spacer

Jubiläum Roßlau|800

 

RO-800 Unterstützerurkunde

Kaufen Sie sich eine Unterstützerurkunde RO|800 im Format A3 für 800 Cent.

Kalenderblätter RO|800Mai
[von Klemens Maria Koschig]

1. Mai

Am 01. Mai 1945 trafen sowjetische und polnische Truppen in Roßlau ein. Bei einer kurzen Begegnung im Rathaus übergaben die Amerikaner die Stadt und zogen sich zurück. Hermann Heinrich Reckeweg (1889-1961) war zunächst als kommissarischer Bürgermeister tätig. Er war bis 1933 Stadtoberinspektor beim Magistrat der Stadt Roßlau und wurde dann wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD und im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold von den Nazis entlassen. In der NS-Zeit stark gemaßregelt und überwacht wurde er mehrfach von der Gestapo verhaftet und für kürzere Zeiten in Konzentrationslager überführt. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen am 29. April 1945 stellte er sich sofort zur Verfügung und nahm die Arbeit als Bürgermeister auf. Am 2. August 1945 empfahl der Antifa-Ausschuß Roßlau, der Militäradministration Hermann Reckeweg als Bürgermeister der Stadt Roßlau (obwohl immer noch offiziell Stadtteil von Dessau) zu bestätigen. In einem Schreiben der antifaschistischen Parteien (SPD, KPD, (Liberal-) Demokraten, Zentrums-Partei) an Hauptmann Tschudnowski heißt es: „Man kann nur sagen, dass Herr Reckeweg versucht, alles zu tun, um sofort die Anordnungen, die von den russischen Kommandostellen getroffen werden, restlos zu erfüllen. Daß er darin ernsthaft arbeitet zeigt, daß er aus allen Besprechungen, die er mit den russischen Kommandostellen führt, sofort ein Protokoll festlegt und danach seine Verfügungen trifft, damit sofort die ihm aufgetragenen Befehle ausgeführt werden. Für die Stadt Roßlau Verwaltungstechnisch gesehen können wir nur sagen, daß er ein guter und fähiger Beamter ist, der einzig und allein seine Aufgabe darin sieht, den Aufbau der Stadt Roßlau durchzuführen. Die antifaschistischen Parteien sind der Ansicht, daß Herr Bürgermeister Reckeweg voll und ganz seine Aufgaben erfüllt und setzen ihr volles Vertrauen in ihn, da er im Sinne der antifaschistischen Front alles tun wird, um die Anordnungen der Kommandantur zum Wohle der Stadt Roßlau durchzuführen.“
Die Einheiten der Roten Armee, die offensichtlich zur Schützendivision von General Iwanow (schwere Kämpfe bei Cobbelsdorf) gehörten, wurden bald abgezogen, um die noch kämpfenden Truppen im Süden zu verstärken. Am 5. Mai rückten Truppen aus dem Norden kommend nach, die dann auch die Kaserne besetzten. Mit ihnen kam vermutlich auch Major Januschewski in die Stadt, der als sowjetischer Stadtkommandant eingesetzt wurde. Zunächst nannte er sich „Kriegskommandant der Stadt Roßlau“.
Das erklärt auch, warum dieses Datum als Einzug der Roten Armee in mancherlei Erinnerung ist. Die amerikanischen Aufklärer hatten nur den Auftrag „Kontakt mit den Russen“ herzustellen. Dann zogen sie sich wieder zu ihrer Einheit in den Brückenkopf bei Barby (Truman Bridge) zurück. Am gleichen Tag, also 5. Mai 1945 wurde dieser geräumt, und sowjetische Truppen besetzten auch Zerbst.

Manchem Roßlauer dürfte Hermann Reckeweg noch als Homöopath bekannt sein. Er betrieb seine Praxis in der Eichendorffstr. 6 zunächst während der Zeit des Berufsverbots 1933-1945 und dann nach dem von seinen eigenen SED-Genossen erzwungenen Rücktritt am 6. Juni 1947. Da wird es eigentlich Zeit für eine Gedenktafel am Haus. Oder gleich für zwei?

In allen Kirchen des Fürstentums Anhalt-Zerbst wurde am 1. Mai 1763 das Friedensfest anläßlich des Abschlusses des Hubertusburger Friedens vom 15. Februar 1763 und der Beendigung des Siebenjährigen Krieges gefeiert.

Da die Roßlauer Arbeiter 1898 für ihre Mai-Feier keinen Saal zur Verfügung gestellt bekommen hatten, wichen sie nach Meinsdorf aus.

Am 1. Mai 1949 wurde der Neupriester Engelbert Hetfeld zum katholischen Vikar von Roßlau mit Sitz in Hundeluft ernannt. Als Wohnung wurde ihm ein Zimmer beim Bürgermeister von Hundeluft, Brückner, zugewiesen. Er erhielt von Pfarrvikar Leo Selbach die Seelsorge für die Katholiken von Hundeluft, Thießen, Ragösen, Krakau, Jeber-Bergfrieden, Stackelitz, Serno, Weiden, Bräsen und Luko übertragen. Die Gottesdienste fanden in den evangelischen Kirchen von Hundeluft, Stackelitz, Serno und Luko statt.

Vor Beginn der Maidemonstration wurde am 1. Mai 1985 der Grundstein für das Neubaugebiet "Paulickring" in der Nord- und Waldstraße gelegt.

Vor 22 Jahren, am 1. Mai 1993 wurden in der Hauptstr. 89 der Dachdeckerbetrieb Wolfhard Bölling und in der Rosselstr. 10 das Fuhrunternehmen Bendel (u.a. Papierkorbentleerung) gegründet.

Und am 1. Mai 2001 nahm Eberhard Stamms seine Tätigkeit als Geschäftsführer der Stadtwerke Roßlau Fernwärme GmbH auf und führte die Gesellschaft zu einem effizienten und erfolgreichen Unternehmen der Daseinsvorsorge für den Stadtteil Roßlau.

Anfang Mai 1859 wurde der "Vorschußverein für Roßlau" gegründet, aus dem im Jahre 1924 die Genossenschaftsbank (heute Volksbank Dessau-Anhalt eG) gegründet wurde.

Anfang Mai 1958 wurde Harry Fiedler (BSG Chemie Rodleben) der 7. DDR-Meister im Degenfechten.

2. Mai

Das kann sich heute wohl kaum noch einer vorstellen. Die Schiffswerft lud am 2. Mai 1959 alle Kinder ab sechs Jahren aus dem Wohnbezirk Biethe in die Berufsbildende Schule (BBS) Roßlau zum Kinderfernsehen ein.

Am 2. Mai 1961 eröffnete Fotografiemeisterin Gudrun Schneider ihr Foto-Haus Schneider in der Hauptstraße. Da hatte sie sich selbst ein besonderes Geburtstagsgeschenk bereitet. Wir gratulieren ganz herzlich zum Geburtstag und wünschen der heute im Oberallgäu lebenden Fotografin alles erdenklich Gute. Besonders gern und dankbar denken wir an die Zeit zurück, als sie als Vorsitzende den Gewerbeverein Roßlau 1906 e.V. führte.

Und am 2. Mai 1979 übernahm Gerd Winter die chemische Reinigung und Färberei seines Vaters Rudolf in der Hauptstr. 48. 

Im Mai sind folgende Ereignisse zu vermerken:
1970 wurde im Mai die Gaststätte "Zur Weintraube" in der Dessauer Straße 58 in eine Spezial-Verkaufsstelle für Heimwerker ("1000 kleine Dinge") umgebaut, und im Mai 1981 eröffnete die kleine Gaststätte der Gartensparte "Gartenfreunde" in der Waldstraße.

Wer weiß noch, was ein Rinderoffenstall ist? Im Mai 1958 erhielt die LPG „Morgenröte“ Roßlau einen solchen Rinderoffenstall. Es hieß eben „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“ Hier handelte es sich aber um eines der „Versuch und Irrtum“-Projekte, die schon damals für viel Hohn und Spott sorgten. Aber die Partei hatte schließlich immer recht.

Anfang Mai 1859 wurde der "Vorschußverein für Roßlau" gegründet, aus dem im Jahre 1924 die Genossenschaftsbank (heute Volksbank Dessau-Anhalt eG) gegründet wurde.

Anfang Mai 1958 wurde Harry Fiedler (BSG Chemie Rodleben) der 7. DDR-Meister im Degenfechten.

3. Mai

"Mit einem solennen Festin" wurde am 3. Mai 1682 die Gierfähre über die Elbe am Schanzenhause eingeweiht. Errichtet hatte sie Cornelis Rijckwaert. Ein Jahr später begann der niederländische Architekt mit dem Bau von Schloß Oranienbaum.

Am 3. Mai 1908 ließ Gastwirt Wilhelm Herrmann vom Weinberg neben seiner Restauration einen Lawn-Tennis-Platz anlegen. Dies ist auch die erste Erwähnung eines Tennisplatzes in Roßlau und belegt auch, dass schon Anfang des 20. Jahrhunderts das Spiel mit dem kleinen Ball beliebt war. Die organisierten Tennisspieler errichten später eine eigene Anlage in der Küchenbreite.

180 Eisenbahner nahmen am 3. Mai 1945 wieder ihre Arbeit auf und beräumten in Acht-Stunden-Schichten die Gleisanlagen und das Bahnbetriebswerk. Ihnen kamen am 04. Mai drei Schneidkolonnen der Gebr. Sachsenberg AG zu Hilfe.

4. Mai

Am 4. Mai 1455 belehnte Anna I. von Plauen, Äbtissin von Quedlinburg (1435-1458), die Fürsten Bernhard VI. (+ 1468), Georg I. (um 1390-1474), Adolf I. (1423-1473), Albrecht IV. (1421-1475) und Johann III. (+ 1463) von Anhalt insgesamt mit Burg und Stadt Roßlau, ausgeschlossen die Reichslehen, die sie daran haben. Am gleichen Tage erteilten die Fürsten ihren Revers über diese Belehnung.
Nach dem Tode Fürst Bernhards VI. von Anhalt (-Bernburg) belehnte Hedwig, Herzogin von Sachsen und Äbtissin des Reichsstifts zu Quedlinburg (1458-1511), die Fürsten Georg I., Adolf I., Albrecht IV. und Johann III. von Anhalt mit Roßlau und Hoym. Dann rissen die Belehnungen ab, obwohl das Lehen des Reichsstifts nie in Rede stand. Dazu findet sich an der Urkunde folgender Vermerk: „Furst Bernharts reversz ist anno 1455 datiert, seind deme ist keiner zu befinden, darumb der reversz nun 113 jhare nicht gegeben wehre. – Furst Georgen, der itzigen Fürsten großvatersz vatern gegeben Georgius, Ernestus, Johannes – Joachim Ernestus, Bernhardus, sind also precise 100 jhar, daß kein Lehnbrief noch reversal zu befinden.“

289 Jahre später kommt es zum gleichen Datum zu einer neuen Belehnung, als am 4. Mai 1744 das Reichsstift Quedlinburg Fürst Christian August von Anhalt-Zerbst (1690-1747) mit Burg und Stadt Roßlau belehnte.

Am 4. Mai 1921 begann die Kinderhilfsmission der religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) in Roßlau mit ihrer Schulkinderspeisung, der so genannten Quäkerspeisung.

Silke Franke eröffnete am 4. Mai 1998 ihre Praxis für Physiotherapie in der Nordstr. 14.

5. Mai

Pastor Alfred Vollschwitz (1861-1935) gab am 5. Mai 1923 bekannt, daß auf dem kirchlichen Friedhof  wieder Begräbnisse "nach Maßgabe der vorhandenen Plätze und unter Beobachtung der von der Polizeiverwaltung für das Begräbniswesen in der Stadt Roßlau erlassenen Vorschriften" vorgenommen werden dürfen. Damit war der „Roßlauer Kulturkampf“ beendet.
Die Stadt hatte nach der Eröffnung des großen neuen Friedhofs an der Berliner Straße versucht per Verordnung nur noch Bestattungen auf dem Friedhof II zuzulassen. Dem setzte sich die evangelische Kirchengemeinde zur Wehr und hatte schließlich Erfolg.
Heute wird der Neue Gottesacker als Friedhof I bezeichnet. Das war eigentlich der städtische Friedhof nördlich des kirchlichen, der in den 1920er Jahren stillgelegt wurde, auf dem aber noch eine ganze Zeit Angehörige von bereits beigesetzten Bürgern bestattet wurden. Er wurde dann in der Amtszeit von Bürgermeister Josef Plicka (1978-1990) eingeebnet.
Nun wartet das Gelände auf seine Ablösung als Lagerplatz für Tiefbaumaßnahmen und Gestaltung als Grün- und Parkfläche. Und es bleibt der Wunsch, dafür auch die dort gelegene Grabstätte von Bürgermeister Ludwig Hünefeld (1846-1916) gebührend zu gestalten.

Am 5. Mai 1959 wurde die Buchhandlung "Das gute Buch" in der Hauptstraße 5 eröffnet. Wie wichtig Schulstandorte auch für die wirtschaftliche Entwicklung eines Ortes sind, zeigte sich leider auch hier. Trotz der weiteren Unterstützung durch das Schulamt mußte die nach der Wende privatisierte Buchhandlung nach der Schließung des Goethe-Gymnasiums aufgeben.

Zum Beginn der Bauarbeiten zum Straßenausbau der Goethestraße wurden am 5. Ma 1992 im unteren Teil der Straße der größte Teil der Linden gefällt. Dazu war extra ein Gutachten über den Gesundheitszustand der Bäume eingeholt worden, das der Bürgermeister dann sogar der umweltpolitischen Sprecherin der Fraktion Bündnis `90/Grüne vorgestellt hatte. Doch auch Heidrun Heidecke bestätigte, dass es besser wäre die Bäume zu fällen. Sie hatten zu stark unter der Gosse gelitten. 

Aus Anlass der 50. Wiederkehr des Kriegsendes und der Befreiung vom Hitlerfaschismus fand am 5. Mai 1995 in der Aula des Goethe-Gymnasiums eine Gedenkstunde mit anschließender feierlicher Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrages von Roßlau mit dem litauischen Nementschine statt. Die Gedenkansprache hielt die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Sachsen-Anhalt, Heidrun Heidecke. Sie verstarb plötzlich und völlig unerwartet am 10. April 2015 in ihrer Wahlheimat Bitterfeld. Ihr verdankt die Stadt Roßlau manchen Impuls und einige wichtige Projekte. Wir sollten ihr stets ein ehrendes Gedenken bewahren.

6. Mai

Vor 25 Jahren fanden, ja seit wann denn eigentlich endlich wieder freie und demokratische Kommunalwahlen statt. Am 6. Mai 1990 gewann die CDU vor der SPD und dem NEUEN FORUM ROSSLAU. Auch im Kreistag lag die CDU vor der SPD und dem NEUEN FORUM vorn.
Viele Ereignisse und Repressalien führten letztendlich zur politischen Wende in unserem Land wie auch in Roßlau. Die Betrugswahlen des 7. Mai 1989 hatten aber das Faß zum Überlaufen gebracht. Viele hatten sprichwörtlich „die Schnauze voll“ und waren nicht mehr zur Wahl gegangen. Und trotzdem war das Wahlergebnis wieder knapp 100%-ig. Wäre ja mal interessant, wer von unseren Stadträten damals zur „Wahl“ ging und wer den Mut fand das „Spielchen“ nicht mehr mit zu machen.

Noch ein Jubiläum: Vor 20 Jahren, am 6. Mai 1995 wurde das Büro der Alten Leipziger Versicherung in der Dessauer Straße 73 von den Bezirksvertretern Uwe Triepel und Karl-Heinz Sackewitz eröffnet. Ganz im Zeichen der Metropolregion Mitteldeutschland ist inzwischen auch die Hallische Versicherung dazugekommen. Wir gratulieren herzlich und wünschen allzeit eine Handbreit Wasser unter Kiel.

Eine Riesenparty gab es am 6. Mai 1994, als für den 1. Bauabschnitt der Luchplatzbebauung Richtfest gefeiert wurde.
Es blieb aber wohl auch einmalig, dass ein Investor dem Kulturamt eine feste Summe in die Hand gab, um dafür eine ordentliche Richtfestfeier zu organisieren. Kulturamtsleiter Manfred Kaschke hatte mit seiner Rathaus-Mannschaft dann aber auch ganze Arbeit geleistet. Es gab u.a. Dixieland vom Feinsten.

Es klingt recht banal, und doch geht da der Hauch großer Geschichte durch unsere Stadt bzw. an einer sehr historischen Übergangsstelle über unsere Elbe. Am 6. Mai 1809 setzte eine Infanterie-Abteilung des Majors Ferdinand Baptista von Schill (1776-1809) mit den Kohlekähnen der Holzfaktorei an der Schlangengrube über die Elbe. Hier waren schon 1626 die Schlickschen Reiter über die Elbe gezogen und retteten sich 1813 Soldaten von Lützows wilder verwegener Jagd mit Hilfe der Vockeröder vor den in französischen Diensten stehenden nachrückenden Württembergern.

Am 6. Mai 1923 galt der Dollar 37.000 bis 39.000 Mk. Das ergab dann folgende Erzeugerpreise: für Kartoffeln: 2.900-3.600 Mk. je Zentner, für Rinder, vollständig ausgemästet, bis zu 6 Jahren: 214.500 Mk./Zentner, für Fettschweine: 338.225 Mk./Zentner und für fleischige Schweine: 309.800 Mk./Zentner.

Und am 6. Mai 1946 erging der Befehl zur Durchführung der Trennung von Stadtwerk und Werft in jeder Beziehung. Aus der Gebr. Sachsenberg AG heraus wurden das Elbe-Werk Roßlau und die Roßlauer Schiffswerft gebildet.

7. Mai
Das wäre auch sehr verwunderlich, wenn im Jubiläumsjahr Roßlau|800 nicht auch ein dem alten Reichskanzler gewidmetes Kalenderblatt erschiene. Denn schließlich wurde der am 1. April 200 Jahre alt.  Am 7. Mai 1899 wurde der von Dampfsägewerksbesitzer Eduard Täubrich gespendete Bismarckstein mit der Aufschrift „Dem Fürsten Bismarck“ auf dem Friedrichsplatz mit anschließendem gemütlichen Beisammensein im "Gasthof zum Deutschen Kaiser“ eingeweiht.
Wer weiß denn, wann der Stein entfernt wurde? Er befand sich etwa an der Stelle, wo heute die Kinderspielgeräte gegenüber der Gaststätte Klein aufgebaut sind.
Und wo ist der Stein hingekommen?
Das provoziert gleich die nächsten Fragen:
Wo ist der Bogenschütze vom Ernst-Thälman-Platz hingekommen?
Und wo befindet sich der alte Thälmann-Stein, der 1986 dem häßlichen Thälmann-Denkmal weichen mußte?

Mit dem 300. Stapellauf auf der Werft seit Kriegsende für das Motorgüterschiff "Torgau" wurde am 7. Mai 1961 gleichzeitig das 15jährige Bestehen der Werft als volkseigener Betrieb (VEB) gefeiert.

Am 7. Mai 1991 übergab Bürgermeister Klemens Koschig die Verwaltung der kommunalen Wohnungen der Gemeinde Rodleben an Bürgermeister Wolfgang Schubert und die Gemeindeverwaltung Rodleben. Die erfolgreiche 24 Jahre währende Arbeit der kleinen, aber feinen IVG Rodleben zeigt, dass es selten auf die Größe eines Unternehmens, aber immer auf die Führung desselben ankommt.

8. Mai

War es die „Pieck“ oder doch die „Thälmann“, von denen die beiden Schaufelräder stammen, die heute im Stadtbild aufgestellt sind und an die großen Schiffbautraditionen der Schifferstadt Roßlau erinnern?
Am 8. Mai 1962 war Stapellauf für das Fahrgastschiff "Ernst Thälmann".

Es war das schnellste größere Investitionsvorhaben für Roßlau nach der Wende. Bereits am 8. Mai 1991 konnte für das Ärztehaus und den Supermarkt in der Nordstraße Richtfest gefeiert werden.
Dazu hatte Bandhauer-Preisträger Hans-Ulrich Plaßmann schon im Sommer  zuvor ein Plangutachten vorgelegt, wie künftig die Einzelhandelsstandorte in der Stadt zu verteilen wären. So entstanden die Supermärkte nicht auf der grünen Wiese sondern mitten in den Wohngebieten. Bereits ein weiteres Jahr später, am 8. Mai 1992 konnte für das Shopping Center Waldesruh der Grundstein gelegt werden.
Leider haben sich die Investoren dort jetzt völlig zurückgezogen und sogar einigen Mietern gekündigt, die gern die dortige Bevölkerung weiter versorgt hätten. Wie schreibt man „schofelig“?

Auch schon wieder 14 Jahre her, damals supermodern: Am 8. Mai 2001 wurden die Chipkarten für den Ausleihdienst der Stadtbibliothek eingeführt.

9. Mai

Vor 275 Jahren, am 9. Mai 1740 fand die feierliche Grundsteinlegung für den Bau des Roßlauer Rathauses durch Kammerrat Johann Siegmund Rephun, Amtmann Johann Christoph Honig, die beiden Roßlauer Ratsmittel und Holzförster Johann George Halbentz statt.
In Roßlau gab es zwei Ratsmittel, die sich jährlich (damals zum Sonntag Estomihi, das ist der Sonntag vor Beginn der Fastenzeit, unter den Narren auch Tulpensonntag genannt) abwechselten. Das amtierende Mittel stellten vor 275 Jahren Bürgermeister Johann Friedrich Lohrengel sowie die Kämmerer Martin Christian Krüger und Johann Christoph Lohrentz. Das ruhende Mittel bestand aus Bürgermeister Johann Caspar Lohrentz und den Kämmerern Johann Daniel Freßdorff und Gottfried Bölke.

Am 9. Mai 1923 wurde in Anhalt die Polizeistunde neu geregelt. Sie galt nun von 00.00 bis 05.00 Uhr, in begründeten Ausnahmefällen konnte sie auf 02.00 bis 05.00 Uhr verkürzt werden. Auf Rummelplätzen galt sie aber schon ab 22.30 Uhr.
Über die Polizeistunde wird aktuell wieder diskutiert. Der Innenminister will  sie verlängern. Angesichts der einen Stunde Sperrzeit für Schank- und Speisewirtschaften sowie für öffentliche Vergnügungsstätten von 05.00 bis 06.00 Uhr darf gefragt werden, warum wir sie überhaupt noch haben. 1990 hat es ganz ohne Polizeistunde auch ganz  gut geklappt.
Wußten Sie, dass nicht nur zu Silvester sondern auch in der  Nacht vom 1. zum 2. Mai die Sperrzeit aufgehoben ist?

Das war eine technische Meisterleistung, die zu Recht gewürdigt wird. Am 9. Mai 1992 konnte auf dem Gelände des Möbelwerkes Richtfest für das "Palais des Fous" von Tischlermeister Friedrich Schröter gefeiert werden. Und es war in der Tat eine unvergessliche Schau, ein unvergessliches Ereignis.

Kann ein Ereignis emotional mit der Übergabe der ersten behindertengerechten Wohnungen in der Nordstraße mithalten? Schwerlich, aber ja!
Es war die Einweihung des neuen Wohnheims der Lebenshilfe am 9. Mai 2003 am Kiefernweg 3.

10. Mai

Nach der Erstürmung Magdeburgs durch Tilly ließ der Kaiserliche Hauptmann Nitrum am 10. Mai 1631 die Elbbrücke abbrennen "und demolirte, um der Schweden willen, den 16. die Schantze". Ihre Reste waren noch lange zu sehen und gaben dem Schanzenberg seinen Namen. Ihren letzten „Dienst“ tat die Schanze in den Befreiungskriegen 1813. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke nach Dessau verschwand sie dann endgültig.

Am 10. Mai 1902 wurde die Gründung des Rassekaninchenzüchtervereins Roßlau G 325 beschlossen. Der 100. Geburtstag wurde am 10. Mai 2002 im Ratssaal mit einer Festveranstaltung und einem schönen Ball gefeiert.

Am 10. Mai 1959 wurde in der Hohen Straße 7 eine Erfassungsstelle für Obst und Gemüse eingerichtet.

11. Mai

Es ist schon wieder 20 Jahre her, dass das Roßlauer Blasorchester bei den Drehaufnahmen zum Spielfilm „Nikolaikirche“ (nach dem gleichnamigen Roman von Erich Loest) in Borna am 11. Mai 1995 als Polizeiorchester aufspielte.

Der erste Auftritt des Roßlauer Spielmannszuges nach der Wende war gleich ein besonderer: Mit klingendem Spiel wurde am 11. Mai 1991 der erste Hilfstransport für die litauische Stadt Nementschine bis zur Stadtgrenze begleitet. Während der Grenzübertritt nach Polen noch ziemlich reibungslos verlief, waren die kleinen Kaffee- und Zigarettenpäckchen schnell verbraucht, die Stadtkämmerin Ruth Stach zur Beschleunigung der Grenzformalitäten den Helfern unter Leitung von Bürgermeister Klemens Koschig mitgegeben hatte. Die ganze Nacht wurde mit den Beamten des Grenzübergangs Brest um die Einreise in die Sowjetunion (Weißrußland) verhandelt. Offensichtlich gefiel es den Behörden nicht, dass wir nach Litauen wollten, wo prosowjetische Truppen in der Hauptstadt Wilnius das Parlament und den Fernsehsender belagerten, um die litauische Unabhängigkeitsbewegung zu zerschlagen. Dabei traten die besonderen Sprachtalente von Stadtrat Klaus Tonndorf hervor. Am Morgen öffneten sich endlich die Tore, und die Fahrt ging der aufgehenden Sonne entgegen. Vier Jahre später wurde dann die offizielle Städtepartnerschaft zwischen Roßlau und Nementschine besiegelt.

Am 11. Mai 1994 wurde die neue Kegelbahn des ESV 51 Roßlau an der Streetzer Brücke (ehemals Lokomotive Roßlau) eingeweiht. Sie begründete den Heimspielnimbus der Roßlauer Bundesliga-Kegler. Leider muß sie jetzt komplett neu errichtet werden, da sie nicht mehr den Regeln entspricht.

Am 11. Mai 1995 stimmte der Stadtrat dem Erbbauvertrag mit dem Volkssolidarität `92 Dessau/Roßlau e.V. zu und öffnete damit den Weg zur Einrichtung einer Seniorenbegegnungsstätte im Rundling. Heute treffen sich Roßlaus Senioren mitten in der Stadt, nämlich im Haus I des ehemaligen Goethe-Gymnasiums.

12. Mai

Das waren noch Zeiten. Als am 12. Mai 1663 Pastor Petrus Leo (1628-1679) die Kirchenvorsteher seiner beiden Gemeinden Roßlau und Rodleben (mit Tornau und Bernsdorf) zur Vor-Ort-Begehung von Stall und Scheune auf den Pfarrhof einlud, wurden diese auch ordentlich beköstigt. Die Kirchenrechnung 1662/63 meldet: Vier Groschen „Vertrunken alß hiesige Vnd Rodlebische Kirchväter d. 12 Maÿ. die Pfarrstallung vnd Scheune besehen, weil Selbige zu beßern nötig gewesen.“

Ein besonderes Naturschauspiel gab es am 12. Mai 1706 zu sehen: "War eine so starcke Sonnen=Finsterniß, daß man die Sterne sehen konte."

Der zweijährige Sohn des Bürgers und Regimentors Ernst Scharnbeck, Wilhelm Ernst fiel am 12. Mai 1859 in eine Kalkgrube auf der Baustelle eines neuen Hauses in der Elbstraße beim Maurer Klaus und starb unter unsäglichen Qualen gleichen Tags, da er Kalk geschluckt und sich dadurch Luftröhre, Lunge und Magen verbrannt hatte. Er wurde am 15. Mai auf dem Neuen Gottesacker beerdigt.
Bleibt die Frage: Was ist ein Regimentor?

13. Mai

In der 3. Maiwoche 1945 berief Kulturoffizier Kosterize alle Lehrer in den Sitzungssaal des Rathauses und forderte unter dem Motto „Die Jugend muß sofort von der Straße weg!“ die unverzügliche Wiederaufnahme des Unterrichts. Das war gar nicht so einfach, da die Schulgebäude noch als Lazarett dienten.
Doch schon am 22. Mai konnte der Unterricht für die ersten Klassen aufgenommen werden. Das war in einer Baracke, die zum Kaufhaus in der Hauptstraße gehörte, aber vom Schillerplatz aus zugänglich war. Und eine Woche später begann am 29. Mai 1945 für insgesamt 27 Klassen der ersten bis vierten Schuljahre der volle Unterrichtsbetrieb.
Anfang Juli zog das Lazarett aus der Volksschule aus und in das Barackenlager Rodleben um. So wurde es möglich, dass am 10. Juli 1945 Volks- und Mittelschule wieder ihren vollen Unterrichtsbetrieb aufnehmen konnten.
Es waren aber haltlose Zustände in den Rodleber Baracken, weshalb die sowjetische Militärkommandatur die Heeresstandortverwaltung und das Kommandaturgebäude an der  Lukoer Straße als Krankenhaus für die Beräumung des Hilfslazaretts zur Verfügung stellte. Das Roßlauer Krankenhaus wurde am 10. September 1945 gegründet. Erster Chefarzt war der Leiter des Hilfslazaretts Dr. Erwin Kubeja (1900-1983).

Es war wiederum ein 13. Mai, als 1998 der Anbau im Haus Roßlau des Kreiskrankenhauses Anhalt-Zerbst feierlich eingeweiht wurde. Der steht inzwischen völlig leer, nachdem die Eigentümerin allen Mietern gekündigt hatte. Versteh einer, der will.  

Am 13. Mai 1904 wurde die Gebühr für Bürgerscheine auf 1 Mk herabgesetzt. Nur das Bürgerrecht berechtigte damals zur Teilnahme an den Wahlen. Und seit 1994 ist dies übrigens auch wieder der Fall. Nur, dass es dazu keines Bürgerscheines mehr bedarf, sondern dass man automatisch mit Vollendung des 16. Lebensjahres und nach Ablauf eines Vieteljahres des Besitzes einer Hauptwohnung in der Gemeinde das Wahlrecht erlangt. Einwohner im Besitze des Bürgerrechtes können seit 2002 in Roßlau und nun auch in der Doppelstadt Dessau-Roßlau Bürgerurkunden erwerben und sich wie seinerzeit in die Bürgerrolle eintragen. Das hat aber seit 29. Juni 2007 niemand mehr getan.

Das ist nun auch schon wieder längst Geschichte. Am 13. Mai 1992 wurde in der Dessauer Str. 51 das Stadthaus II mit Ordnungs- und     Gewerbeamt, Einwohnermeldeamt und Bußgeldstelle sowie dem Amt für wirtschaftliche Betätigung eröffnet. Das Standesamt befand sich bereits seit 1957  in der ehemaligen Villa der Strontian- und Potaschefabrik. Der erste Bürger, der die neue Außenstelle der Stadtverwaltung besuchte, erhielt einen Blumenstrauß.
Nach der Fusion der Städte Dessau und Roßlau wurde das Gebäude für die Verwaltung nicht mehr benötigt und diente nur noch sporadisch öffentlichen Zwecken wie zum Beispiel zum Heimat- und Schifferfest. Im Rahmen eines Grundstückstauschgeschäftes gelangte das Stadthaus II in Privatbesitz.

Nachdem die scheidende Stadtverordnetenversammlung am 26. Mai 1994 mit ihrem letzten Beschluß das alte Bitterbier-Privileg (Gastwirte konnten gegen Erlegung von sechs Groschen
 von Rat und Bürgermeister das Recht erlangen, in ihren Häusern Zerbster Bitterbier auszuschenken) wiederaufleben ließ, fand am 13. Mai 1995 auf dem Roßlauer Marktplatz der erste Sechs-Groschen-Markt statt. Eingeladen waren alle Gastwirte, um ein großes Bierfest zu feiern, sich zu präsentieren und den Roßlauern und ihre Gästen die Vielzahl der Biersorten vorzustellen, die in der Stadt ausgeschenkt werden.
Das Angebot wurde leider nur von den Bitterbier-Gastwirten (Ratskeller, Braustübl, Bahnhofsgaststätte) angenommen, die sich schließlich auch von dem Projekt verabschiedeten. Dabei hatte dies landesweit Furore gemacht.                         

Auch das ist leider schon lange wieder Geschichte. Am 13. Mai 1996 wurde in der Geschäftsstelle des Bauernverbandes "Mittlere Elbe" e.V. in der Burgwallstr. 40 das Carrefour Roßlau, Informationsbüro der Europäischen Union für den ländlichen Raum eröffnet. Es zog dann mit dem Bauernverband auch in das Roßlauer Schloß um, wurde aber geschlossen, nachdem die EU das Projekt nicht mehr förderte.

Auf der Frühjahrstagung der Pilzberater Sachsen-Anhalts am 13. Mai 2000 im Rundling an der Bernsdorfer Straße wurde Arno Martinköwitz aus Anlaß seines 50jährigen Dienstjubiläums als Pilzsachberater mit einer Eintragung in das Ehrenbuch der Stadt Roßlau geehrt.

14. Mai

Am 14. Mai 2004 konnte Richtfest für das neue Werkstattgebäude der Lebenshilfe geistig Behinderter Rotall (heute Roßlau) zu einem Investvolumen von insgesamt 1,9 Mio. Euro gefeiert werden.
Was ist eigentlich sonst so an einem 14. Mai in der 800jährigen Geschichte Roßlaus passiert?

15. Mai

Das Jahr 2016 ist für Meinsdorf ein Jubiläumsjahr. Lange galt 1541 als Jahr der Ersterwähnung des Dorfes nach dem Wiederaufbau, weshalb 475 Jahre Meinsdorf gefeiert werden können. Jetzt sind es gleich 480 Jahre, denn „Meißdorf“ findet sich schon im Landregister von 1536.
Gefeiert sollte aber unbedingt auch das 90jährige Jubiläum des Meinsdorfer Schwimmbades. Das erste Feibad im ganzen damaligen Kreis Zerbst (das rechtselbische Anhalt) wurde am 15. Mai 1926 eingeweiht und ist dank des Sport- und Traditionsvereins Meinsdorf e.V. immer noch in Betrieb. Wir wünschen auch für die nächsten 90 Jahre die Treue der Meinsdorfer und ihrer Gäste sowie allzeit engagierte Badefreunde, denn wie heißt es so schön: Von nüscht kommt nüscht.

Der 15. Mai war früher der traditionelle Anbadetag in unseren Freibädern. Der 15. Mai 1992 war ein herrlich sonniger, wenn auch noch etwas kühler Tag, als im Roßlauer Schwimmbad durch die Bürgermeister Müller (Aken) und Koschig (Roßlau) die 55 m lange Großrutsche eingeweiht wurde.

Und schließlich dürfen wir dreier Firmengründungen gedenken. Am 15. Mai 1977 gründete Siegfried Huth in der ehemaligen Buntmetallgießerei König in der Magdeburger Straße die Fa. Huth, Vertragswerkstatt für Kühlschränke (nach 1990 expert Huth, wurde 2000 von Sohn Jens Huth übernommen). Frau Günther eröffnete am 15. Mai 1988 in der Großen Marktstr. 13 eine Wäscherei mit Wäschemangel, die später in die Goethestr. 36 wechselte. Und am 15. Mai 2005 übernahm Joachim Schneider die 13 Jahre zuvor von Patrick Bergmann gegründete Rossel-Apotheke. Die Apotheke in der Nordstraße war nach dem plötzlichen tragischen Tod des Inhabers von dessen Lebensgefährtin Dana Schulze weitergeführt worden.

16. Mai

1823 hatten wir ein sehr frühes Oster- und damit auch Pfingstfest. Als am 16. Mai 1823 der neue von Gottfried Bandhauer (1790-1847) erbaute Gottesacker mit der Beisetzung der beiden Schwäger, der verstorbenen Maurer Thieleke und des Herzoglichen Stubenheizers Müller eingeweiht wurde, wurde schon der 2. Pfingstfeiertag begangen.

„Fast still war es am Nachmittag in der Stadt.“ So berichtete die Roßlauer Zeitung Nr. 77 vom 19. Mai 1901. Wegen eines heftigen Gewitters fielen die Konzerte zum Himmelfahrtstag am 16. Mai 1901 aus.

17. Mai

Georg Heinrich von Berenhorst (1733-1814) vermerkte am 17. Mai 1790 in seinen „Tagesbemerkungen“: "Ein großer scharf abgeschnittener und stark auf regenbogen Art gefärbter Ring oder Hof um die Sonne, welcher von Morgens an bis Abends, besonders aber von 9 bis 4 Uhr bestehet; Morgens und Abends zeigen sich auch Anlagen zu zwey Nebensonnen."

Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der Strontian- und Potaschefabrik wurde am 17. Mai 1907 die „Jubiläums-Stiftung der Strontian- und Potaschefabrik Roßlau“ in Höhe von 10.000 Mk errichtet, deren Zinsen nach Vorschlägen der Armendeputation des Gemeinderates an Stadtarme verteilt werden sollen. Die Stiftung wurde am 31. Mai 1907 durch den Roßlauer Gemeinderat angenommen und am 03. Oktober 1907 durch „Höchste Resolution“ vom Herzog genehmigt. Das Kapital wurde in zwei mündelsichere Hypotheken zinsbar angelegt.
Wie alle Stiftungen mit Kapitalvermögen wurde sie ein Opfer der Inflation und nach der gesetzlichen Wiederaufwertung Ende der 1920er Jahre dann ein Opfer des Aufbaus des Sozialismus in der DDR. Schließlich gibt es dann keine Stadtarmen mehr.

Am 30. Mai 1945 berichtete Bürgermeister Hermann Reckeweg (1889-1961) dem Stadtkommandanten über einen dreisten Grabsteindiebstahl bei Steinsetzmeister Otto Bahrmann: „Seitens der russischen Wehrmacht erschien am 17. d. Mts. ein Hauptmann und bat um die Genehmigung einen Stein nehmen zu dürfen, der unweit der Stadt sich befände zum Zwecke der Errichtung eines Ehrenmals für gefallene russische Offiziere und Soldaten. Er wolle lediglich wissen, ob seitens des Unterzeichneten [das ist Bürgermeister Reckeweg] Einwendungen gegen die Wegnahme des Steines zu erheben seien. Der Unterzeichnete gestattete ohne weiteres in Gegenwart des Ortskommandanten und seines Stellvertreters die Wegtransportierung dieses Steines und mußte nach dem ganzen Hergang der Verhandlung angenommen werden, daß es sich um einen größeren Findling handeln würde. Wie festgestellt worden ist, hat diese Offizier daraufhin das gesamte sehr kostbare Lager von Grabsteinen des Steinsetzmeisters Otto Bahrmann, Berliner Straße 10 abfahren lassen.“
Dem militärischen Kommandanten wurd vom Vergehen des russischen Offiziers Kenntnis gegeben, der aber mitzuteilen wußte. „Er bedauert lebhaft diese Täuschung, kann aber leider in der Angelegenheit nichts weiter unternehmen, da der Offizier einem bereits zurückbeförderten Truppenteil angehört.“

Am 17. Mai 1976 wurde die Konsum-Kaufhalle am Schillerplatz feierlich übergeben. Vor der Tür bildeten sich lange Schlangen, um an einen Einkaufswagen zu gelangen.
Die für den Schichtbetrieb erforderlichen Verkäuferinnen wurden aus den Einzelhandelsgeschäften der ganzen Umgebung abgezogen, was zu deren Schließung führte.
Was lehrt uns das? Auch im Sozialismus machte der Großhandel (hier statt grüner Wiese eine Gartenanlage) den kleinen Einzelhandel kaputt.

Am 17. Mai 1992 überreichte der umweltpolitische Sprecher des NEUEN FORUM ROSSLAU, Lutz Weiland, dem Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Werner Münch eine mehrere tausend Unterschriften umfassende Liste für das „Bessere Elbekonzept“.

Vor 20 Jahren, am 17. Mai 1995 fand auf dem Roßlauer Marktplatz ein feierliches Gelöbnis von Rekruten des Pionierbrückenbataillons 703 statt.

18. Mai

Bei der Eheschließung des Bürgers und Fleischermeisters Johann Rudolph Wahliß (1734 selbst Roßlauer Bürgermeister) mit Agnes, der Tochter des Roßlauer Bürgermeisters Heinrich Volberding am 18. Mai 1700 wurde zum ersten Male die große Kirchenglocke geläutet, wie es auch heute noch bei Eheschließungen der Brauch ist.

Wir dürfen es auf keinen Fall mit unseren heutigen Maßstäben werten. Als am 18. Mai 1742 an der Elbe die alte Frau Bösicke tot aufgefunden wurde, doch lesen Sie das Roßlauer Sterberegister von 1742 selbst: „D 18 Maÿ Ist eine alte Frau beÿ dr Schlangengrube am Uffer der Elbe todt gefunden worden, welche von Lietsche, nahmens Bosickin soll gewesen seÿn, hat sich, dem Vermuthen nach, selbsten ersäufft, ist auch nach geschehener Besichtigung von Land Physico Bertram, u hiesigen StadtRath, durch den Nachtwächter, als Todtengräber ohne Sarg beÿ dem gefundenen Ort eingescharrt worden.“

Aber dem folgte gleich das nächste Unglück auf Schlangengrube. „It: d 20 Ma Ist des Factors Stucken auf der Schlangengrube Gutscher, welcher Sonntags früh hat wollen die Pferde in der Elbe schwemmen, ertrunken. War des Schultzens zu Rodleben StieffBruder. N [amens] Mart: Brunßdorff, NB [Nebenbemerkung] ist nicht wiedergefunden worden.“

19. Mai

Für seine Verdienste um die Stadtentwicklung im allgemeinen und den Bau des Europadorfes im besonderen wurde Baudezernent Karl Gröger anläßlich seines 50. Geburtstages am 19. Mai 1994 mit dem Bandhauer-Preis der Stadt Roßlau ausgezeichnet.
Dies ist eine besondere und sehr selten verliehene Auszeichnung der Stadt. Die weiteren Preisträger sind Klemens Koschig (1990), Wolfgang Schmieder (2007) und Hans-Ulrich Plaßmann (2015).

Am 19. Mai 1912 fand in Roßlau der 35. Verbandstag des Bezirks-Feuerwehrverbandes der Kreise Dessau und Zerbst statt. Beide Roßlauer Wehren organisierten Übungen und gemütlichen Ausklang gemeinsam. Eingeladen waren der Magistrat und die Stadtverordneten, die Herren Sachsenberg und die Sanitätskolonne sowie natürlich die Ehrenmitglieder. Die Übungen fanden auf dem Viehmarktplatz (Schweinemarkt) statt. Am Abend wurde im „Deutschen Kaiser“ (Kreiskulturhaus) gemeinsam gefeiert.

Um bei der Feuerwehr zu bleiben. Beim Antrittsbesuch der Feuerwehr Ibbenbüren in Roßlau am 19. und 20. Mai 1990 sprangen die Kameraden aus dem 2. Stockwerk des Rathauses in das Sprungpolster der Roßlauer Wehr, da sie über ein solches daheim nicht verfügten.

Am 19. Mai 1904 wurde wie alljährlich der Badebetriebs der Werner’schen Anstalt in der Elbe eröffnet. Zum ersten Male gab es getrennte Männer- und Frauenbäder, so dass das gleichzeitige Baden beider Geschlechter möglich wurde. Die Wassertemperatur der Elbe betrug 14,5 °R. Warum in Reaumur gemessen wurde erschließt sich beim Blick auf die Celsius-Skala, denn die Elbe hatte am 19. Mai 1904 nur 11,6 °C Wassertemperatur.

20. Mai

In der "Goldenen Krone" (später "Volkshaus", dann Kino „Theater der Freundschaft“) wurde am 20. Mai 1889 von (unzufriedenen) Mitgliedern des Roßlauer Turnvereins 1863 der Turnverein Jahn 1889 gegründet. Der Verein turnte zunächst in der "Goldenen Krone", später in der Gaststätte "Weinberg".
Die Meinungen zum Gründungstag gehen übrigens auseinander, denn auch der 10. Mai 1889 wird als Gründungsdatum „gehandelt“.

Am 20. Mai 1946 übernahm die Stadtverwaltung Roßlau die Baracken des Werks II des Stadtwerks der Gebr. Sachsenberg AG an der Hainichtstraße. Bis zur Wende blieben die Baracken die Heimstatt des Rates der Stadt nebst Stadt- und Kreisbibliothek und Einwohnermeldeamt. Erst die Dienstagsdemos zur Wende „paukten“ (unvergessen Heinz Koch!) die Stadtverwaltung wieder in das Rathaus am Markt.

Die Stadt Roßlau beteiligte sich am 20. Mai 2001 zum ersten Male am Weltmuseumstag. Dazu mußte erst einmal ein Museum eröffnet werden, denn zur Wende gab es in der Stadt keines. Das war mit dem Museum für Schiffbau und Binnenschiffahrt knapp ein Jahr zuvor geschehen. Seitdem beteiligt sich das Schiffermuseum auch jedes Jahr am Museumstag, wozu stets auch eine Sonderausstellung organisiert wird. Zur 2015er Auflage wurden Fotografien vom „Elbkilometer 257“ von Horst Blaschke präsentiert. Besichtungen sind dienstags und nach telefonischer Voranmeldung (0151 10944876) möglich.

Mit einem Festumzug, feierlicher Kranzniederlegung am Jahnstein und einem großen Sportlerfest beging der TV Jahn 1889 Roßlau e.V. am 20. und 21. Mai 1994 das Jubiläum „70 Jahre Handball in Roßlau“.

21. Mai

Im Jahre 2016 können wir auf 700 Jahre evangelische Stadtkirche zurückblicken, denn am 21. Mai 1316 wurde die Roßlauer Marienkirche erstmalig erwähnt: "Otto, Conradus et Theodoricus Slychtig de Rozlowe" schlossen mit Walter von Thießen einen Vertrag, dem Güter bei Bomsdorf (unweit der Buchholzmühle) gegen einen jährlich zu zahlenden Zins zum Zwecke der Erleuchtung der Marienkirche zu Roßlau übertragen wurden.

Nachdem die Stadt 1911 mit der Deutschen Continental Gasgesellschaft (DCGG) einen Konzessionsvertrag zur Versorgung Roßlaus mit elektrischem Strom abgeschlossen worden war, wurde mit dem Bau eines ersten Transformatorenhauses begonnen. Am 21. Mai 1912 konnte die Trafostation am alten Friedhof in Betrieb genommen werden. Sie wurde im Januar 1997 außer Betrieb genommen, da am 31. Dezember 1996 eine neue Station in direkter Nachbarschaft ans Netz genommen werden konnte. Die Stadt erwarb das Objekt und baute es als Bandprobenraum für das Kinder- und Jugendzentrum „Blitzableiter“ um.
Vor 1912 gab es schon auf der Werft und natürlich bei der 1908 eröffneten Straßenbahn elektrische Anlagen. Die Papierfabrik Müller&Schmidt gehörte zu den ersten Stromkunden der DCGG in Roßlau.

Am 21. Mai 1933 konnte Richtfest für das Jahnheim gefeiert werden. Gleichzeitig wurde der Gedenkstein für die im I. Weltkrieg gefallenen Turner des TV Jahn in der Nordost-Ecke des Jahn-Sportplatzes feierlich eingeweiht. Der Anhalter Anzeiger schwelgte am 22. Mai 1933: „Es dürfte wohl wenige Sportplätze in Anhalt geben, die derart idyllisch mitten im Walde liegen. Birken und dunkle Kiefern ringsum gaben den schönsten und natürlichsten Schmuck zum Tage der Einweihung.“
Der Gedenkstein wurde vor einigen Jahren umgearbeitet und auf die Spitze zwischen Berliner und Meinsdorfer Straße umgesetzt.

Am 21. Mai 1990 wurde das Alten- und Pflegeheim in der Waldstraße eingeweiht. Auch dieses Haus verdankt die Stadt der Unterstützung durch die Alterspräsidentin der Volkskammer, Wilhelmine Schirmer-Pröscher (1889-1992), die zur Grundsteinlegung noch persönlich anwesend war. Das war der Hundertjährigen bei der Einweihung nicht mehr möglich.

22. Mai

Am 22. Mai 1657 "...wurde der weiland Durchl. Fürstin u. Frauen, Frauen Magdalenen, Hochseel. verblichener Leichnam hierdurch nach Zerbst gebracht."
Magdalena von Oldenburg (1585-1657) war die Tochter des Grafen Johann XVI. von Oldenburg und hatte am 31. August 1612 in dessen zweiter Ehe den Fürsten Rudolf von Anhalt-Zerbst (1576-1621) geheiratet.
Ihr Bruder vermachte 1667 die Herrschaft Jever dem Fürstentum Anhalt-Zerbst, die nach dem Aussterben der Linie 1793 an die Schwester des letzten Zerbster Fürsten, Zarin Katharina II. die Große (1729-1796) gelangte.
Aus der Ehe mit Magdalene gingen die Kinder Elisabeth (1617-1639) und Johann (1621-1667) hervor. Letzterer übernahm mit seiner Volljährigkeit die Regierung in Zerbst.

Wir bleiben bei der Zerbster Linie der Askanier, denn am 22. Mai 1759 starb in Zerbst Fürstin Karoline Wilhelmine Sophie von Hessen-Kassel (1732-1759), die Gemahlin von Fürst Friedrich August von Anhalt-Zerbst (1734-1793), worauf ein sechswöchiges Trauergeläute von 11.00 bis 12.00 Uhr im ganzen Lande angeordnet wurde.

Am 22. Mai 1991 ging die DHW Deutsche Hydrierwerke GmbH Rodleben in den Besitz der indonesischen SALIM-Group über.

Die Bürgermeister Hansjochen Müller (Aken) und Klemens Koschig (Roßlau) gründeten am 22. Mai 1992 vor dem Notar Fred Breternitz in Roßlau die Hafenbetriebe Aken-Roßlau GmbH durch die Städte Aken und Roßlau zu je gleichen Teilen zur gemeinsamen Bewirtschaftung der Häfen in Aken und Roßlau (Stammkapital: 500.000 DM). Zum alleinigen Geschäftsführer wurde Klaus Schröter bestellt.
Unterschiedliche Auffassungen beim Jahresabschluß führten schon nach einem Jahr zur Trennung in zwei selbständige Gesellschaften.

23. Mai

Der 23. Mai ist ein wichtiger Tag für die Roßlauer Kommunalpolitik:
Wer hätte am 23. Mai 1864 gedacht, dass der eben zum zum Bürgermeister der Stadt Roßlau gewählte Rechtsanwalt Emil Poetsch (1833-1908) der erfolgreichste Stadtvater mit der längsten Amtszeit werden würde. Anläßlich seiner Verabschiedung aus dem Amt am 01. März 1895 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Stadt verliehen. Herzog Friedrich I. von Anhalt ernannte ihn zum Justizrat und 1901 zum Geheimen Justizrat.

Auf der konstituierenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung Roßlau am 23. Mai 1990 wurden Ulrich Köhler (SPD) zum Stadtverordnetenvorsteher und Helmut Jost (CDU) mit 24:16 Stimmen zum ersten freigewählten Bürgermeister der Stadt Roßlau seit 1922 gewählt. Zu dessen Beigeordneten wurden Horst Pfefferkorn (SPD) mit 33:0:0 und Reiner Schnabel (FDP) mit 25:7:1 Stimmen gewählt.

Am 23. Mai 2002 sagten die Bürgermeister der Rosseltalgemeinden, die sich für eine Eingemeindung nach Roßlau entschieden hatten, diese ab. Sernos Bürgermeister Peter Nössler brachte es bei der Besprechung im Büro des Roßlauer Bürgermeisters für alle auf den Punkt: „Jeder Tag ohne Roßlau ist ein Gewinn für uns.“
Damit machten die Bürgermeister den Weg Roßlaus zur Fusion mit der Stadt Dessau frei und landeten schließlich als Ortschaften in der Stadt Coswig (Anhalt).

Am 23. Mai 1947 beschloß die Stadtverordnetenversammlung, die Schneidemühle der Lipmann OHG abzubrechen, das Material sicherzustellen und das Gelände dem neuen Siedlungsprojekt zur Verfügung zu stellen. Ein Teil wurde Betriebsgelände von Elbewerk und WTZ, der große Rest bis zum Finkenherd wurde der Arbeiterwohnungsgenossenschaft zur Verfügung gestellt.
Weiterhin wurde die Errichtung einer Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof II beschlossen. Dazu wurde eine ehemalige Sandgrube (Senke) sehr würdevoll umgestaltet.

Am 23. Mai 1854 übernahm  Gastwirt Louis Henning von Herrn Eschebach "die Herzogliche Bahnhof-Restauration bei Roßlau", die damals „angesagteste“ Vergnügungsstätte der Roßlauer.

Die Roßlauer Schiffswerft lieferte am 23. Mai 1949 den ersten Schiffsneubau Seiner RS-14 als Reparationsleistung an die UdSSR aus.

24. Mai

Am 24. Mai 1854 eröffnete Gustav Irmer im Hause von Böttchermeister Louis Beier am Markt sein „Posamentier-Waaren-Geschäft“, das er am 31. Mai 1862 wieder aufgab.

Bis zur Einweihung der neu erbauten Kirche am 24. September wurde am 24. Mai 1854 das Glockengeläut eingestellt. Bis dahin wurde die kleine Glocke im Rathausturm genutzt. Der Gottesdienst fand im Schloß statt.

Wegen extremen Niedrigwassers der Elbe setzte am 24. Mai 1934 ein Schleppzug auf den Untiefen vor der Elbbrücke auf.

Am 24. Mai 1945 wurde der fahrplanmäßige Zugverkehr bis Zerbst wieder aufgenommen.

Anläßlich des 75jährigen Bestehens des Roßlauer Paddlervereins 1922 e.V. (ehemals "Elbefreunde") fand am 24. Mai 1997 im Biethe-Sportlerheim ein schöner Sportlerball statt.

Nach einer siebenmonatigen Komplettsanierung wurde am 24. Mai 2005 die Turnhalle Waldstraße wieder eingeweiht.

25. Mai

Die Obermeister Johann Andreas Müller und Daniel Friedrich Breÿer der Roßlauer Schuhmacher-Innung stifteten am 25. Mai 1768 eine neue Innungslade.
Und auf den Tag genau einhundert Jahre später, am 25. Mai 1868 stifteten dann die Obermeister der Roßlauer Schuhmacher-Innung, A. Specht und H. Bankewitz, erneut eine neue Innungslade.

Wo gibt es das heute noch? Am 25. Mai 1926 fand der erste Spatenstich für den Bau einer katholischen Volksschule statt. Und noch im gleichen Jahr konnte die Schule aus ihrem Domizil im „Schwarzen Bären“ in die neue Schule am Schillerplatz umziehen.

War dies die Geburtsstunde des Kulturzentrums Burg Roßlau?
Am 25. Mai 1990 luden die Podiums-Bühnen aus Amersfoort (Niederlande) und Berlin in der alten Schmiede auf der Burg zu einem Theaterabend ein. Es war das erste Theaterspiel seit … ja seit vielen Jahrhunderten eigentlich?

26. Mai

Was haben denn die Männer früher zu Himmelfahrt gemacht?
1541 haben zwei Männer begonnen für das Amt Roßlau ein Register aufzuschreiben:
"Landregister in dem ampt zu Roßlau angefangen durch Petern von Rade, die zeit schossern im ampt daselbst, und Jacoben Muller, cantzelerschreibern, am tag Ascensionis Domini im 1541. jahre"
Das war am 26. Mai 1541.

Am 26. Mai 1874 wurde Friedrich Kuhrmann von der Stadtverordnetenversammlung mit der Bildung einer Turnerfeuerwehr beauftragt. Die Gründung kam dann Ende August zustande. Am 26. Oktober des Jahres wurde Kuhrmann schließlich zum ersten Hauptmann der Roßlauer Feuerwehr gewählt.

Nach dem Tod des Holzhändlers Franz Neubert (1832-1904) am 26. Mai 1904 wurde die OHG Friedr. Eschebach&Co. aufgelöst. Das Handelsgeschäft ging dann auf seinen Sohn Paul Neubert (1874-1957) als alleinigen Inhaber unter der bisherigen Firma über.
Sägewerk und Lagerplatz befanden sich am Tornauer Weg (wo sich heute u.a. die Zimmerei Fricke befindet).

Am 26. Mai 1993 fand im Innenausschuß des Landtages Sachsen-Anhalt eine Anhörung zur Kreisgebietsreform statt. Etwa 200 vor dem Landtag auf dem Domplatz protestierende Zerbster erzwangen dabei die Änderung des Gesetzentwurfs durch den Innenausschuß, so daß dem Landtag statt Roßlau die Stadt Zerbst als künftige Kreisstadt zur Beschlußfassung vorgeschlagen wurde. Der neue Landkreis Anhalt-Zerbst sollte ab 1. Juli 1994 aus den Landkreisen Roßlau und Zerbst sowie den Gemeinden des Landkreises Gräfenhainichen bestehen, die früher zum Freistaat Anhalt gehörten (der sogenannte Wörlitzer Winkel). Finanzielle Mittel für Roßlauer öffentliche Aktionen zur Unterstützung des Gesetzesentwurfs für Roßlau als Kreisstadt des neuen Landkreises waren zuvor dem Bürgermeister vom Haupt- und Finanzausschuß der Stadtverordnetenversammlung Roßlau verwehrt worden.

27. Mai

Mit der Taufe von Georg Erdmann, Sohn des Roßlauer Lumpensammlers Otto Ostendorff (+ 1675) und seiner Ehefrau Hedwig Dorothea Meißner, wurde am 27. Mai 1668 der neuen von Amtsschreiber Johann Bühlau und seiner Frau Catharina von Nienthal gestiftete Taufstein eingeweiht. Er steht heute auf dem Kirchhof links vor dem Hauptportal der Stadtkirche.
Später schenkte Bühlau der Kirche noch ein "rot tuchend" Laken für den Altar.

Bei der größten Regatta Mitteldeutschlands gingen am 27. Mai 1934 oberhalb der Elbbrücke in 16 Rennen 60 Boote mit 360 Ruderern an den Start. Die Teilnehmer kamen aus Aken, Berlin, Calbe, Coswig, Dessau, Dresden, Halle, Leipzig, Magdeburg,  Rathenow, Roßlau und Schönebeck.

Roßlauer Sportler machten ihrer Heimatstadt zu allen Zeiten (zumindest seit Gründung des Roßlauer Turnvereins 1863) alle Ehre. Aus ihren Mauern gingen Olympiasieger, Welt- und Europameister hervor. Der größte sportliche Erfolg gelang aber am 27. Mai 1951 der Handballmannschaft der BSG Motor Schiffswerft Roßlau, die in Leipzig (bei strömendem Regen) die DDR-Meisterschaft im Feldhandball gewann.

Am 27. Mai 1992 besuchte die Auslobungskommission (Jury) für das Europadorf Roßlau als erste der zehn in die Endauswahl gekommenen Gemeinden. Der letzte Satz der Präsentation des Wettbewerbsbeitrages durch Bürgermeister Klemens Koschig und Baudezernent Karl Gröger beeindruckte die Jury offenbar am meisten: „Wenn der Zuschlag nicht spätestens am 1. Juli erteilt wird, zieht die Stadt Roßlau ihre Bewerbung zurück!“ Der Zeit-Maßnahmeplan war „auf Kante genäht“.
Und tatsächlich, es war am 1. Juli 1992, als Roßlau bei einer festlichen Veranstaltung in Magdeburg den Zuschlag zur Durchführung der Landesausstellung "Bauen und Wohnen in Europa" 1994 erhielt.

Schade, dass es sie nicht mehr gibt, die Badewannen-Rennen am Pfingstmontag auf der reißenden Rossel. Das erste fand am 27. Mai 1996 auf der Rossel zwischen Wassertunnel und Ölmühle statt. Später befand sich der Zieleinlauf an der Mühlenreihebrücke.

Der letzte Bauabschnitt des Europadorfs, der sogenannte Meinsdorfer Beitrag hatte am 27. Mai 1997 Richtfest.

Die letzte Sitzung der 3. Wahlperiode des Stadtrates am 27. Mai 2004 war wieder eine besonders feierliche. Da die Stadträte der ersten Stunde Günther Hinz und Reiner Schnabel nicht mehr kandidierten und damit aus dem Rat ausschieden, erhielten sie für ihr großes Engagement die Ehrennadel der Stadt Roßlau (Elbe) verliehen.
Nach einstimmiger Beschlußfassung konnte dann der Städtepartnerschaftsvertrag zwischen der tschechischen Stadt Roudnice nad Labem und Roßlau (Elbe) feierlich unterzeichnet werden. Anschließend wurde die neue Partnerschaft in und vor der Ölmühle ordentlich begossen. Der scheidende Stadtrat konnte aber auch auf eine sehr erfolgreiche Wahlperiode zurückblicken.

28. Mai

Am 28. Mai 1935 wurde die Einrichtung eines Pionierübungsplatzes (PiÜbPl) für zwei bis drei Pionierbataillone (PiBtl) beschlossen. Dazu gingen am 11. November 1935 gemäß Kaufvertrag 750 ha in den Besitz des Reichskriegsministeriums über.

Am 28. Mai 1961 wurde der Grundstein für das neue Kulturhaus des Kreisverbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) am Wasserturm gelegt.

Etwa 30 Mitarbeiter der Stadtverwaltung Roßlau pflanzten am 28. Mai 1999 bei einem Arbeitseinsatz im sanierten Schwimmbad etwa 3.000 Pflanzen, um die vorfristige Eröffnung des Bades zum Kindertag am 01. Juni 1999 abzusichern. Von den dabei eingesparten Mitteln konnten zusätzliche Spielgeräte für den Schwimmbadbetrieb beschafft werden.

29. Mai

Am 28. und 29. Mai 1897 kam das Kino nach Roßlau. Im Saal des „Deutschen Kaisers“ wurde „Die lebende Photographie (Edisons Ideal)“ gezeigt.

Kurz vor Beginn des Hochamtes zum Fronleichnamsfest am 29. Mai 1986 erlag der katholische Pfarrer von Roßlau, Dr. Meinolf Habitzky, einem Herzinfarkt. Der profundeste Luther-Kenner der katholischen Kirche in der DDR wurde auf dem alten Friedhof beigesetzt, das erste Priestergrab seit fast 500 Jahren in der Stadt.
Nachfolger im Pfarramt wurde der vormalige Pfarrer von Lauchhammer, Friedrich Endt, der heute seinen Un-Ruhestand in Halberstadt lebt. Um beim Wort profund zu bleiben, Friedrich Endt dürfte heute der profundeste Führer im Halberstädter Dom sein. Besucher in der Hauptstadt des sachsen-anhaltischen Harzes wird deshalb eine Führung von ihm wärmstens empfohlen.

Beim Erringen der Landesmeisterschaft im Handball  1992 mußte der Bürgermeister schwören sich für eine normgerechte Halle einzusetzen. Das tat er, aber eine Ratsmehrheit versalzte ihm und Roßlaus Handballern die Suppe. Erst sechs Jahre später, am 29. Mai 1998 feierten Stadt und Kreis Richtfest für die Schulsporthalle des Goethe-Gymnasiums mit multifunktionellen Nutzungsmöglichkeiten (Mehrzweckhalle) am Roßlauer Schillerplatz.
Feierliche Einweihung der Mehrzweckhalle durch Sozialministerin Dr. Kuppe

30. Mai

Das war ein guter Tag für die Roßlauer Schneiderinnung, denn am 30. Mai 1747 wurden die erneuerten Innungsartikel bestätigt bzw. wie es damals hieß: confirmiert. 
Das war ein guter Tag für die ganze Stadt, denn als am 30. Mai 1992 Frau Spindler (Lohrengels Erben) die Stadt Roßlau zwecks Klärung aller Grundstücksangelegenheiten im Streetzer Weg und an der Waldstraße besuchte, konnte nicht nur ein passabler Grundstückspreis für die Häuslebauer erzielt werden, sondern unsere Pflegebedürftigen erhielten entsprechende Lohrengelsche Grundstücke kostenlos übertragen.

Am 30. Mai 2000 wurde das neue Wasserwerk in der Hauptstraße (Richtung Coswig) eingeweiht. Das war knapp 100 Jahre nach Bau des ersten Wasserwerks.

Wilfried Flachmeier, geschäftsführender Gesellschafter der EWR Maschinenbau GmbH Roßlau, beantragte am 30. Mai 2003 beim Amtsgericht Dessau die Insolvenz des Unternehmens. Damit endete nach 159 Jahren vorläufig der Maschinenbau an der traditionsreichen Stätte in der Stadtmitte.

31. Mai

Am 31. Mai 1905 wurde der Arbeiter-Turnverein in der "Goldenen Krone" gegründet, der sich aber 1918 den Namen "Fichte" zulegte.

Der Krieg hatte das Projekt enorm verzögert. Kaum waren die ersten Bauarbeiten 1914 in Angriff genommen worden, brach der Erste Weltkrieg aus, und die Arbeiter wurden an die Front eingezogen. Nach dem Krieg wurden Stück für Stück die Arbeiten wieder aufgenommen, und abschnittsweise wurde auch die Strecke in Betrieb genommen. Am 31. Mai 1923 konnte dann endlich die gesamte Eisenbahnstrecke Roßlau-Wiesenburg eingeweiht werden. Und da es bei der Jungfernfahrt auf jedem Bahnhof die Spezialität des Flämings, Speckkuchen gab, erhielt die Direktverbindung nach Berlin den Namen „Speckkuchenbahn“.

Es war nicht einfach für den Sport nach dem Kriege zu einem Neuanfange zu finden. Am 31. Mai 1947 wurde die BSG Motor Roßlau gegründet. Sie prägte den Roßlauer Sport wohl am intensivsten.

Das Elbzollhaus wurde am 31. Mai 1961 als "Station Junger Techniker und Naturforscher" eingeweiht. Es war dann fast genau dreißig Jahre in Betrieb, als es 1991 geschlossen wurde.

Am 31. Mai 1992 wurde Frank Schulze (MC Elbe) Europameister in der Motorboot-Klasse HR-1000.

Bei den Wahlen zum Kreistag Anhalt-Zerbst, Wahlbereich IV (Roßlau) am 31. Mai 1999 ging nur jeder zweite Wahlberechtigte zur Wahl. Die Wahlbeteiligung betrug nur 49,0%.
Dabei wurden folgende Wahlergebnisse erzielt:
CDU: 29,65%
SPD: 22,38%
PDS: 18,51%
Neues Forum: 17,05%
FDP: 6,07%
Bürgerliste Anhalt-Zerbst: 3,09%
DVU: 1,86%
DSU: 1,43%

Für die Stadt Roßlau wurden in den Kreistag gewählt: Christa Müller und Kurt Brumme (CDU), Hans-Peter Dreibrodt und Sabine Knaut (SPD), Dr. Werner Sauermilch (PDS), Silvia Koschig (Neues Forum) und Reiner Schnabel (FDP).

<< zurück zur Übersicht Kalenderblätter