

4. Juni

Am 4. Juni 1993 konnte mit der Einweihung der digitalen Vermittlungsstelle der Telekom im Paulickring (hinter der Volksbank) die komplette telefonische Festnetzerschließung der Stadt abgeschlossen werden. Dass Roßlau damit zu den ersten Städten in den neuen Bundesländern gehörte, in denen das Thema „Warten auf einen Telefonabschluss“ der Vergangenheit angehörte, verdankt die Stadt der ausgezeichneten Zusammenarbeit des Tiefbauamtes mit dem Fernmeldeamt Göttingen.

Der Roßlauer Männerchor feierte am 4. Juni 1994 auf dem Biethe-Sportplatz „Rudolf-Harbig-Stadion“ 160 Jahre Chorgesang in Roßlau. In der Zeitung erschien ein Beitrag über die Geschichte des Männerchores, der schon zum 150jährigen Jubiläum erscheinen sollte. Die 1989/90 errungene Pressefreiheit machte es möglich.

Nach einer Reihe von Initiativen in der Roßlauer Innenstadt ein Stadtfest vor der Sommerpause zu installieren, gelang es dem Wirtschaftskreis Roßlau e.V. mit dem RoßMarkt in der Hauptstraße ein solches zu kreieren. Vor zehn Jahren, am 4. Juni 2005 fand der 1. Markt zwischen Anhaltiner Platz und Karl-Liebknecht-Straße statt. Der Zufall wollte es zunächst, dass der RoßMarkt mit dem SKA-Festival auf der Burg zusammenfiel. Dessen Gäste aus aller Welt kommen am Sonnabendmorgen gern in die Stadt und besuchen den RoßMarkt. Seit einigen Jahren werden die Termine nun bewußt zusammengelegt.

Am 4. Juni 1854 wurde das neue von den Gebr. Sachsenberg gefertigte Friedhofstor eingeweiht. Dieses befand sich bis zur Eröffnung des städtischen Friedhofs zwischen den Bandhauerschen Pylonen.

Am 1. und 2. Pfingstfeiertag 1854 (4./5. Juni) fand nach mehrjähriger Unterbrechung wieder ein Tanzvergnügen „unter den Eichen im Oberlug“ statt, das die Gastwirte Leopold Schmidt (Schwarzer Bär) und Franz Pfennigsdorf (Weißer Hirsch) veranstalteten.

Und am 4. und 5. Juni 1976 wurden mit einem großen Fest 50 Jahre Schwimmbad Meinsdorf gefeiert.

5. Juni

Das ist keine neue Erkenntnis, dass es auf die Bildung ankommt. Unsere Altvorderen haben dies aber nicht nur erkannt, sondern mit großem Aufwand auch dafür gesorgt, dass der Nachwuchs eine angemessehne Ausbildung erhält. Interessant wäre es schon, wer letztendlich die Gründung einer Kaufmännischen Fachschule in Roßlau anregte und vorantrieb. Mitten im Kriege, am 05. Juni 1917 wurde die Kaufmännische Fachschule in Roßlau errichtet.

Mit einer Großaktion beteiligte sich das NEUE FORUM ROSSLAU am Umwelttag ´91 am 5. Juni 1991. Eine 4. Klasse der Polytechnischen Oberschule (POS) Waldstraße machte mit ihrer Klassenlehrerin Angela Kohl mit einer spektakulären Müllsammelaktion auf die prekäre Situation der Vermüllung der Stadt nach der Wende aufmerksam. Der in nur wenigen Stunden auf den Straßen und Plätzen der Innenstadt gesammelte Müll wurde mitten auf dem Marktplatz zu einem großen Haufen zusammengetragen.

Am 5. Juni 2000 wurde der Heimatverein Natho e.V. gegründet. Dieser nahm sich der brach liegenden Gaststätte „Zur Kastanie“ an und baute Haus und Hof zu einem neuen Dorfzentrum aus.

Am 5. Juni 1965 begann mit einer Festsitzung der Stadtverordnetenversammlung im neuen Saal des Kreiskulturhauses die Festwoche zur 750-Jahrfeier der Stadt Roßlau mit zahlreichen Höhepunkten und abschließendem großen Festumzug am Sonntag, 13. Juni. Ehrengäste zu Eröffnung waren die Vizepräsidentin der Volkskammer, Wilhelmine Schirmer-Pröscher (1889-1992), eine Lehrerdelegation aus dem polnischen Bystryca Kłodzka und natürlich auch Offiziere der sowjetischen Garnison.

6. Juni

Der Mineralwasser- und Limonadenfabrikant P.J. Happ aus Dessau, Amalienstr. 98 eröffnete am 6. Juni 1897 (Pfingstsonntag) am Friedrichsplatz (heute Anhaltiner Platz) eine Trinkhalle. Die alte Trinkhalle am Bahnhof hatte er erneuern lassen und ebenfalls neu eröffnet.

Was sonst noch passierte?
Schreiben Sie uns über Ihren 6. Juni.

7. Juni

Am 7. Juni 1742 zog das in preußischen Diensten stehende Württembergische Dragoner-Regiment Herzogin Marie Auguste unter General-Adjutant und Oberst von Kallnein über die Elbbrücke kommend durch Roßlau und wurde auf den umliegenden Dörfern einquartiert.

Die Stadtverordnetenversammlung ehrte am 7. Juni 1901 Altbürgermeister Emil Poetsch (1833-1908), indem sie die von der Friedrichstraße (heute Karl-Liebknecht-Straße) an der Volksschule bis zum Durchbruch am Markt verlängerte Lindenstraße als Poetschstraße benannte.

Nach der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 23. Mai 1990 kam diese am 7. Juni zu ihrer ersten ordentlichen Plenarsitzung zusammen. Im Mittelpunkt stand der Aufbau der neuen Stadtverwaltung mit vier Dezernaten.

Am 7. Juni 2004 wurde das Dreibrodtsche Wohnhaus Burgwallstr. 3 abgerissen.

8. Juni

Das Ergebnis war unwichtig, denn es stand schon vorher fest. So richtete sich das Interesse des SED-Staates auf die Wahlbeteiligung, obwohl auch daran manipuliert gewesen sein dürfte. Bei den letzten "Wahlen" zur Volkskammer der DDR am 8. Juni 1986 betrug die Wahlbeteiligung im Wahlkreis Dessau/Köthen/Roßlau: 99,79% und für den Bezirkstag Halle von 99,76%.

Am 8. Juni 1602 wurde Clara Agnes von Hermßdorff, die erste Gemahlin des Philipp von Metsch auf Plona und Polenzko, Rats- und Hauptmanns der Ämter Coswig und Roßlau in der Stadtkirche St. Marien beigesetzt. Die Leichenpredigt hielt Superintendent (Kreisoberpfarrer) M. Wolfgang Amling: „Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel; und der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen. Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf sie fallen die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserbrunnen, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen (Apok 7,14ff.).
Aus der Ehe ging die Tochter Agnes Maria (verheiratet mit Johann Christian Schilling auf Kerckowitz und Löberitz) und der Sohn Johann Christian von Metsch auf Plona, Polenzko und Roßlau Erbherr, Hauptmann der Ämter Zerbst, Roßlau und Lindau, hervorgegangen.

Nächstes Jahr ist ein weiteres großes Jubiläum angesagt: Am 8. Juni 1916 wurde im Auftrage des Reichsmarineamtes auf dem Gelände der ehemaligen Hautwollfabrik die Tetralin G.m.b.H. in Rodleben (Deutsches Hydrierwerk Rodleben) gegründet.

9. Juni

Am 9. Juni 1714 reiste König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740) durch Roßlau.

Am 9. Juni 1901 übte die von Dr. Liebe gegründete Roßlauer Sanitätskolonne zum ersten Male öffentlich im Elbschlößchen.
 
Am 9. Juni 1936 zogen die ersten Soldaten in die Roßlauer Kaserne ein.

Am 9. Juni 1947 trat Bürgermeister Hermann Heinrich Friedrich Reckeweg (1889-1961) unter massiven Druck der SED zurück. Diese hatte gefordert, die SED als stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung müsse den Bürgermeister stellen. Dabei war Reckeweg als langjähriges Mitglied der SPD 1946       automatisch auch Mitglied der SED geworden.
Auf der außerordentlichen und nichtöffentlichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Roßlau verlas der Abgeordnete Lorenz (SED) die Rücktrittserklärung. Der Abgeordnete Paul Neubert (LDP) bedauerte den Rücktritt und bezeichnete den Zeitpunkt des Rücktritts als sehr unglücklich. Für diesen Rücktritt sei die SED verantwortlich, und es sei auch deren Angelegenheit. Alle Fraktionen dankten Reckeweg für seine Arbeit seit dem Zusammenbruch.
Hermann Reckeweg war in der NS-Zeit stark gemaßregelt und überwacht, mehrfach von der Gestapo verhaftet und für kürzere Zeiten in Konzentrationslager überführt worden. Der Stadtoberinspektor hatte sich dann nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 29. April 1945 sofort zur Verfügung gestellt und die Arbeit als Bürgermeister aufgenommen.
Der Antifa-Ausschuß Roßlau befürwortete ihn schließlich am 02. August 1945 als Bürgermeister der Stadt Roßlau (obwohl diese immer noch offiziell Stadtteil von Dessau war). Die Antifaschistischen Parteien (SPD, KPD, Demokraten und Zentrums-Partei) teilten Hauptmann Tschudnowski gemeinsam mit: „Man kann nur sagen, dass Herr Reckeweg versucht, alles zu tun, um sofort die Anordnungen, die von den russischen Kommandostellen getroffen werden, restlos zu erfüllen. Daß er darin ernsthaft arbeitet zeigt, daß er aus allen Besprechungen, die er mit den russischen Kommandostellen führt, sofort ein Protokoll festlegt und danach seine Verfügungen trifft, damit sofort die ihm aufgetragenen Befehle ausgeführt werden. Für die Stadt Roßlau Verwaltungstechnisch gesehen können wir nur sagen, daß er ein guter und fähiger Beamter ist, der einzig und allein seine Aufgabe darin sieht, den Aufbau der Stadt Roßlau durchzuführen. Die antifaschistischen Parteien sind der Ansicht, daß Herr Bürgermeister Reckeweg voll und ganz seine Aufgaben erfüllt und setzen ihr volles Vertrauen in ihn, da er im Sinne der antifaschistischen Front alles tun wird, um die Anordnungen der Kommandantur zum Wohle der Stadt Roßlau durchzuführen.“
Das alles galt nicht mehr. Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan. Sozialdemokraten wurden zunehmend aus ihren Ämtern gedrängt und durch linientreue ehemalige Mitglieder der KPD ersetzt. Das erwies sich für Roßlau aber unerwartet schwierig. Es stand kein geeigneter Kandidat zur Verfügung. Und schon gar nicht ein Verwaltungsfachmann wie Reckeweg, der am 4. Oktober 1917 seine Tätigkeit im Roßlauer Rathaus als Stadtsekretär aufgenommen hatte. Bis zur Bürgermeister-Neuwahl übernahm Stadtrat Parnemann die Amtsgeschäfte. Diese fand dann endlich am 15. September 1947 statt und hatte einen denkbar knappen Ausgang. Paul Karl Watzel (1899-1993), der nach Kregsende Bürgermeister in Oranienbaum geworden war, aber nach kurzer Dienstzeit sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte, wurde mit 16:14 Stimmen gewählt. Doch schon nach den Kommunalwahlen am 15. Oktober 1950 trat er wieder zurück und war anschließend im Handel tätig.

Wie schon zur Nazizeit, wo Hermann Reckeweg Berufsverbot hatte, war er dann wieder als Heilpraktiker in Roßlau, Eichendorffstr. 6 tätig und genoß in homöopathischen Fachkreisen hohe Anerkennung. Die Stadt verdankt dem am 28. Mai 1889 in Löhne, einem Eisenbahnkreuz in Westfalen Geborenen sehr viel. Er hatte den richtigen Draht zur sowjetischen Militäradministration und dürfte neben Dr. Erwin Kubeja als Vater des Roßlauer Krankenhauses gelten.
Hermann Reckeweg starb am 23. Januar 1961 in Roßlau und wurde drei Tage später auf Friedhof I beigesetzt.

Am 9. Juni 1958, um 12.00 Uhr wurde der elektrische Betrieb der Eisenbahnstrecke von Roßlau bis Leipzig (wieder) aufgenommen. Die feierliche Übergabe hatte bereits am 31. Mai 1958 stattgefunden.

Am 9. Juni 1989 wurde mit den Grabungsarbeiten auf der Burg begonnen, um einen Kellerraum als "Schpinnstobbe" herrichten zu können. Diese sollte dann der IG Burg als Versammlungsraum dienen und kleineren Familienfeiern ein besonderes Ambiente verleihen.

Kurz vor Eröffnung der Landesbauausstellung „Bauen und Wohnen in Europa 1994“ wurde am 9. Juni 1994 das Gasnetz im Europadorf feierlich in Betrieb genommen. Dazu pflanzten Vertreter des Gasversorgers GSA und der Bürgermeister auf dem Europaplatz einen Gingkobaum.

Am gleichen Tag fand auf dem Gelände der früheren „Mozartkaserne“ der erste Spatenstich für die Erschließung des Gewerbegebietes Ost statt.

Am 9. Juni 1999 wurde der Grundstein für den Neubau des Wasserwerkes hinter dem alten 1902 in Betrieb genommenen Wasserwerk gelegt.

Am Rande des 8. Badewannenrennens auf der Rossel wurde am 9. Juni 2003 in der Ölmühle das Heimatstübchen eröffnet. Es wird seitdem von Christel Schwarze und Regina Schumann von der AG Heimatgeschichte Roßlau geführt. Ein großes Dankeschön für ein Dutzend Museumsjahre mit vielen begeisterten Gästen.

10. Juni

Ein großes Schadensfeuer in der (heutigen) Hauptstraße ließ am 10. Juni 1861 viele Familien in der Stadt obdachlos werden. Im Haus des Arbeitsmanns Zähle in der Coswiger Straße wohnten noch fünf Familien. Weiter brannten das Haus des Schuhmachers Bölke und der unverehelichten Charlotte Kählitz nieder.
Bürgermeister C. F. Eschebach und der Rat erließen umgehend einen Spendenaufruf. Dabei kamen 127 Taler 21 Silbergroschen und 3 Pfennige sowie viele Sachspenden zusammen.

Der Mühlenbesitzer Ludwig Lipmann (nach 1830-1909) bestellte am 10. Juni 1903 bei einer Berliner Firma sämtliche deutschen Klassiker, um sie der Bibliothek zu stiften. Dazu erklärte Pastor Konrad Lehmann (1853-1933), daß es im Vereinshaus der Evangelischen Gemeinde bereits eine Volksbibliothek mit etwa 500 Bänden gäbe, die auch weiter ausgebaut werden solle. "Wenn sich ein modus vivendi finden laße, könnte wohl das kirchliche mit dem städtischen Unternehmen vereinigt werden, vielleicht in der Weise, daß die Verwaltung einem gemeinschaftlichen Curatorium unterstehe." Dazu konnte sich der Gemeinderat allerdings nicht verständigen. Es blieb bei den beiden selbständigen Bibliotheken.

Die Gesellschafterversammlung der Hafenbetriebe Aken-Roßlau GmbH beschloß am 10. Juni 1993 die Auflösung des Unternehmens in der Form, daß die Stadt Aken die Anteile der Stadt Roßlau übernimmt und in Roßlau eine neue Hafengesellschaft gegründet wird. Trotz stundenlanger Verhandlungen kam keine Einigung über die Verwendung des Jahresüberschusses zustande. Korrekterweise wäre zu formulieren, dass keine Einigung über den Umgang mit dem Verlust des Unternehmens erzielt werden konnte.

Wann gab es zuletzt einen solchen großen Tag für Roßlau? In der Mittagsstunde des 10. Juni 1994, einem Freitag wurde die Landesausstellung "Kostengünstig Bauen und Wohnen in Europa 1994" im Europadorf Meinsdorf in Anwesenheit des Ministers der Finanzen, Joachim Kupfer und des Bauministers des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Karl-Heinz Daehre sowie der elf Investoren aus acht europäischen Ländern, die Beiträge für das Europadorf geliefert hatten, feierlich eröffnet.
Am Abend fand im Europadorf eine Dankeschönveranstaltung für alle Meinsdorfer statt.
Etwa 60.000 Besucher kamen in den folgenden 14 Tagen der Landesbauausstellung nach Meinsdorf.

Beim 2. RoßMarkt am 10. Juni 2006 in der Hauptstraße öffnete erstmals das alte Konsum-Kaufhaus seine Pforten und gab ein mehr als jämmerliches Bild ab. Es war der publikumswirksame Auftakt für die lang ersehnte Sanierung des Gebäudes zum „Kulturkaufhaus“.

11. Juni

Was war das für ein kleines Pflänzchen? Und wer nicht alles erklärte die Leute vom WTZ Dieselmotoren für völlig verrückt, als sie am 10. und 11. Juni 2006 zur 1. Internationalen Gasmotorenkonferenz des WTZ nach Dessau einluden?
Das WTZ setzte auf die Entwicklung des Gasmotors wie seinerzeit Wilhelm Oechelhaeuser, als er Hugo Junkers nach Dessau holte. Das war schon mutig. Die Entwicklung gab Sachsenberg-Preisträger Norbert Krümmling, Geschäftsführer Joachim Hänsche und ihren Kollegen Recht. Heute wagt es weltweit kein Motorenhersteller keine Gasmotoren im Produktionsprogramm zu haben.

Beim feierlichen Gelöbnis der Bundeswehr am 11. Juni 1994 auf dem Wasserübungsplatz an der Schlangengrube hielt Bürgermeister Klemens Koschig die Gelöbnisrede. Anschließend wurde die Patenschaftsurkunde zwischen der 1. Kompanie des PiBrBtl 703 Dessau-Alten und der Stadt Roßlau unterzeichnet.

Am 11. Juni 2004 wurde die ehemalige Turnhalle Ziegelstraße als Tanzsaal eingeweiht.

Der SV Germania 08 Roßlau feierte vom 11. bis 14. Juni 1998 sein 90jähriges Bestehen. Vor der großen Jubiläumsfeier am 13. Juni 1998 im großen Festzelt auf dem Streetzer Sportplatz wurde im Eingangsbereich des Elbe-Sportparkes ein Gedenkstein eingeweiht.

12. Juni

Am 12. Juni 1704, "...am Himmelfahrts Tage ersoffen etliche Menschen, als ein Königl. Preuß. Fähndrich, ein Fahn-Schmidt, ein Granadier und zwey Mägde aus          Dessau in der Elbe, weil die Fähre Schaden genommen."

Am Mittwoch, dem 12. Juni 1878 wurde um 11.00 Uhr die städtische Kleinkinderbewahranstalt in Roßlau feierlich eröffnet. Dabei sprachen Pastor Eduard Bergholz (1815-1900) und Diakon D. theol. Karl Martin Grape (1841-1916) aus Dessau. Als provisorisches Schullokal diente zunächst die geräumige Turnhalle.
Der erste Kindergarten der Stadt nahm jährlich etwa 90 bis 100 Kinder auf und unterstand einem Anstaltsvorstand, dem jeweils ein Mitglied des Magistrats und des Gemeinderats angehörten. Der Vorsitz wurde vom 1. Pastor der evangelischen Kirchengemeinde Roßlau, also zu Beginn von Eduard Bergholz wahrgenommen.

Bei der Berufs- und Betriebszählung im Deutschen Reich am 12. Juni 1907 wurden in Roßlau gezählt: 2.855 Haushaltungen mit einer ortsanwesenden Bevölkerung von 11.254 Personen und zwar 5.616 männlichen und 5.638 weiblichen Geschlechts. Ferner wurden 1.019 Land- und Forstwirtschaftskarten, 170 Gewerbebogen (Betriebe, in denen 4 und mehr Personen beschäftigt sind, oder in denen „elementare Kraft“ verwendet wird) und 611 Gewerbeformulare (alle übrigen Gewerbebetriebe umfassend) ausgefüllt. Vorübergehend abwesend waren am genannten Tage 360 Personen (242 männliche und 118 weibliche), vorübergehend anwesend dagegen 121 (64 männliche und 57 weibliche), so daß sich also in Wirklichkeit eine Einwohnerzahl von 11.493 (5794 männliche und 5.699 weibliche) ergab.

In einer Feierstunde erhielt die Oberschule III (Bietheschule) am 12. Juni 1972, dem Tag des Lehrers den Namen "Erich-Weinert-Oberschule" verliehen. Zum ersten Male erschien die Schülerzeitung "Fanal", und vor der Schule wurd ein Erich-Weinert-Monument eingeweiht. Die Fliesen mit dem Bildnis des Dichters wurden in der Station Junger Techniker und Naturforscher im Elbzollhaus bei Roßlau gebrannt.

Beim Superwahltag am 12. Juni 1994 mit Gemeinderats-, Kreistags-, Bürgermeister-, Landrats- und Europawahlen wurde Bürgermeister Klemens Koschig im ersten Wahlgang mit 66,6% der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Bei den Gemeinderatswahlen siegte die CDU knapp vor dem Neuen Forum und der SPD:
1. CDU (26,27 % = 7 Sitze)
2. Neues Forum Roßlau (22,26 % = 6 Sitze)
3. SPD (22,22 % = 6 Sitze)
4. PDS (16,96 % = 5 Sitze)
5. FDP  (7,39 % = 2 Sitze)
6. DSU (2,50 % = 1 Sitz)
Günther Hinz (1933-2008) konnte als Einzelbewerber mit einem engagierten Wahlkampf allein 2,41 % der abgegebenen gültigen Stimmen gewinnen und erlangte damit einen Sitz. Er schloß sich der Fraktion des Neuen Forum an und übernahm den Vorsitz des Sozialausschusses.

Mit einem Tag der offenen Tür wurde am Wahlsonntag der Götzen-Baumarkt (später toom) im Gewerbegebiet West am Tornauer Weg eröffnet.

13. Juni

Am 13. Juni 1852 wurde Pastor Wilhelm Laue (1804-1865) durch Superintendent Aue aus Köthen und Kreisdirektor Vogel aus Zerbst in sein Amt als Roßlauer Pfarrer eingeführt.

Das erinnert uns doch sehr an den diesjährigen „Sommer“. Am 13. Juni 1857 waren stellenweise  Kartoffeln und Bohnen erfroren, hatte es Eis gefroren, und es hatte schon neun Wochen nicht mehr geregnet.

Am 13. Juni 1908 wurde der Fußballklub "Germania" Roßlau gegründet. Die Spiele wurden auf dem Viehmarktplatz (heute Schweinemarkt) durchgeführt. Die Umkleideräume befanden sich im Bierkeller der Gaststätte "Zum Weinberg". Nach der Wende und dem Verlust des Trägerbetriebes gab sich die BSG Motor Roßlau den Traditionsnamen SV Germania 08 Roßlau. Wir gratulieren den „Germanen“ an ihrem Geburtstag zum sofortigen Wiederaufstieg in die Landesklasse und wünschen eine erfolgreiche Spielzeit 2015/16. 
Am 13. Juni 1990 trat der Kreistag des Landkreises Roßlau im Kreiskulturhaus Roßlau zu seiner Konstituierung und ersten Plenartagung zusammen. Zum ersten Landrat wurde Gerhard Michaelis (CDU) aus Coswig gewählt. Gemeinsam mit den Beigeordneten Klaus Hajek (SPD), Helmut Blaß (BFD) und Silvia Koschig (Neues Forum) trat er am 18. Juni den Dienst in den Gebäuden des ehemaligen Rates des Kreises Roßlau an und baute das Landratsamt auf.

Am 13. Juni 1991 eröffnete Regina Grosser die Buchhandlung "Büchereck" in der Hauptstraße.

Bei den Europa- und Kommunalwahlen am 13. Juni 1999 in Roßlau gingen nur 49% der Wahlberechtigten zur Wahl.
In den Stadtrat wurden gewählt:
CDU (33,22 % = 9 Sitze)
SPD (22,39 % = 6 Sitze)
PDS (17,96 % = 5 Sitze)
Neues Forum (14,49 % = 4 Sitze)
FDP (5,50 % = 2 Sitze)
Bürgerliste Anhalt-Zerbst (2,65 % = 1 Sitz)
DVU (1,84 % = 1 Sitze)
DSU (1,16 % = kein Sitz)
Einzelbewerber Bernd Apitz (0,78 % = kein Sitz)
Zur Fraktion der CDU gehörten: Kurt Brumme, Rainer Augustin, Klaus-Peter Henkel, Michael Engelbrecht, Rudolf Weißenborn, Dörte-Sabine Liensdorf, Helmut Kläre, Joachim Baer und Lutz Föse
Fraktion der SPD: Hans-Peter reibrodt, Axel Kaczmarek, Rolf Kinne, Hubert Pfennigsdorf, Klaus Hübner und Bernd-Michael Helzel
Fraktion der PDS: Hannelore Sauermilch, Hans-Joachim Brandt, Peter Vester, Andreas Schwierz und Ulrike Halle
Fraktion Neues Forum: Klaus Tonndorf, Günther Hinz, Dirk Hofmeister und Günther Koroll
Fraktion der FDP: Reiner Schnabel und Otto-Günter Döhler
Stadtrat für die Bürgerliste Anhalt-Zerbst: Gerhard Seibt

Leider zog mit dem ehemaligen SPD-Mitglied Rudolf Allenstein auch ein Kandidat der rechtsextremen DVU in den Stadtrat ein.
In den Kreistag Anhalt-Zerbst wurden für die Stadt Roßlau (Wahlbereich IV) gewählt: Christa Müller und Kurt Brumme (CDU), Hans-Peter Dreibrodt und Sabine Knaut (SPD), Dr. Werner Sauermilch (PDS), Silvia Koschig (Neues Forum) und Reiner Schnabel (FDP).

Fünf Jahre später fiel der Wahlsonntag wieder auf den 13. Juni. Die Wahlbeteiligung rutschte auf knapp 42 % ab. Dafür gab es eine deutlich über dem Landesdurchschnitt liegende Beteiligung unter den Jungwählern ab dem vollendeten 16. Lebensjahr. Der Bürgermeister hatte zu mehreren Wahlforen in das Rathaus eingeladen und mit praktischen Übungen in die Gemeindeordnung und das Kommunalwahlgesetz eingeführt, wie sich zeigte ein gutes Mittel gegen „Schwellenangst“.
In den Stadtrat wurden am 13. Juni 2004 gewählt:
CDU = 36,26 %         
SPD = 14,06 %                     
PDS = 14,01 %                     
Neues Forum = 13,85 %                     
Roßlauer Frauenliste = 10,83 %                     
FDP = 6,04 %                     
Bürgerliste Anhalt-Zerbst = 3,14 %                
Offensive D = 2,81 %         

Fraktion der CDU: Kurt Brumme, Hans-Joachim Mau, Lutz Föse, Dörte-Sabine Liensdorf, Helmut Kläre, Christa Müller, Klaus-Peter Henkel, André Kulas, R ainer Augustin und Jörn von der Heydt
Fraktion der SPD: Hans-Peter Dreibrodt, Sylvia Gernoth, Axel Kaczmarek und Hubert Pfennigsdorf
Fraktion der PDS: Wolfgang Tremer , Peter Vester, Andreas Schwierz und Dieter Wilke
Fraktion Neues Forum: Klaus Tonndorf, Dirk Hofmeister, Lutz Weiland und Günther Koroll
Fraktion Roßlauer Frauenliste: Hannelore Sauermilch, Siglinde Sumpf und Christiane Mitsching
Die Stadträte für die FDP: Burkhard Bader, die Bürgerliste Anhalt-Zerbst: Gerhard Seibt und die Offensive D : Rainer Gerdung schlossen sich zu einer gemeinsamen Fraktion zusammen.
Die fünfjährige Wahlperiode wurde durch das Kreisgebietsneuregelungsgesetz verkürzt. Alle Bemühungen um die Fusion der Städte Dessau und Roßlau (Elbe) mit den beiden 2004 gewählten Räten gemeinsam (also 50+28) bis zum Ablauf ihrer Wahlperioden zu gestalten scheiterten an der Sturheit von Innenministerium und Landtag. Statt dessen wurde am 22. April 2007 ein gemeinsamer Stadtrat für sieben Jahre gewählt, was sich als viel zu lang erwies.

In den Kreistag Anhalt-Zerbst wurden für die Stadt Roßlau gewählt: Kurt Brumme (CDU), Hans-Peter Dreibrodt (SPD), Dr. Werner Sauermilch und Birgit Schwarzbach (PDS), Silvia Koschig und Dirk Hofmeister (Neues Forum) . Außerdem erhielt der Bürgermeister der Gemeinde Rodleben, Joachim Meißner (CDU) ein Kreistagsmandat der Stadt Roßlau. Es war die letzte Wahlperiode des Kreistages, denn am 01. Juli 2007 wurde der Landkreis Anhalt-Zerbst auf die Landkreise Jerichower Land, Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau aufgeteilt.

14. Juni

Am 14. Juni 1979 wurde Alois Koschig zum Vorsitzenden der Schiedskommission I gewählt.

Am 14. Juni 1995 wurde die Jubiläumswoche „135 Jahre Gasversorgung und 100 Jahre Städtische Gasbeleuchtung in Roßlau“ mit einer Pflanzaktion an der Ölmühle begonnen. Wie schon im Jahr zuvor am Europaplatz wurde ein Gingkobaum gepflanzt.

Am 14. Juni 2001 konnte für den Seniorenwohnpark Amtsmühle Richtfest gefeiert werden.

Auf seiner Sommertour 2003 kam am 14. Juni 2003 der mdr mit einer Live-TV-Übertragung von „Sachsen-Anhalt heute“ und der Live-„Hit-Gala“ im mdr1 Radio Sachsen-Anhalt nach Roßlau. Dazu kamen über 3.000 Besucher auf den Roßlauer Marktplatz.

15. Juni

Fürst Leopold von Anhalt-Dessau (1676-1747), der Alte Dessauer ließ am 15. Juni 1739 den ersten Pfahl für eine neue Elbbrücke einrammen. Der letzte Pfahlstoß erfolgte am 13. August, und bereits am 17. August war die gesamte Brücke fertiggestellt.
Der 15. Juni scheint ein gutes Datum für den Beginn von Brückenbauten zu sein, denn am 15. Juni 1834 wurde mit dem Bau für die vierte Elbbrücke bei Roßlau unter dem Herzoglichen Wasserbauinspektor Heinrich Vieth begonnen.

Die Roßlauer Schneiderinnung mit den Meistern Ch. Specht, A. Nauert, G. Steinberg, Gustav Specht, Christian Elz, Hermann Wilke, M. Specht, Ernst Papenroth und Louis Grempe verabschiedete am 15. Juni 1887 das revidierte Statut der Schneiderinnung zu Roßlau, das am 15. September 1887 durch die Herzogliche Regierung, Abteilung des Innern in Dessau genehmigt wurde.

Aus Anlaß des 25jährigen Regierungsjubiläums des Kaisers stiftete die Stadtgemeinde Roßlau am 15. Juni 1913 500 Mk. zu einem Grundstock für ein Volksbrausebad und 500 Mk. zu einem solchen für einen Zierbrunnen auf dem Schillerplatz. Außerdem wurden 1.000 Exemplare der Festschrift "Heil Kaiser Dir" an Schüler der oberen Klassen verteilt.
Der Krieg und die Nachkriegsentwicklung machten beide Vorhaben zunächst zunichte. Das Stadtbad konnte dann 1930 eröffnet werden. Einen Zierbrunnen erhielt der Schillerplatz erst 1976 bei der Neugestaltung des Platzes nach Plänen von Willi Sanow.

Nach Wende und Wiedererlangung der deutschen Einheit war vieles anders geworden. Der Rat der Stadt wurde zum Beispiel zur Stadtverwaltung Roßlau. Um dies der Bürgerschaft näher zu erläutern, fand am 15. Juni 1991 im Roßlauer Rathaus eine Informationsbörse und ein Tag der offenen Tür statt. Als einzige politische Vereinigung in der Stadtverordnetenversammlung stellte sich dabei das NEUE FORUM den Bürgern vor.

Am 15. Juni 1992 wurde durch Inhaberin Inge Göldner das Eiscafé in der Dessauer Straße 3 (ehem. Fleischerei Koban) eröffnet.

16. Juni

Beim Brand des "Weißen Hirsches"  (Hauptstr. 108, Gastwirt Franz Pfennigsdorf) mit sämtlichen Nebengebäuden am 16. Juni 1857 verbrannten neben der Fahne des Roßlauer Schiffervereins auch alle Vereinsunterlagen. Von den Nachbarhäusern (Gutsbesitzer Gustav Lohrengel, Hauptstr. 109 und Tischlermeister Schumann, Hauptstr. 107) brannten alle Hintergebäude nieder.

Rechtsanwalt Anton Vierthaler (1800-1866) verstarb am 16. Juni 1866 in Dessau. Er hatte lange Jahre eine bedeutende Rechtsanwaltpraxis in Roßlau geführt. Er wurde am 11. Juli 1849 als 2. Mitglied in das Anhalt-Dessau-Köthener Gesamtministerium berufen, aus dem er aber im Dezember 1850 wieder austrat.

Die Weltwirtschaftskrise führte zu einer Reihe von Zusammenbrüchen und Stillegungen. Fast ein halbes Jahr ruhte im Stadtwerk der Gebr. Sachsenberg AG die Arbeit. Am 16. Juni 1932 brach die Strohzellulosefabrik von Josef Schmidt (früher Müller&Schmidt) zusammen. Unter Ausschluß von Schmidt führten die Gesellschafter den Betrieb als "Papier- und Kartonfabrik m.b.H." weiter, gerieten aber 1934 erneut in Konkurs. Das stillgelegte Fabrikgelände wurde schließlich vom Stadtwerk der Gebr. Sachsenberg AG übernommen.

Die Kundenberatungseinrichtung „MEAG-Treffpunkt“ in der Hauptstr. 116 wurde am 16. Juni 1995 eröffnet. Diese zog bald darauf in das neue Gebäude der MEAG im Gewerbegebiet Ost. Nach der Schließung durch den Rechtsnachfolger enviaM bezog das Jobcenter das Objekt.

Der ESV Roßlau 1951 e.V. feierte am 16. Juni  2001 mit einem Sportlerball in der Kegelsportstätte sein 50jähriges Bestehen.

Am 16. Juni 2005 beschloß der Stadtrat in namentlicher Abstimmung mit 18:9:0 Stimmen  die Vereinbarung über den Zusammenschluß der Städte Dessau und Roßlau (Elbe) – Fusionsvertrag zur kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau. Für den Fusionsvertrag stimmten Rainer Augustin, Kurt Brumme, Lutz Föse, Klaus-Peter Henkel, Jörn von der Heydt, Helmut Kläre, Andre Kulas, Hans-Joachim Mau und Christa Müller (alle CDU), Dirk Hofmeister, Günter Koroll, Klaus Tonndorf und Lutz Weiland (alle Neues Forum Roßlau), Hannelore Sauermilch und Siglinde Sumpf (beide Roßlauer Frauenliste), Andreas Schwierz und Peter Vester (beide PDS) sowie Bürgermeister Klemens Koschig. Gegen den Vertrag stimmten Hans-Peter Dreibrodt, Sylvia Gernoth, Axel Kaczmarek und Hubert Pfennigsdorf (alle SPD) sowie Burkhard Bader (FDP), Rainer Gerdung (Offensive D), Gerhard Seibt (Bürgerliste Anhalt-Zerbst) und Christiane Mitsching (ehem. Frauenliste) sowie Dieter Wilke (PDS).
Bereits am 20. Juni 2005 unterzeichneten Oberbürgermeister Hans-Georg Otto und Bürgermeister Klemens Koschig im Roßlauer Rathaus den Fusionsvertrag. Er wurde anschließend zur Genehmigung durch die obere Komunalaufsicht unter Leitung von Abteilungsleiter Peter Kuras beim Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt in Halle beantragt. Diese brach das Genehmigungsverfahren unter Hinweis auf die Regelungen in den §§ 13, 14 und 15 im Kreisgebietsneuregelungsgesetz ab, falls sie es überhaupt erst eröffnet hatte.

17. Juni

Der Bürger und Kaufmann Konrad Bake kündigte am 17. Juni 1751 den Pachtvertrag über seinen Kaufladen und die Branntweinbrennerei im Rathaus. Nachpächter wurde der Handelsmann Johann Christian Schöre, der aber bereits 1756 verstarb.

Die Belegschaft der Roßlauer Werft verabschiedete am Morgen des 17. Juni 1953 eine Resolution mit neun Forderungen, die durch eine Delegation sofort den Ministerien in Berlin übergeben werden sollte:
- Freie, gleiche, geheime und direkte Wahlen auf demokratischer Grundlage
- Freie politische Betätigung für alle friedliebenden Parteien.
- Aufhebung der Zonengrenzen
- Freie Aussprache und Sicherheit der Person
- Sofortige Aufhebung der Staatlichen Handelsorgane
- Sofortige Freilassung der politischen und Kriegsgefangenen, außer Kriegsverbrechern
- Strengste Bestrafung der ZK- und Regierungsfunktionäre, die für diese Fehler verantwortlich zu machen sind.
- Normenerleichterungen und gesunde Arbeitsbedingungen
- Restlose Wiedereinsetzung der vertriebenen Handwerker und Bauern.
Dann gingen die Arbeiter auf die Straße. Die Mitarbeiter anderer Betriebe schlossen sich an. Schließlich demonstrierten in Roßlau etwa 4000 Personen für ihre Rechte und gegen die angekündigten Normerhöhungen. Beim Sturm auf das Gefängnis und das Amtsgericht (Rathaus) kam es zu Ausschreitungen. Schließlich griffen sowjetische Panzer ein und überwachten die Einhaltung der bald darauf verhängten Ausgangssperre.

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung im Ratssaal zum 50. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 wurde am 17. Juni 2003 eine Gedenktafel am ehemaligen Gefängnis (heute Anbau des Rathauses) enthüllt.

18. Juni

Das Haus des Kaufmanns Dalichau auf dem Markt und neben dem Sachsenbergschen Hause brannte am 18. Juni 1857 nieder, als gerade Wochenmarkt war.

Die Lützower nahmen auf ihrer Flucht vor den Württembergischen am 18. Juni 1813 Nachtquartier in Roßlau und zogen am folgenden Tag über Zerbst nach Magdeburg weiter.

Als am 18. Juni 1993 Gastwirt Curt-Michael Klose das Restaurant "Mephisto" mit Spezialitäten aus der thailändischen Küche eröffnete, hatte das Haus in der Goethestraße 46 schon allerhand gesehen. Der ersten bekannten Gastwirte hießen Natho (1889) und Koch (1894). 1899 war der Maurer Franz Krüger Eigentümer und Restaurateur. Vielleicht nannte er deshalb die Restauration „Zur Baubörse“. Der Name verschwand bald wieder. Unter Nachfolger Hermann Alex hieß es einfach „Restauration Alex“. Ihm folgte Wilhelm Paul, der zunächst Steuermann (1899) und dann selbst Schiffseigner war. Er erscheint 1907 erstmals als Restaurateur in der Lindenstr. 46 und führte es auch noch nach Kriegsende wieder als „Baubörse“ weiter. Unter Gastwirt Wilhelm Schiebert erhielt die Gaststätte Mitte der 1930er Jahre den Namen „Holderstrauch“, wie sie unter alten Roßlauern heute noch heißt.
Nach Schließung der Gaststätte wurde der „Holderstrauch“ Jugendklubhaus der FDJ, das wiederum 1966 geschlossen und in das Kreiskulturhaus integriert wurde. Bis 1990 war dann die FDJ-Kreisleitung Roßlau hier untergebracht. Torsten Kettritz erinnerte sich der langen Gaststättentradition und baute das leer stehende Haus zur Gaststätte und Nachtbar „Night and Day“ um. In das Obergeschoß zog eine Spielhalle ein.
Nach der Wende drohte der RKC „einzugehen“. Da fand der „harte Kern“ im „Night and Day“ ein Domizil. Mit den Programmen mitten im Publikum entstand das neue Format des Familienkarnevals, wie er bis auf den heutigen Tag das Roßlauer närrische Volk begeistert.
Es folgten zwei Intermezzi als das schon zitierte „Mephisto“ mit Spezialitäten thailändischer Küche, das von griechischer Küche gefolgt wurde. Am 21. Januar 1994 wurde das Restaurant „Zorbas“ eröffnet.
Das Auf und ab fand 1999 sein Ende, als Familie Butzmann mit ihrer Gaststätte „Zur Erholung“ von der Ziegelstr. 47 in ihr neues Domizil in der Goethestr. 46 umzog. Die gutbürgerliche Küche, das ausgewogene Preis-Leistungs-Verhältnis und die Gastlichkeit bei „Butzmanns“ sprachen sich schnell herum. Die „Erholung“ wurde unter anderem Stammlokal des Schlesischen Heimat- und Freundeskreises von Roßlau und Umgebung. Wenig später kam noch die alte Turnhalle an der Ziegelstraße hinzu, die von der „Erholung“ mit betreut wird. Zehn Jahre führt nun schon wieder Sohn Rene Butzmann mit Ehefrau Viola das elterliche Geschäft.
Wir wünschen auch weiterhin viel Erfolg und allzeit zufriedene Gäste.

19. Juni

Heute künden nur noch die Fundamente von der einstigen Herrlichkeit. Es saß sich gut unter den Laubbäumen der Burg. Die am 19. Juni 1974 eröffnete HO-Gaststätte "Burgschenke" lud zu einem Erfrischungstrunk ein, sah aber auch manch lustige Runde wie die „Gottfried-von-Bouillon-Gedächtnisfeier“ (dem Erfinder der gleichnamigen Suppe, oder war es Alfred Brüh, der Erfinder des gleichnamigen Würfels?), zu der die Wolfener „Kellerkinder“ aufspielten. Da zeigte das VPKA schon eine Menge Humor.
Lange Zeit war Christa Genenz Gastwirtin. Nach der Wende übernahm ein Westberliner kurdischer Herkunft die Gaststätte. Er ließ das Objekt von einem chinesischen Kampfhund bewachen. Sein Ausbruch und Unfalltod auf der Südstraße wurden zum Auslöser der Kampfhundesteuer, mit der Roßlau bundesweit bekannt wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Am 19. Juni 1988 feierte der am Vortag in Magdeburg von Kardinal Joachim Meißner zum Priester geweihte Magnus Franz Koschig in der Herz-Jesu-Kirche Roßlau seine erste heilige Messe (Primiz).

Im Biethe-Sportlerheim fand am 19. Juni 1992 die Feier zum Jubiläum 75 Jahre Fußball in Rodleben statt.

Zwei Jahre später, am 19. Juni 1994 war die Sozialministerin des Landes Brandenburg, Regine Hildebrandt, zu Gast in Roßlau und hielt im Ratssaal einen mitreißenden Vortrag zur Sozialpolitik in Deutschland.

20. Juni

Am 20. 1926 wurde der Grundstein für die katholische Herz-Jesu-Kirche am Schillerplatz 9 gelegt. Architekt für das in unseren Breiten äußerst seltene nebarocke Bauwerk war Dr.ing. Karl Freckmann aus Arnsberg. Mit der Ausführung war Maurermeister Richard Niegel aus Dessau beauftragt worden.
Fast auf den Tag genau ein Jahr später, nämlich am 26. Juni 1927 konnte die Kirche durch Monsignore Hillebrand, Weihbischof von Paderborn, feierlich konsekriert (geweiht) werden.
Grußworte übermittelten Staatsminister Dr. Weber für das Land Anhalt, Syndikus Dr. Kellner für den Landkreis Zerbst, Bürgermeister Donnepp für die Stadt Roßlau, Pfarrer Gärtner für die evangelische Gemeinde und Landesrabbiner Dr. Walter aus Dessau für die jüdische Gemeinde.

In geheimer Abstimmung lehnte der Stadtrat am 20. Juni 1996 mehrheitlich das Trinkwasserver- und Abwasserentsorgungskonzept ab, das eine gemeinsame Gesellschaft mit der Stadt Dessau und der Gemeinde Rodleben vorsah. Gegner der gemeinsamen Abwasserentsorgung, die technisch längst Realität war, argumentierten, das sei „die Eingemeindung durch die Kloschüssel“.

Am 20. Juni 2007 tagte der Stadtrat Roßlau (Elbe) zum letzten Male. Zum Abschluß der Sitzung rollten zwei Stadträte in einem feierlichen Akt die Stadtfahne ein.

Am 20. und 21. September 1974 wurde zum ersten Male in den Wohnbezirken I und II (Siedlung) ein Wohngebietsfest veranstaltet. Es gewann sehr schnell an Beliebtheit in der ganzen Stadt, da sich unter anderem das "Russenmagazin" an der Versorgung beteiligte. Dort gab es manch begehrte „Bückware“.

21. Juni

Knaurs Konversations-Lexikon A-Z von 1934 erklärt „Stenographie, griech., Kurzschrift, ermöglicht durch Vereinfachung d. Schriftzeichen, Auslassung der Vokale, Wort- u. Silbenzeichen (Sigel) sehr schnelles Schreiben; wichtig zur Nachschrift von Reden od. Diktat…Gebräuchlichste dtsche Systeme: Gabelsberger, Stolze-Schrey, Einheitskurzschrift (seit 1.4.1926 behördl. Eingeführt).“ Am 21. Juni 1901 gründete sich im Hotel „Zum goldenen Löwen“ der Gabelsberger Stenographen-Verein Roßlau.
Bereits 1889 war der "Roßlauer Stenographen-Verein von 1889 Stolze-Schrey" gegründet worden.

Am 21. Juni 1908 verstarb Bürgermeister i.R. Emil Poetsch (1833-1908) an den Folgen einer Operation. Zur Erinnerung an ihren Gemahl, den Roßlauer Ehrenbürger machte die Witwe folgende Schenkungen:
1.    500 Mk. zur Verteilung an Arme
2. 2.000 Mk. zur Verstärkung der Poetsch-Stiftung
3.    750 Mk. zu einem Prämienfonds für gewerbliche Fortbildungsschüler
4.    750 Mk. zu einem Fonds für die Jugendfürsorge

Im Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft, Band 10 (1909), S. 101f. erschien ein Nekrolog (Verfasser unbekannt) für ihn:
"Emil Poetsch.
Am 21. Juni 1908 starb in Dessau nach kurzem, schweren Leiden infolge einer Operation, der er sich unterziehen mußte, der Geheime Justizrat Emil Poetsch.
Er wurde am 6. Dezember 1833 in Edderitz bei Cöthen in Anhalt geboren, absolvierte das Gymnasium in Cöthen und studierte in Leipzig und Berlin Jura. Nach Beendigung der juristischen Staatsprüfungen siedelte er als Rechtsanwalt nach Roßlau über, wo er am 23. Mai 1864 zum Bürgermeister gewählt wurde. Nach Ablauf der 12jährigen Amtsperiode schenkte ihm die Bürgerschaft durch Wiederwahl aufs neue ihr Vertrauen, bis er im Jahre 1895 sein Amt niederlegte. Die Stadt Roßlau, deren Einwohnerzahl sich während seiner langjährigen Amtstätigkeit nahezu verdreifacht hat, verdankt ihren bemerkenswerten Aufschwung nicht zum mindensten der Tatkraft, Umsicht und Intelligenz ihres Bürgermeisters und zeichnete ihn bei seinem Scheiden aus dem Amte ganz besonders dadurch aus, daß sie ihn zu ihrem Ehrenbürger ernannte.
Außerordentlich viel hat er zur Hebung von Industrie, Handel und Schiffahrt in seiner Stadt beigetragen. Sein Interesse für die Schiffahrt hat er auch dadurch bekundet, daß er die Schifferschule in Roßlau mitbegründete.
Als langjähriges Mitglied des Anhaltischen Landtages und der Landessynode hat er sich hervorragende Verdienste um Staat und Kirche erworben. Seine sachkundige, selbstlose Tätigkeit in den verschiedensten Ehrenämtern, seine drei Jahrzehnte hindurch bewährte Beteiligung an der Verwaltung des Kreises Zerbst haben überall gebührende Anerkennung und Würdigung gefunden. Hohe Auszeichnungen seines Landesherrn haben seine Treue belohnt. Ehrenhaft war sein Charakter, zuverlässig und bieder, offen und ehrlich war sein Sinn.
Sein Interesse und seine Erfahrungen auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens sowie seine außergewöhnlichen Kenntnisse in der Literatur des klassischen Altertums, deren Studium er seine Mußestunden bis in das Greisenalter hinein widmete, gestalteten den Verkehr mit ihm zu einem besonders anregenden."

Am 21. Juni 1957 weihte Bürgermeister Rudolf Hamdorf (1905-1983) das Kreisschwimmbad Roßlau im Stadtwald ein. Es war in dreijähriger NAW-Arbeit entstanden. Die fehlende Umwälzanlage war zwar schon von einer „Jugendbrigade“ konstruiert, wegen des fehlenden Materials aber nicht gebaut worden. Die deshalb erforderlichen Wasserwechsel führten zu den Alternativen warme Brühe gegen eiskaltes klares Wasser. Das hielt Roßlaus Jugend und die Familien der benachbarten sowjetischen Garnison nicht ab im Bad Erfrischung sowie Spiel, Spaß und Erholung zu suchen. Wenn es in Roßlau deutsch-sowjetische Freundschaft gab, dann beim nächtlichen Schwarzbaden.                        

Anläßlich seines 80. Geburtstages trug sich am 21. Juni 2006 der am 11. April 1926 in Roßlau geborene Walter „Bobby“ Bölke in das Ehrenbuch der Stadt (Goldenes Buch) ein.

22. Juni

Stellen wir uns das mal in unserem heutigen Stadtrat vor: Der Königliche Baurat, Stadtbaurat Otto Peters (1850-1927) aus Magdeburg (u.a. Erbauer der Gruson-Gewächshäuser), legte am 22. Juni 1899 ein Gutachten zur Abwasserentsorgung der Stadt Roßlau vor, das am 23. Juni 1899 vom Gemeinderat gebilligt wurde und wofür dieser die erforderlichen Beschlüsse zur Umsetzung faßte.
Das hielt die Roßlauer aber nicht ab, die Errichtung der Kanalisation anschließend heftig zu bekämpfen: „Wir brauchen unsere Schiet alleene!“
Erst nach der Wende wurde die Altstadt an die Kanalisation angeschlossen. Dies konnte 2007 abgeschlossen werden. Bestimmte Beschlüsse unseres Stadtrates brauchen eben etwas Zeit für ihre Umsetzung.

Am 22. Juni 1935 wurde das neue Klubheim des Kanuklubs "Elbefreunde" Roßlau eingeweiht.

Und am 22. Juni 1994 wurde das Bürogebäude der MEAG-Niederlassung Elbe-Region im Möbelwerk in der Magdeburger Straße 54 eingeweiht. Nach Fertigstellung des Gewerbegebietes Ost zog die Niederlassung in das schmucke moderne Gebäude hinter der Tankstelle.

Am 22. Juni 1959 wurde in der Dessauer Str. 33 eine HO-Kaffee-Spezialverkaufsstelle eröffnet. 
Heiß her ging es am 22. Juni 1998 im Ratssaal des Rathauses, als der Bürgermeister und das Landesamt für Umweltschutz und Wasserwirtschaft zu einer Bürgerversammlung zum Planfeststellungsverfahren Deichrückbau im Oberluch eingeladen hatten. Das Anliegen zusätzliche Überschwemmungsflächen für größere Elbe-Hochwasser zu schaffen, wurde zunächst vehement abgelehnt, schließlich gäbe es keine Hochwasser mehr. In der Tat waren die 1990er Jahre ohne größere Hochwasser geblieben. Warum solle daher auf die wertvollen Landwirtschaftsflächen verzichtet werden. Besonders deutlich wurde dabei ein ehemaliger Stalingrad-Kämpfer. Den Durchbruch erzielte der langjährige Kreisnaturschutzwart Hans-Georg Litty, der das Auditorium aufrief  sich in die Lage des Bürgermeisters zu versetzen und der Roßlauer Bürgerschaft zu garantieren, das die Stadt und ihre unterhalb gelegenen Elbanrainer künftig von Hochwassern verschont bleiben würden.
Dem Geschäftsführer des Bauernverbandes, Heinz Vierenklee konnte dann für alle Seiten passable Verhandlungsergebnisse erzielen, so dass dem Bau der neuen Deichanlage um die  Burg nichts mehr im Wege stand. Es sei denn ein großes Hochwasser. Das ließ dann nicht lange auf sich warten. Das Jahrhunderthochwasser im August 2002 führte zu einem breiten Umdenken … und bestätigte die Roßlauer Planungen.

23. Juni

Fridericus de Rozlaw war am 23. Juni 1354 unter den Zeugen einer Bewidmung des Klosters Nienburg an der Saale durch die Fürsten Heinrich IV. (nach 1322-nach 1374) und Otto III. (vor 1348-1404).

Der Roßlauer Kreuztisch feierte am 23. Juni 1901 in den Gartenanlagen des Schanzenhauses zu Roßlau sein Sommerfest.

Das West-Center im Gewerbegebiet West am Tornauer Weg wurde am 23. Juni 1994 eröffnet. Das war an sich nichts Außergewöhnliches, sprossen derartige Einrichtungen in jener Zeit doch wie Pilze aus der Erde. Bei den Mietern handelte es sich aber um die Pioniere der ersten Stunde, die mit der Augusta Austellungsgesellschaft mbH in die Zelte auf dem Mühlenbuschsportplatz gezogen waren. Sie hatten dabei die Zusage der Stadtverwaltung bekommen, so bald wie möglich in ein festes Gebäude umziehen zu können. Und dafür durften sie sogar den Investor, ihren zkünftigen Vermieter selbst auswählen. 

Eine große Sonderausstellung im Verkehrsmseum Dresden „Tragflächenboote – eine Entwicklung aus Deutschland“ motivierte zur Schiffbauausstellung "130 Jahre - Neue Technologien für den Schiffbau aus Roßlau" in der Endmontagehalle des Elbewerkes, die am 23. Juni 1994 durch die stellvertretende Ministerpräsidentin und Ministerin für Umwelt, Heidrun Heidecke (1954-2015) eröffnet wurde. Denn die Tragflächenboote sind eine Entwicklung aus Roßlau!

24. Juni

Für 600 Taler Kaufsumme erhielt am Johannistag (24. Juni) 1699 der Meinsdorfer Müllermeister Andreas Meltendorff (1649-1701) einen Erbkaufvertrag über die Mühle zu Meinsdorf, auch der Hammer genannt. Am 25. September 1699 erteilte Fürst Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst (1652-1718) seine fürstliche Konfirmation zum Vertrag. Er brauchte offensichtlich zusätzliches Geld für seinen 1681 in Zerbst begonnenen Schloßbau.
Der aus Sandstein gefertigte Grabstein ist auf dem Meinsdorfer Friedhof erhalten und steht links vom Eingang zur Trauerhalle. Über einem großen, von Lorbeeren umkränzten Oval sind in den beiden oberen Zwickeln Engelsköpfe dargestellt. Unter dem Oval mit der Inschrift findet sich das bekannte Müllerwappen mit Zirkel, Winkel und Mühlenrad, im linken unteren Rand ein nach rechts gerichteter Totenschädel, rechts ein Stundenglas. Die Inschrift lautet:
"Alhier ruhet in Gott
Der weÿl. Ehrenvste, Vorachtbare
und wohlberühmte Herr
Andreas Meltendorff.
gewesener Mahl=und Schneide=Müller
alhier zu Meinsdorff. ward gebohren zu
Roßlau Anno 1649 d: 28. Mart. Verehelicht
 Ao. 1675 d: 13. Jul. mit der damaligen
Jfr. Anna Dorothea Schwartzin zeugete
durch GöttlSegen 7. Söhne, dern 2 ihme
in der Seligkeit vorangangen, die ander 5.
aber [...]
sanft und Seelig d: 21. Jun. Anno 1701
Seines Alters 52 Jahr 2. Mon. 5 wochen
2. Tage dem also Gott begnade.
Leichen=Text
Drum d. Jesu [...]
[...] komme an den Orth
Welcher ist des Himels=Pfort.
D[...]
Mein (?) [...] in deinem Licht
Meinen Jesum laß ich nicht."
Andreas Meltendorf, Sohn des Fürstlichen Amtsmüllers zu Roßlau gleichen Namens, wurde am 30. März 1649 (und nicht am 28. März, wie der Grabstein verkündet) in Roßlau geboren und daselbst am 03. April 1649 getauft. Die Inschrift ist vom Zahn der Zeit stark angegriffen. Da es sich hierbei um den zweitältesten in Roßlau erhaltenen Grabstein handelt, sollte er unbedingt erhalten und besser vor der Witterung geschützt aufgestellt werden.

Am 24. Juni 1913 wurden die Kommandostellen der Freiwilligen Turner-Feuerwehr Roßlau gewählt: Kaufmann Rudolf Eschebach (Hauptmann), Rechtsanwalt Walter Zille (Stellvertreter), Kretzmann und Eduard Wolf (Führer der Pioniere), Beyer und Mädler (Führer der Steiger), Sturm und Schreyer (Führer der Spritze 1), Rosahl und Georg Irmer (Führer der Spritze 2) und Böhme und Pflug (Führer der Spritze 3).

Sturmbannführer Fischer vom SA-Sturmbann III/93 berichtete am 24. Juni 1933 über eine große Verhaftungswelle in Roßlau, Meinsdorf und Rodleben: „Auf Befehl habe ich heute folgende S.P.D. Funktionäre verhaftet:
Alfred Wimmer (x), Roßlau, Friedrichstr. 24; Emil Brinkmann (x), Roßlau, Berliner Str. 39; August Reichert (x), Roßlau, Küchenbreite; Otto Wenzel (x), Roßlau, Loeperstr. 28; Valentin Syratzky, Roßlau, Friedrichstr. 28; Richard Bösener, Roßlau, Wasserwerk; Gustav Kirschstein (x), Roßlau, Meinsdorfer Str. 4; Ernst Riedel, Roßlau, Elbstr. 31; Paul Schulze, Roßlau, Lindenstr. 1; Georg Hollenbach (x), Roßlau, Höhenfeldweg 33; Alfred Schölz, Roßlau, Schulstr. 20; Karl Brandt, Roßlau, Mittelstr. 26; Max Gardtke, Roßlau, Höhenfeldweg 80; Otto Zähle, Roßlau, Schloßstr. 19; Friedrich Sülzner (x), Roßlau, Markt 1; Robert Wähler, Roßlau, Elbstr. 30a; Alfred Krüger, Roßlau, Höhenfeldweg 62; Fritz Merz, Roßlau, Mittelstr. 32 (x = bei Roßlauer Polizei in Haft, die anderen werden bis zum Morgen des 25.06.33 wieder freigelassen)
Erhard Hagendorf, Rodleben, Roßlauer Str. 36; Otto Moritz, Rodleben, Roßlauer Str. 41; Otto Leube, Rodleben, Roßlauer Str. 50b; Richard Liemann, Rodleben, Heidestr. 17; Paul Haberland, Rodleben, Heidestr. 14 (verhaftet und bis 25.06.33, 08.00 Uhr entlassen)
Emil Lehmann, Meinsdorf, Lindenstr. 11; Paul Richter, Meinsdorf, Bergstr. 15; Paul Paschleben, Meinsdorf, Bahnhofstr. 5; Gustav Schmidt, Meinsdorf, Bahnhofstr. 19; Ernst Michelmann, Meinsdorf, Kreisstr. 49; Alwin Stöhr, Meinsdorf, Kreisstr. 15; Otto Raak, Meinsdorf, Friedrich-Ebert-Str. 43 (alle verhaftet)

Auf der Schiffswerft wurde am 24. Juni 1977 das 100jährige Jubiläum der Betriebsfeuerwehr gefeiert.
Am gleichen Tage übergab die Arbeiterwohnungsgenossenschaft (AWG) Roßlau die Schlüssel für ihren Neubau im Grünen Weg mit 50 Wohnungen. Damit hatten die Rohrwiesen völlig ihr Gesicht verändert. An der Stelle des Gehöftes von Herr Bock stand der Schulneubau der Pestalozzischule und von der Rosselstraße beginnend bis zum Finkenherd entstanden viele hübsche Eigenheime.

Das Vorbild war unzweifelhaft die Spartakiade. Dank des Engagements von Sabine Gips, ihrer Sportleherkollegen und der Leichtathletikabteilung des SV Germania 08 Roßlau fand mehrere Jahre im Elbe-Sportpark das Roßlauer Stadtsportfest statt. Eine ganze Reihe guter Talente sind daraus hervorgegangen. Die erste Auflage am 24. Juni 1996 war gleich ein großer Erfolg.

In der Gaststätte Max Richter in der Goethestraße (später HOG „Freundschaft“) wurde am 24. Juni 1945 der Ortsverband Roßlau des Freien Demokratischen Gewerkschaftsbundes (FDGB) gegründet.

25. Juni

Pfarrer Friedrich Endt nahm am 25. Juni 2006 nach fast zanzigjährigem Dienst Abschied von Roßlau und seiner katholischen Herz-Jesu-Gemeinde und zog nach Halberstadt um. Die Gemeinde verabschiedete sich mit einem schönen Gemeindefest, zu dem auch Vertreter der Partnergemeinde Herz Jesu aus Ibbenbüren-Püsselbüren gekommen waren.

Im Juni 1959 wurde die Kinderkrippe in der Schifferstraße 55 (heute Physiotherapie) eröffnet.

26. Juni

Fürst Karl Wilhelm von Anhalt-Zerbst (1652-1718) ließ sich am 26. Juni 1674 von der Roßlauer Bürgerschaft huldigen, wobei ihn in Roßlau dabei Kanzler Christian von Klengel und Hofmeister Caspar Abraham von Schönberg auf Zechau und Hirschfeld (+ 1703) vertraten.

Am 26. Juni 1992 wurde der Verkehrsgarten in der Grundschule Waldstraße eröffnet.

Der südwestdeutsche Unternehmer Klocke übernahm am 26. Juni 1993 die Impfstoffwerk Dessau-Tornau GmbH und führte sie erfolgreich an den Weltmarkt heran. Der Biopharma Park in Tornau gehört heute zu den bedeutendsten Pharmastandorten Mitteldeutschlands.

Bei der Stichwahl zur Wahl des Landrates des neuen Landkreises Anhalt-Zerbst am 26. Juni 1994 wurde Gerhard Michaelis (CDU) mit hauchdünnem Vorsprung vor Klaus Hajek (SPD) zum Landrat (wieder-)gewählt.

Am 26. Juni 1998 wurde der Förderverein Roßlau e.V. gegründet. Zum Vorsitzenden wurde  Richard Dammann gewählt. Ihm verdanken wir die Errichtung  des Museums für Schiffbau und Schiffahrt.

27. Juni

Am 27. Juni 1723 konnten die von Amtmann Christian Dietrich Hagen in Auftrag gegebenen Instandsetzungsarbeiten an der Ölmühle abgeschlossen werden, worauf diese an Müllermeister Adam Gustavus Born (um 1680-1752) übergeben wurde.

Am 27. Juni 1814 zogen 3000 russische Soldaten durch Roßlau, um in Zerbst Nachtquartier zu beziehen und einen Ruhetag einzulegen.

Auf einer Vollversammlung in der „Goldenen Krone“ (das spätere Kino an der Rossel) sprach am 27. Juni 1901 der Reichstagsabgeordnete Heinrich Peus (SPD) vor etwa 120 Personen über die Gewerbegerichte und deren Aufgaben.
Das Ortsstatut zur Errichtung eines Gewerbegerichts in der Stadt Roßlau war erst am 18. Mai 1901 von der Herzoglichen Regierung in Dessau genehmigt worden. Die unmittelbaren und geheimen Wahlen der 18 Beisitzer für das Gewerbegericht fanden am 1. Juli 1901 im großen Saal des „Hotels zum Bären von Anhalt“ statt.
Es wählten von 15.00 bis 16.00 Uhr die Arbeitgeber der Großindustrie, von 16.00 bis 17.00 Uhr die übrigen gewerblichen Arbeitgeber und von 17.00 bis 20.00 Uhr die gewerblichen Arbeitnehmer.
Gewählt wurden auf eine sechsjährige Amtsperiode:

  1. Für die Klasse der Arbeitgeber: Dampfsägewerksbesitzer Gustav Kettmann, Mühlenbesitzer Ludwig Lipmann, Kommissionsrat Emil Loesche, Fabrikdirektor Dr. Erich Michel, Kommerzienrat Georg Sachsenberg und Maurermeister Oskar Schmidt
  2. Für die Klasse der übrigen Arbeitgeber: Böttchermeister Wilhelm Behne, Barbierherr Wilhelm Dobberitz und Buchdruckereibesitzer Gustav Kirsten
  3. Für die Klasse der Arbeitnehmer: Maschinenarbeiter Johann Arndt, Schmied Karl Brühan, Tischler Emil Dietze, Maurer Friedrich Dornburg, genannt B. Schreiber, Tischler Edmund Erfurt, Porzellandreher Karl Freitag, Fabrikarbeiter Max Herrmann, Schmied August Mennicke und Porzellandreher Wilhelm Lehr

Zum Vorsitzenden des Gewerbegerichts wurde Bürgermeister Dr. Alfred Hottenrott (1869-1927), zu seinem Stellvertreter Gerichtssekretär Christian Wahrenholz (1849-1935) für jeweils zwei Jahre gewählt. Um den Vorsitzenden gab es einige Verwirrung. Da er seinen Wohnsitz noch nicht zwei Jahre lang in Roßlau hatte, dies aber nach dem Gewerbegerichtsgesetze vom 29. Juli 1890 erforderlich war, lehnte die Herzogliche Regierung, Abteilung des Innern zu Dessau, die damalige obere und oberste Kommunalaufsicht, die Bestätigung des Bürgermeisters ab. Der Stellvertreter mußte also den Vorsitz übernehmen, was er dann auch bis zum 18. Februar 1902, der Bestätigung des Bürgermeisters im Amt des Vorsitzenden des Gewerbegerichts, tat.

Die Fraktion der SED der Stadtverordnetenversammlung Roßlau beantragte am 27. Juni 1947 eine Verschiebung der Bürgermeister-Wahl, da aus ihrer Sicht  kein Kandidat zur Verfügung stand. Sie selbst hatte Amtsinhaber und SED- (Zwangs-)Mitglied Hermann Reckeweg (1889-1961) massiv zum Rücktritt gedrängt. Nun wurde Paul Watzel (1899-1993) aus Oranienbaum nach Roßlau gerufen, der, als dann am 15. September endlich die Wahl stattfinden konnte, ganz knapp mit 16:14 Stimmen gewählt wurde.

Die Vollversammlung der AWG Roßlau beschloß am 27. Juni 1957 ihr erstes Statut, das am 2. Juli unter der Nr. 1/57 beim Rat des Kreises Roßlau registriert wurde.

Ganz Roßlau schien damals Anteil zu nehmen, als am 27. Juni 1991 der erste nach der Wende neugebaute Supermarkt (NP-Markt, Edeka) in der Nordstraße eingeweiht wurde.

Mit einem Tag der offenen Tür wurde am 27. Juni 1997 die Roßlauer Niederlassung des Brühler Stahlhandels auf dem ehemaligen Garnisonsgelände (heute Sülzle) eröffnet.
 
Am 27. Juni 2001 kaufte die Roßlauer Schiffswerft GmbH die 1951 gegründete Stahlbau Dessau GmbH ohne Forderungen und Verbindlichkeiten und übernahm zum 01. Juli 2001 alle 120 Mitarbeiter.

Am gleichen Tag wurde der Infopfad der Biosphärenreservatsverwaltung „Mittlere Elbe“ im Oberluch eingeweiht.

28. Juni

Der Hauptausschuß des Stadtrates Roßlau ermächtigte am 28. Juni 2000 einstimmig den Bürgermeister zur Aufnahme von Verhandlungen zwischen der Gemeinde Streetz und der Stadt Roßlau (Elbe) über einen Gebietsänderungsvertrag gemäß § 17 Absatz 1 Gemeindeordnung für das Land Sachsen-Anhalt. Einen Tag später fand im Streetzer Gemeindehaus ein Treffen des Gemeinderates und der Vorsitzenden der im Stadtrat Roßlau vertretenen Parteien sowie der beiden Bürgermeister und dem Vorsitzenden des Stadtrates statt, bei dem alle Fragen beantwortet und die Besorgnisse der Streetzer Räte weitgehend zufriedenstellend ausgeräumt werden konnten.
Die Eingliederung von Streetz und Natho als Ortschaft Streetz/Natho trat am 1. Januar 2001, 00.00 Uhr in Kraft und wurde um die Mittagsstunde an der Kalten Furth, der gerade verschwundenen Gemeindegrenze zünftig gefeiert.

Am 28. Juni 2001 hatte Carlo Goldonis „Mirandolina“, gespielt von  der lenzbühne, Premiere auf der Roßlauer Burg.

29. Juni

In Roßlau wurde am 29. Juni 1844 durch August Seelmann (Dessau) und C.F. Eschebach (Vorsitzender der Roßlauer Liedertafel) bei Teilnahme der Männerchöre Coswig, Dessau, Gröbzig, Jeßnitz, Oranienbaum, Raguhn, Roßlau und Zerbst der Anhaltische Sängerbund zunächst als "Anhaltischer Singverein" gegründet.

Die Sachsenbergsche Feuerwehr feierte am 29. Juni 1902 ihr 25jähriges Bestehen.

Am 29. Juni 1945 stellte der vorläufige Vorstand der neu gegründeten "Zentrums-Partei zu Roßlau" beim kommissarischen Bürgermeister der Stadt den Antrag auf Registrierung. Zum Vorstand gehörten Malermeister Theodor Rathmann, Rechtsanwalt Rudolf Kühnemann und Dipl.-Ing. Stefan Bittner.

Durch Zusammenschluß der Betriebe Bau Roßlau, Hochbau Roßlau, Tiefbau Roßlau, Hochbau Coswig sowie Bau und Beton Coswig wurde am 29. Juni 1976 der VEB (K) Kreisbaubetrieb Roßlau gegründet. 

Vom 19.-30. Juni 2000 waren Marinesoldaten der Marinetechnikschule Parow bei Stralsund
auf dem Soldatenfriedhof im Einsatz. Gemeinsam mit Bürgermeister und Rat sowie Vertretern der Bürgerschaft fand am 29. Juni 2000 eine Kranzniederlegung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein auf der Burg statt.

30. Juni

Auf dem Schlosse zu Dessau fand am 30. Juni 1603 in "fürstbrüderlicher Einigkeit" die Teilung Anhalts unter den fünf Söhnen des Fürsten Joachim Ernst (1536-1586) statt. Das Amt und der Flecken Roßlau gelangten zu Anhalt-Zerbst, das Fürst Rudolf (1576-1621) zugelost wurde.
Hermann Wäschke zitiert in seiner Geschichte Anhalts (1913) einen anhaltischen Geschichtsschreiber: „Am folgenden Tage kamen die fünf Brüder wieder zusammen auf des Fürsten Georgs Stube und drangen freundlich in denselben, sich als ältester einen Teil zu wählen, was dieser freundlich aufnahm und, weil er in Dessau geboren war und regiert hatte, diesen Anteil an sich nahm, worauf ihm seine Brüder aus rechtem brüderlichen, aufrichtigen Herzen Glück und dauernde Nachkommenschaft wünschten. Hierauf bat Christian herzlich und bieder, ihn mit der Abfindung gleichfalls zu verschonen, und wie er Vertrauen zu seinen Brüdern habe, so möge jeder der übrigen nun wählen. Dagegen trug August darauf an, Christian solle nun wählen, und Rudolf, der jüngste der Brüder, auf welchen wahrscheinlicherweise die Abfindung fallen mußte, vereinigte großmütig und uneigennützig seine Bitten, wodurch Christian dann bewogen wurde, weil er in Bernburg geboren, diesen Anteil vorzuziehen. Nun gingen Ludwig und Rudolf den (Fürsten) August an, sich seinen Teil zu nehmen. Allein, aller Bitten ungeachtet, wollte dieser keinen Landesteil, sondern nahm diese beiden Brüder bei der Hand, dankte Gott, daß der Vertrag so weit zustande gekommen, und bat sie, Rudolf den Zerbster und Ludwig den Cöthenschen Anteil zu nehmen. Vergeblich bot Rudolf ihm nochmals Zerbst an. August erklärte sich, zufrieden zu sein mit der Abfindung und behielt sich nur die Erbfolge vor bei dem Abgange eines der regierenden Häuser.“
Für Roßlau brachte die Teilung das lange angestrebte Stadtrecht. Fürst Rudolf von Anhalt-Zerbst erteilte dem Flecken bereits am 1. August mit der Marktgerechtigkeit endgültig das Stadtrecht.

Warum hieß die Hohe Straße zunächst Bahnhofstraße?
Sie führte zur "Neuen Station" am westlichen Ende des Gleisdreiecks, die am 15. Mai 1876 eröffnet worden war. Dafür wurde im Juni 1876 die nur 1½ km entfernte Haltestelle Tornau eingezogen. Die „Neue Station“ wurde aber nur wenig angenommen, so dass sie schon am 15. Oktober 1883 wieder geschlossen, die Haltestelle Tornau wieder eingerichtet und der Straßenname entsprechend geändert wurde. Die Straße führt schließlich  auf den höchsten Punkt der Innenstadt.
Apropos Straßennamen.
Wegen der am nächsten Tage erfolgenden Umstellung der Postleitzahlen in Deutschland und der sich daraus ergebenden Dopplungen von Straßennamen im gleichen Postleitzahlgebiet faßte der Hauptausschuß am 30. Juni 1993 einen Eilbeschluß zur Umbenennung von vier Roßlauer Straßen, dem sich die Stadtverordnetenversammlung am 08. Juli 1993 auch anschloß. Während nach der Eingemeindung Roßlaus nach Dessau alle Roßlauer Straßen umbenannt wurden, die in Dessau ein Pendant hatten (was die Roßlauer sich heute nicht abhält „Am Schloßgarten“ weiter die Schloßstraße zu nennen), erhielt immer diejenige Straße den Vorzug, wo mehr Einwohner bzw. mehr Gewerbetriebe ansäßig sind. Das führte dazu, dass alle vier in Frage kommenden Straßen in Roßlau lagen. Es wurden umbenannt:
Bergstraße in An der Eisenbahn
Kohlenstraße in Sachsenbergstraße
Rosselstraße in Feldstraße (Rückbenennung zum ursprünglichen Namen)
Sandbreite in Wiesenstraße.

Der 30. Juni ist stets ein wichtiger Stichtag. 1900 waren im Handelsregister Roßlau sind 49 Firmen eingetragen, 134 stehende Gewerbebetriebe waren angemeldet. 13 Gewerbebetriebe waren mit einem jährlichen Ertrag über 10.000 Mk. gewerbesteuerpflichtig.
Acht Bienenzüchter unterhielten in Roßlau insgesamt 102 Bienenstöcke.

Vor fünfzig Jahren, am 30. Juni 1965 zählte Roßlau 16.027 Einwohner.

Am 30. Juni 2007, um 23.15 Uhr holte Bürgermeister Klemens Koschig assistiert von Baudezernent Wolfgang Schmieder und Kulturamtsleiter Steffen Kuras die Roßlauer Stadtfahne ein. Kurz vor Mitternacht übergaben der amtierende Oberbürgermeister Karl Gröger und Roßlaus Bürgermeister die Stadtfahnen an Stadtarchivar Dr. Frank Kreißler.
Um 24.00 Uhr schließlich erlosch die Stadt Roßlau (Elbe) als selbständige Stadt. Punkt 00.00 Uhr wurde am dem Kleinen Markt zu Dessau feierlich die neue Stadtfahne gehißt.
Nach einem morgendlichen Ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Herz-Jesu-Kirche am Roßlauer Schillerplatz trat der neue gemeinsame Stadtrat in der Dessauer Marienkirche zur konstituierenden Sitzung zusammen.

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