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Kalenderblätter RO|800 – Januar – 1. Januar Der 1. Januar stellt schon von seiner Definition als Jahresbeginn ein wichtiges Datum für historische Ereignisse dar. So wurden die Eingemeindungen der Ortsteile Streetz und Natho sowie Mühlstedt jeweils zum 1. Januar 2001 bzw. 2003 rechtswirksam. Das wurde vor 14 Jahren mit einem Neujahrsumtrunk an der Gemarkungsgrenze von Streetz und Meinsdorf, an der sogenannten „Kalten Furt“ gefeiert. Und zu einer schönen Tradition ist der Neujahrsspaziergang nach Mühlstedt geworden, der anläßlich der Eingemeindungsfeier am 1. Januar 2003 zum ersten Male durchgeführt wurde. Stellvertretend für alle Neu-Roßlauer wurde vor zwölf Jahren Bürgermeiseter Dietmar Böhme in die Bürgerrolle der Stadt Roßlau (Elbe) eingetragen. Auch in diesem Jahr hat Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies mit einem geistlichen Wort das neue Jahr wie auch die schöne Feier bei bestem Wetter eröffnet. 2. Januar 3. Januar Das schreckliche Ende des Roßlauer Bürgers und Arbeitsmannes Johann Hannemann am 3. Januar 1727 ermahnt uns zur Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften. Das Roßlauer Kirchenbuch berichtet: „… welcher im Niederluch [=Unterluch] in einen angelegten Hau bey dem Schaaff-Werder Holtz gehauen, als er aber mit seinen Neben Arbeitern zu Mittage Essen wollen, kommen ihrer etliche zusammen und setzen sich an eine Rister [=Rüster] die mehr als halb durchgehauen, in wehrenten Essen setzt sich ein WürbelWind in den Baum, unt wirfft ihn auf die sitzende Leute zu das sie genau entspringen können, dieser aber hat einen dicken Schenkel, kann nicht sogleich sich salviren [=retten], fället ihm der Baum über die Brust das er nach einer Viertelstunde seinen Geist aufgeben müßen.“ 4. Januar Vor 25 Jahren wurde auf Vorschlag des Runden Tisches die Errichtung einer Rehabilitationseinrichtung im Schloß Rotall beschlossen. Diese sollte die Unterbringung der Tagesstätte für schulbildungsunfähige, förderungsfähige Kinder und Jugendliche, die Dauerbetreuung nicht mehr förderungsfähiger, pflegebedürftiger Kinder, Jugendlicher und Erwachsener, ein Geschütztes Wohnheim und eine Geschützte Werkstatt beinhalten. 5. Januar Nach Magdeburg und Wittenberg war die Elbbrücke bei Roßlau der bedeutendste Elbübergang an der Mittelelbe. Entsprechend zog er auch immer wieder kriegerisches Volk an. Am 5. Januar 1631 zogen die kaiserlichen Generäle Johann Tserclaes Graf von Tilly, und Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg mit ihren Heeren über die Elbbrücke durch Roßlau und weiter nach Coswig. Nach der Erstürmung Magdeburgs am 10. Mai 1631 ließ Tilly die Elbbrücke zerstören. 6. Januar Vor 20 Jahren, am 6. Januar 1995 fand in der Gaststätte „Zum Ratskeller“ der erste politische Dreikönigsfrühschoppen statt. Die Idee dazu hatte „Bürger Werner“, wie sich der langjährige Sachkundige Einwohner des Sozialausschusses, Günther Werner selbst nennt. Der Landtag hatte zuvor das Fest Epiphanias, im Volksmund Dreikönigstag zum offiziellen Feiertag in Sachsen-Anhalt bestimmt. Seitdem kommen die Roßlauer wie zu den traditionellen Dreikönigstreffen der Parteien zu einem politischen Frühschoppen zusammen, wo über aktuelle Aspekte der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik diskutiert wird … und dies oft weit über das offizielle Ende um 13.00 Uhr hinaus. 7. Januar Am 7. Januar 1909 errichtete Elbine Poetsch geb. Porse verwitwete Porse die "Wilhelm Porse-Stiftung", die am 01. März 1909, dem Geburtstag ihres am 10. März 1891 in Magdeburg verstorbenen ersten Ehegatten, des Großkaufmanns Wilhelm Porse, in Kraft trat. Von den Stiftungserträgen sollten jedes Jahr Stipendien in Höhe von 300 Mark für zwei bis drei Jahre als Stipendium an einen bedürftigen, würdigen und in Roßlau ortsangehörigen Schüler einer Baugewerkschule oder einer mittleren oder höheren Maschinenbauschule oder Kunstgewerbeschule ausgereicht werden. 8. Januar Den ersten Höhepunkt des Jubiläumsjahres Roßlau|800 bildet der Große Schifferball in der Elbe-Rossel-Halle am Sonnabend, 10. Januar 2015. Die seit über 100 Jahren durchgeführten Schifferbälle hatten verschiedene Heimstätten, zunächst das Vereinslokal „Weißer Hirsch“, später der „Bär“ und „Kurths Ballhaus“ sowie lange Zeit auch der „Kaiser“, der erst „Deutscher Hof“, aber seit 1965 Kreiskulturhaus hieß. Nach einem Intermezzo im Speisesaal der Schiffswerft gibt es dieses Jahr ein kleines Jubiläum: Vor 15 Jahren wurde am 8. Januar 2000 zum ersten Male in der Mehrzweckhalle gefeiert, die seit 25. August 2000 Elbe-Rossel-Halle heißt. 9. Januar Am späten Abend des 9. Januar 2007, genauer gesagt um 22.10 Uhr bemerkten Wachleute des von der Stadt beauftragten Sicherheitsunternehmens SIBA aus Halle ein Feuer im östlichen Teil der Burgscheune. Dieses schlug schließlich trotz größter Bemühungen der Feuerwehr auf das gesamte Dach über und zerstörte das gesamte darin gelagerte Inventar (Bänke, Tische, Freilichtbühne und viel mehr). Der Förderverein Burg Roßlau e.V. stand damit faktisch vor dem Nichts. Der Verdacht auf Brandstiftung erhärtete sich nach den Untersuchungen der Brandstätte, die Täter wurden allerdings nicht gefasst. Leider ist auch in den folgenden Jahren die Burg immer wieder Ziel von Vandalismusattacken geworden. Und was noch viel schlimmer ist, wir müssen davon ausgehen, dass unser ältestes Gebäude stets von Kindern und Jugendlichen aus unserer Stadt angegriffen und beschädigt wurde und leider immer noch wird. 10. Januar Am 10. Januar kann über einen Baubeginn und ein Bauende berichtet werden. Beide Baumaßnahmen waren für die Stadt Roßlau von besonderer Bedeutung. Und am 10. Januar 2005 konnte die Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt, Petra Wernicke den neuen Deich im Oberluch übergeben. Es war die erste Deichrückverlegung in Sachsen-Anhalt. Wie wichtig die zusätzlichen Retentionsflächen für die Elbehochwasser sind, hatte sich schon 2002 gezeigt, als das gesamte Oberluch voll lief und die gerade begonnene Baustelle verzögerte. Gleiches widerfuhr dann auch der Baustelle für das Schöpfwerk an der Rossel beim Hochwasser im Juni 2013, das schließlich am 7. November 2014 feierlich in Betrieb genommen werden konnte. 11. Januar Roßlau|800 bietet neben dem großen Stadtjubiläum viele kleinere und größere Jubiläen. So kann der Roßlauer Rassegeflügelzuchtverein 2015 auf sein 120jähriges Bestehen zurück blicken. Der Gründungsvorsitzende war Herr Burkhardt, der die Geschicke des Vereins bis 1898 lenkte und auch für die erste Rassegeflügelausstellung in Roßlau verantwortlich zeichnete. Sie fand am 10. und 11. Januar 1897 im „Deutschen Kaiser“ (später Kreiskulturhaus) statt. Heute wird das Rassegeflügel in der Regel gemeinsam mit den Rassekaninchen präsentiert, wofür in der Endmontagehalle des Elbewerkes mitten in der Stadt eine sehr geeignete Ausstellungshalle genutzt wird. 12. Januar Wussten Sie eigentlich, dass die Uhr im Kirchturm der Stadtkirche St. Marien der Stadt gehört? Sie erwarb 1854 für 304 Taler und 10 Silbergroschen für den Neubau der Stadtkirche eine Turmuhr, für deren Unterhaltung sie auch bis auf den heutigen Tag Sorge trägt. Am 12. Januar 1923 entband der Gemeinderat Uhrmachermeister Gustav Bölke von der Pflege der „Stadtzeiger“ genannten Kirchturmuhr und beauftragte damit Rohrmeister Otto Alex. 13. Januar Der Neujahrsempfang der Stadt Roßlau (Elbe) bis 2007 und die Dankeschönveranstaltung des Ortschaftsrates Roßlau seit 2008 finden einer alten Tradition entsprechend immer am Montag nach Dreikönige statt: „Geschicht allewegen auf den Montag nach Trium Regum, ist auch alsodann veranderung des rats. Es muß auch daruber die gemeine dem amptman mit den seinen ein mahlzeit, das dann der burgermeister tut, außrichten und bestellen. Das bier, so daruber getruncken, muß die gemeine geben.“ (Landregister 1541) 14. Januar Der 14. Januar 1548 war der Sonnabend nach St. Erhard (8. Januar). An diesem Tag erließ Fürst Johann von Anhalt (1504-1551) die "Freiheit deß städtleinß Roßlaw", die erste Urkunde, die die Stadtwerdung Roßlaus auch dokumentiert. Bürgermeister, Rat und Gemeinde waren zu Fürst Johann von Anhalt gekommen, um sich von ihm ihre Rechte und Gerechtigkeiten schriftlich urkunden zu lassen. Und da sie „sonderlich itzt, waß an den mittelgraben und schloß Roßlaw gedienet und denselben außführen helfen“, hat er diesem Gesuch stattgegeben und zur Urkunde gegeben: 15. Januar Während der Weltwirtschaftskrise waren 2250 Roßlauer arbeitslos. Hinzu kamen rund 700 Wohlfahrtsempfänger. Am 15. Januar 1931 riefen deshalb der Magistrat der Stadt Roßlau und die Wohlfahrtsverbände der Stadt die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam auf die Stadtnothilfe zu unterstützen und Wäsche und Kleidung für die Opfer der Weltwirtschaftskrise zu sammeln. An der Aktion beteiligten sich das Wohlfahrtsamt des Magistrats, das Arbeitsamt Dessau, der Arbeiter-Wohlfahrtsausschuß, der Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz, die Evangelische Frauenhilfe, der Roßlauer Hausfrauenverein und die Schwesternschaft des Jungdeutschen Ordens. Am 15. Januar 1947 verstarb der Roßlauer Lehrer und Heimatforscher Gustav Bergt. „Naturschutz“ besorgte. Darüber hinaus verfasste er zahlreiche Aufsätze über die Roßlauer Landschaft und für seine Volksschüler eine kurze Geschichte der Stadt Roßlau. 16. Januar Die Meinungen gehen darüber auseinander, in welchem Rhythmus ein Amtsblatt erscheinen sollte, monatlich wie das aktuelle Amtsblatt der Stadt Dessau-Roßlau. Am 16. Januar 1991 konstituierte sich die Redaktion des "Elbe-Fläming-Kuriers", des Amtsblattes des Landkreises Roßlau und der Städte Coswig und Roßlau. Es erschien wöchentlich und war somit immer sehr aktuell. Für die Redaktion bedeutete es viel und intensive Arbeit, die aber auch zusammenschmiedete. Dies setzte sich 1994 auch im Landkreis Anhalt-Zerbst fort, wo der Kreis den Mantelteil und die Kommunen der jeweiligen Altkreise eigene Ausgaben besorgten. Im Juni 2007 erschien nach über 16 Jahren die letzte Ausgabe des "Elbe-Fläming-Kuriers". 17. Januar Der 17. Januar hat in der Geschichte der Stadt Roßlau zwei Gesichter, zwei sehr unterschiedliche Gesichter. 18. Januar Am 18. Januar 1688 "ersoff Christian Schultzens Tochter, Anna Catharina, von 13. Jahren bey der Ziegel-Brücke in der Roßlau, als das Eiß eingebrochen." Diese Stelle, wo das Hochufer der Elbe auf die Rossel- und Eleniederung stößt, zieht also schon seit Jahrhunderten die Roßlauer Jugend mit ihren Schlitten und Schlittschuhen an. Als Mitte der 1960er Jahren der Schlitten von Michael Nowottny („Mischko“) an der Lehmbrücke in der Rossel landete, wurde er „getröstet“, dass dieser wenigstens bald in Hamburg sei. 19. Januar Der 19. Januar ist für Roßlau ein recht ereignisreicher Tag. 20. Januar In der Nacht vom 19. zum 20. Januar 2003 wurde in der Hohen Straße eine Behelfsbrücke zum Gleisdreieck auf ein neues, hierzu geschaffenes Widerlager aufgelegt, um die auf der alten, inzwischen gesperrten Brücke von 1875 aufliegende provisorische Brücke wieder zu entfernen und dann die alte für einen Neubau abreißen zu können. Anfang Februar war dann die neue Behelfsbrücke befahrbar. Sie war bis 22. November 2003 in Betrieb. Seitdem ist das Gleisdreieck wieder über eine „anständige“ Brücke ereichbar. 21. Januar Bei einem gewaltigen Brand auf der Burg am 21. Januar 1825 brannten sämtliche Wirtschaftsgebäude ab, und viel Vieh kam dabei um. „Das Wohnhaus ward gerettet. Eine Belohnung von 500 rtl. [Taler] ist auf die Entdeckung des Urhebers gesetzt worden“, berichteten am 5. März 1825 die Anhalt-Bernburgischen Wöchentlichen Anzeigen. Der Brandstifter ist aber nicht gefunden worden. Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen ließ das Gelände des Amtshofs in einen Lustgarten umwandeln, der 1827 eingeweiht wurde. Die Domäne wurde ab 1871 nach Tornau verlegt, wo der Pächter des herzoglichen Guts schon einige Zeit wohnte. Der Lustgarten ist uns als Schloßgarten erhalten geblieben, wenn er auch durch die Bundesstraße zerschnitten wurde. 22. Januar Vier kurze Nachrichten über den 22. Januar in Roßlau: Am 22. Januar 1797 begann das vierwöchige Trauergeläut für Zarin Katharina II. Sie hatte mehrfach ihren Landsleuten im Fürstentum Anhalt-Zerbst durch Getreidelieferungen geholfen und im Siebenjährigen Krieg durch eine Tonne Gold die preußischen Kontributionsforderungen gemildert. 1946 wurde in Anwesenheit des Ministerpräsidenten von Sachsen Anhalt, Erhard Hübener die reparierte Elbbrücke feierlich wieder dem Verkehr übergeben. Im Bericht an die Stadtverordnetenversammlung Roßlau teilte der Rat der Stadt am 22. Januar 1947 mit, daß in Roßlau für 19.035 Einwohner nur 4.627 Wohnungen zur Verfügung stehen. Bei einem ersten Treffen vereinbarten am 22. Januar 2004 Oberbürgermeister Hans-Georg Otto und Bürgermeister Klemens Koschig die Möglichkeiten einer Fusion beider Städte zu prüfen und näher zu untersuchen. 23. Januar Es ist wie ein scheinbar unabänderliches Ritual. Erst kürzt das Kabinett die Zuwendungen an die Kommunen, dagegen protestieren diese, worauf der Landtag die Kürzungen leicht zurückgenommen doch beschließt. Die Städte, Gemeinden und Landkreise müssen daraufhin zusehen wie sie klarkommen, kürzen bei den so genannten freiwilligen Ausgaben oder beschließen, weil ein Haushaltsausgleich nicht gleich zu bewerkstelligen ist, ein Haushaltskonsolidierungskonzept, das vor ein paar Jahren auch schon einmal den Namen „Blut- und Tränenliste“ erhalten hatte. Wenn dann alles einigermaßen „glattgezogen“ ist, geht das Spiel von vorn los. Doch jedes Mal machen die Kassenkredite einen weiteren Sprung nach oben. Am 23. Januar 2003 trugen Roßlaus Stadträte im Rahmen der Aktionswoche „Rettet die Kommunen“ in einem Trauerzug durch die Innenstadt die Stadtkasse zu Grabe. Es war eine sehr medienwirksame Aktion, besitzt die Stadt doch noch ihre alte Schatztruhe aus der Zeit des Rathausbaus 1740. Doch wie viele andere führte sie weder in der Landes- noch in der Bundespolitik zu einer Kursänderung. Die letzte echte Reform der Gemeindefinanzen stammt aus dem Jahre 1969! Am 23. Januar 2006 scheiterten im Landesverwaltungsamt Halle endgültig die Verhandlungen über eine Genehmigung des Fusionsvertrages zwischen Dessau und Roßlau. Das Amt lehnte jede Genehmigung ab, da der Gesetzgeber schon „alles geregelt“ habe. Dies war zwar nicht der Fall, aber der grundsätzliche Zweck des Vertrages, die Gründung der Stadt Dessau-Roßlau war tatsächlich im Kreisgebietsneuregelungsgesetz geregelt worden. Nachdem sich die Dessauer Wähler bei der Bürgerbefragung am 6. März 2005 mit 92% für den Zusammenschluß der Städte Dessau und Roßlau (Elbe) zur kreisfreien Doppelstadt mit dem Namen Dessau-Roßlau ausgesprochen und beim Bürgerentscheid am 20. März in Roßlau 51,7% der Wähler bzw. 34,3% der Wahlberechtigten für die Fusion gestimmt hatten, wurde die Vereinbarung über den Zusammenschluß der Städte Dessau und Roßlau (Elbe), sprich der Fusionsvertrag endverhandelt und am 16. Juni 2005 vom Roßlauer Stadtrat in namentlicher Abstimmung mit 18:9:0 Stimmen beschlossen. Dieser wurde schließlich am 20. Juni im Roßlauer Rathaus von Oberbürgermeister Hans-Georg Otto und Bürgermeister Klemens Koschig feierlich unterzeichnet und anschließend zur Genehmigung bei der oberen Kommunalaufsicht eingereicht. Es folgten langwierige Gespräche in Halle wie in Magdeburg, so dass die Hauptausschüsse beider Städte am 6. Dezember 2005 noch einmal ein Bekenntnis zu den Intentionen des Fusionsvertrages ablegten und ein weiterer Versuch zur Genehmigung des Vertragswerkes unternommen wurde. Schließlich regelte der Vertrag viele Details des Zusammenschlusses, die der Gesetzgeber nicht näher bestimmt hatte und auf Nachsuchen auch nicht weiter bestimmen wollte. Gegner des Vertrages trugen fortan die Nichtgenehmigung durch das Land als Banner voran, dass der ganze Vertrag ungültig sei, weil er ohnehin nichts tauge. Dies hat die PDS/Linke dann auch schon Anfang 2009 weiter befeuert, als sie nur anderthalb Jahre nach Vollzug der Fusion den gemeinsam gewählten Stadtnamen in Frage stellte. Der Stadtrat Dessau-Roßlau tut gut daran, den Fusionsvertrag, den die beiden Stadträte in voller Souveränität und auf der Grundlage demokratischer Voten ihrer Bürgerschaften abschlossen, auch weiterhin jene Beachtung zu schenken, wie es alle jene verdienen, die auf Grundlage dieses Werkes ihrer eigenen Auflösung zustimmten. 24. Januar Wir gratulieren Martina Boost zum 30jährigen Betriebsjubiläum. Die Kürschnermeisterin hatte am 24. Januar 1985 ihr Geschäft in der Hauptstraße eröffnet und damit die Nachfolge von Kürschnermeister Toursel angetreten. Nun wünschen wir ihr Gesundheit und Schaffenskraft sowie allzeit zufriedene Kunden. Und liebe Roßlauer, in welcher Stadt von der Größe der Schifferstadt gibt es noch ein solches Fachgeschäft? Es nützt nichts über geschlossene Geschäfte zu jammern! Wir müssen auch in unseren Geschäften einkaufen. Also schauen Sie auch wieder einmal in der Porsestr. 37 herein, denn dort finden Sie heute in großer Auswahl die Leder-, Pelz- und Hutwaren der sympathischen Wahl-Roßlauerin. 25. Januar Die Roßlauer Kommunalpolitik kennt alle Höhen und Tiefen politischer Tugenden wie Untugenden, wie sie nicht nur in Deutschland zu Hause sind. Aber sie zeichnete sich immer wieder auch durch den Blick über den Tellerrand, über die Kirchturmspitze hinaus aus. So gehörte die Stadt zu den ersten öffentlichen Förderern des Mittellandkanals, und am 25. Januar 1898 stimmte der Gemeinderat Roßlau "der Betreibung und thunlichsten Förderung des von einer großen Zahl Interessenten unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Dr. Zimmer-Wallis in die Hand genommenen Bahnprojektes Roßlau-Genthin-Stendal" zu und bewilligte die dadurch entstehenden Porto- und Reisekosten. Seit 1863 war Roßlau schon Eisenbahnknotenpunkt, und der frühe Eisenbahnanschluß von 1841 hatte der Stadt zu einem ungeahnten Aufschwung verholfen. So nimmt es nicht Wunder, dass die Stadtväter sich für weitere Verbindungen stark machten. Die Bahn in Richtung Norden kam nicht zustande. Lediglich der Abschnitt zwischen Genthin und Stendal ist heute noch in Betrieb. Dafür waren die gleichzeitigen Bemühungen um eine Direktverbindung zur Reichshauptstadt Berlin erfolgreich. Lediglich der Beginn des Ersten Weltkrieges stoppte die Investition. Ende März 1923 ging die „Speckkuchenbahn“ nach Wiesenburg dann endlich in Betrieb. Was heute recht unspektakulär aussieht und auch nur noch zur Hälfte vorhanden ist, war damals eine Sensation. Trotz der Untersagung öffentlicher Investitionen durch die Reichsregierung konnte die Stadt Roßlau am 25. Januar 1930 den Gebäudekomplex an der Lessingstraße (heute Uhlandstr,) mit Stadtbad (Warmwasserbadeanstalt) und dem neuen Gebäude der Stadtsparkasse Roßlau einweihen. Mit dem Dessauer Architekten Kurt Elster hatte die Stadt sogar einen der modernsten seiner Zunft gewinnen können. 26. Januar Am 26. Januar 1745 erließ das Hochfürstliche Amt die Verordnung über die Pflicht zur Teilnahme an Bürgerversammlungen, „wenn dieselbe durch den Glockenschlag zu Rathhause zusammen beruffen wird, jeder selbst erscheinen, oder wenigstens durch seinen Nachbar sich entschuldigen lassen solle, beÿ Vermeÿdung willkürl. Straffe“. Heute ist die Teilnahme an Bürgerversammlungen freiwillig, aber um wichtige Bürgerangelegenheiten „unter die Leute bringen zu können“, wünschte man sich manchmal schon eine Pflichtteilnahme. Wie oft heißt es heute: „Uns hat doch keiner informiert!“ 27. Januar Am 27. und 28. Januar 1813 zog französische Kavallerie unter General en chef Horace-François-Bastien Comte de Sébastiani de la Porta (1772-1851) und Général de division Pierre Watier Comte de Sainte-Alphonse (1770-1846) durch Roßlau. Sie war auf dem Rückzug aus Rußland. Das waren nur die Vorboten für ein ganzes militärisches Jahr in Roßlau, denn bald folgten die verbündeten Preußen und Russen. Und im Herbst lag dann die Stadt voller Militär, wurde in den Mückenbergen das so genannte „vergessene Gefecht“ geschlagen, bis die Völkerschlacht bei Leipzig für „reine Luft“ sorgte. 28. Januar Gleich zweimal stand der 28. Januar in Roßlau im Zeichen sozialer Investitionen: Am 28. Januar 1993 feierte die Firma Diringer&Scheidel Richtfest für den Geschoßwohnungsbau in der Nordstraße. Es war der allererste soziale Wohnungsbau in Sachsen-Anhalt überhaupt. Und wer dabei gewesen war, wird wohl kaum den Augenblick vergessen, als schließlich die Behinderten ihre extra dafür hergerichteten Wohnungen, die ersten ihrer Art in der Stadt, in Besitz nahmen. Und zehn Jahre später, am 28. Januar 2003 konnte das neue Bettenhaus I des Alten- und Pflegeheims Lukoer Straße eingeweiht werden. Damit war die Zeit endgültig verflogen, wo es von der Landesregierung hieß, Roßlau brauche keine 100 Pflegeplätze. Möge die Stadt allzeit ihren Namen als gute Heimstatt für Behinderte und Gehandicapte, für sozial Benachteiligte, für Senioren wie für Familien bewahren. 29. Januar Am 29. Januar 1848 wurden die „Statuten des Handwerkergesellen-Vereins zur Verpflegung kranker Genossen in Roßlau.“ genehmigt. Wir dürfen dies heute dankbar als den Beginn der Gewerkschaftsbewegung in Roßlau ansehen. Mit dem Metallarbeiterverband wurde dann 1895 die erste Arbeitergewerkschaft gegründet. 30. Januar Am 30. Januar 1475 entschieden Woldemar, Fürst zu Anhalt, und Bruno, Edler Herr zu Querfurt, zwischen den Fürsten Magnus, Adolf und Philipp einerseits und der Fürstin Elisabeth andererseits wegen deren Leibzucht zu Roßlau. "...was (an Geld) fehlt, soll Graf Magnus in ganghafter Münze zufügen, es kommt her von dem Gelde, welches Graf Albrecht sel gekauft hat vom Holze im Oberluge, der Frau Leibzucht zu Roslow. Auch soll sie alles gehauene Holz in ihrer Leibzucht behalten, und wenn die Gebäude des Schlosses zu Roslow und des Hofes zu Czerwist baufällig sind, soll Graf Magnus ihr 3 Jahre lang jährlich 100 Gulden geben, ..., wie die verbaut sind, auch beim Bau die Kost geben..." Der 30. Januar steht in Roßlau auch für eine Neuerung: Beim Brand des Dachgeschosses der Villa von Dr.ing. Hermann Pfotenhauer (1881-1947), heute Stadthaus II am 30. Januar 1921 ertönte der erste Feuernotruf über die neu errichtete und sehr moderne elektrische Alarmanlage der Stadt. 31. Januar Am 31. Januar 1999 meldete der Industriehafen Roßlau für den abgelaufenen Monat ein Rekordumschlagsergebnis: Es wurden insgesamt 82 Schiffe be- und entladen, der Umschlag betrug 43.800 t. Das ist bis heute unübertroffen, denn heute sind es weniger die Massenladungen, die auf unseren Wasserstraßen transportiert werden sondern hochwertige Schwerlasten und sperrige Güter wie Windkraftanlagen und dergleichen. Diese sind auch viel weniger wasserstandsabhängig wie die Massengütertransporte. Es wäre schön und hoch interessant, wenn neben den Tonnagen die Werte statistisch erfaßt würden, die Jahr für Jahr auf der Elbe transportiert werden. Gleiches gilt für die Summe der Schwerlasttransporte, die durch die Binnenschifffahrt durchgeführt werden und damit kostspielige und langwierige Straßentransporte vermeiden bzw. auf ein Mindestmaß vermindern.
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